Nach Streit um Facebook-PostsDas ist das neue Sankt Augustiner Prinzenpaar

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Sankt Augustin – Wenn Spontanität ein Qualitätsmerkmal ist für Tollitäten, dann erklimmen Emanuel Gmach und Peggy Lindemann zu Recht den Narrenthron.

Nur wenige Tage nach der Absage der Proklamation sagte das Mülldorfer Paar „Ja“ zur Prinzenpaarrolle. Geworben hatten Prinzengarde und Ehrengarde gemeinsam um die Nachfolger. Der wochenlange Streit rückt in den Hintergrund, die Session scheint kurz vor dem Start am 11.11. gerettet.

Am Montag empfingen der designierte Prinz und seine Augustina – auch im realen Leben ein Paar (seit sechs Jahren) – kurzentschlossen die Reporter. „Meine Frau steht gerade unter der Dusche, und ich muss noch drunter hüpfen. In zehn Minuten?“, sagte Gmach gut gelaunt am Telefon.

Sie stand dann mit noch nassem Haar parat fürs Foto, er hatte sich in Rekordzeit Hemd (frisch gebügelt) und Hose übergezogen. Und das im Urlaub, wo ja der Stress von einem abfällt und man gern einen Gang runterschaltet.

Die 42-Jährige arbeitet in der Nachmittagsbetreuung an einer Hennefer Grundschule, ihr 46-Jähriger Lebensgefährte ist Kundenberater bei der Steyler Bank. Flexibilität ist auch im Privatleben gefragt: Sie hat eine Tochter, er zwei Kinder, gemeinsam sind sie eine Patchworkfamilie. 

Lindemann und Gmach sind Mitglied bei der Ehrengarde Hangelar, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Sie engagierte sich vier Jahre als Schriftführerin, hatte dieses Amt im Sommer niedergelegt – und nun offenbar Zeit für ein neues.

Unkompliziert und fröhlich zeigten sich die Tollitäten in spe im kurzen Gespräch. „Eenmol Prinz ze sinn“, das war für sie bislang nicht mehr als ein wunderschönes Karnevalslied.

In Sankt Augustin tief verwurzelt

„Wir kennen einige Prinzenpaare und haben uns das bisher von außen angeguckt“, gesteht Emanuel Gmach. Trotz seines bayerischen Nachnamens – die väterliche Linie stammt aus Passau – ist er in Sankt Augustin tief verwurzelt. Der Großvater mütterlicherseits hatte einst in Mülldorf einen Süßwarenhandel in dem verwinkelten Haus und Hof, den das Paar bewohnt.

Nur noch wenige Tage sind es bis zur Proklamation, die jecken Oberhäupter müssen Gas geben: Das Motto ist gewählt, der Prinzenorden in der Mache, die Adjutanten stehen fest, jetzt müssen Leih-Ornate anprobiert und gegebenenfalls geändert werden. Das Strahlen hingegen müssen die Narren-Stars der Session 2017/2018 nicht mehr üben. Das wurde ihnen in die Wiege gelegt.

Querelen

Seit Wochen schwelte in Sankt Augustin ein Streit, der, wie berichtet, in dem Rücktritt des designierten Prinzenpaares, beide Mitglieder der Prinzengarde, gipfelte. SPD-Fraktionschef Marc Knülle hatte angeprangert, dass der Rockmusiker US-amerikanischer Herkunft in Facebook Seiten im Internet mit vermeintlich rechtsextremem Hintergrund geteilt hatte.

Der Kritik schloss sich unter anderem auch die Vorsitzende des Freundeskreises Mewasseret Zion an, die frühere Bürgermeisterin Anke Riefers, die einen Brief an den Bürgermeister schickte. Riefers ist seit langem auch Ehrensenatorin der Prinzengarde.

Einige Mitglieder der Prinzengarde forderten nun, Riefers die Ehrensenatorenschaft wieder abzuerkennen, teilte Prinzengarde-Präsident Frank Mey mit. Der Vorstand werde sich in seiner Novembersitzung mit dem Vorschlag befassen. Eine Entscheidung werde vermutlich erst später fallen, so Meys: „Ich denke, diesen Beschluss sollte die Mitgliederversammlung fassen.“

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