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RSVG und BBV StreikArbeitgeber erbost – Fahrgäste klagen über späte Information

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Im Depot blieben am Freitag vormittag die Busse der RSVG und der Tochtergesellschaft BBV: Während der Frühschicht von 3.30 bis 11 Uhr waren nur Fremdunternehmen unterwegs.

Im Depot blieben am Freitag vormittag die Busse der RSVG und der Tochtergesellschaft BBV: Während der Frühschicht von 3.30 bis 11 Uhr waren nur Fremdunternehmen unterwegs.

Rhein-Sieg-Kreis – Am Freitag fielen viele Busverbindungen aus. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Fahrer überraschend zum Warnstreik aufgerufen.

Wer hat gestreikt?

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Busfahrer der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft und deren Tochter BBV aufgerufen. In Sieglar fielen 65 Dienste der Frühschicht aus, in Hennef waren es sogar 100 Dienste. Nicht alle Mitarbeiter streikten, betont die Geschäftsleitung; die Gewerkschaft habe die Tore blockiert und Arbeitswillige an der Ausfahrt gehindert.

Fuhren überhaupt Busse?

Ja, die Fahrer der Fremdunternehmen waren an dem Warnstreik nicht beteiligt.

Worum geht es in dem Konflikt?

Am Montag, 8. Mai, findet die dritte Runde in den Verhandlungen für einen Haustarifvertrag statt, der Rahmenbedingungen wie Urlaub, Jahressonderzahlungen oder Kündigungsfristen regelt. Der bisherige war nach sieben Jahren am 31. Dezember ausgelaufen.

Spielen auch die Löhne eine Rolle?

Ja. Die Gewerkschaft fordert eine Anpassung der Entgelte auch für die Beschäftigten in der Tochtergesellschaft BBV auf die „übliche Höhe“ im Nahverkehr sowie 30 Tage Urlaub für alle und bessere Bezahlung der Nachtarbeit.

Was sagt die Geschäftsleitung?

Nach Angaben von Geschäftsführer Bernd Lescrinier sind die Löhne an die Dynamisierung der Tarife im Öffentlichen Dienst und beim Nahverkehr gekoppelt. So habe es zum 1. Februar bereits eine Anhebung um 2,35 Prozent gegeben. Verdi verlange aber auch eine Erweiterung im Haustarif von derzeit vier auf sieben Entgeltstufen.

Warum war der Streik nicht vorher bekannt?

„Dann wäre es kein Streik“, erklärten Verdi-Vertreter am Tor des Sieglarer Betriebshofs. Zudem sei in der Nacht um 1.23 Uhr eine öffentliche Mitteilung verschickt worden. „Sehr erbost“ zeigte sich die RSVG-Geschäftsleitung. „Guter Stil“ wäre eine Ankündigung am Donnerstag gewesen, so Bernd Lescrinier. Die Gespräche seien bislang harmonisch verlaufen. Die Gewerkschaft indes spricht in einer Mitteilung davon, dass die Arbeitgeber „keine Anzeichen für Bewegung“ gezeigt hätten.

Weshalb verlief die Information so schleppend?

Schneller ging es laut Bernd Lescrinier nicht: Um 6.25 Uhr sei eine erste Information per Twitter an die Kunden gegangen, die Internetseite des Verkehrsunternehmens brach zwischenzeitlich unter der Vielzahl von Zugriffen zusammen. Kurz nach 9 Uhr gab es dann die ersten Informationen auch auf der RSVG-Seite im Netz.

Auch die Schulbusse wurden bestreikt. An einem Tag mit Abiturprüfungen.

An den Siegburger Gymnasien kam nach Auskunft der jeweiligen Schulleitungen nur eine geringe Zahl von Schülern zu spät, noch weniger Schüler erschienen überhaupt nicht. Ohne Verspätung konnte die schriftliche Abiturprüfung im Fach Französisch am Städtischen Gymnasium Alleestraße beginnen.

Bis wann wurde am Freitag gestreikt?

Kurz nach 11 Uhr verließen die ersten Busse wieder die Betriebshöfe. „Wir haben sie aber nicht an den Startpunkten eingesetzt“, erklärte Bernd Lescrinier. Vielmehr habe man versucht, sie in den Takt wieder einzusetzen, um einen Bus zur auf dem Fahrplan genannten Zeit auch tatsächlich an der Haltestelle zu haben.

Ab wann lief der Busverkehr von RSVG und BBV wieder nach Plan?

„Wir gehen davon aus, dass wir um 13.15 Uhr den überwiegenden Teil der Fahrzeuge wieder im Takt haben“, erklärte der RSVG-Geschäftsführer.

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