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PodiumsdiskussionSchüler aus Sankt Augustin befragten Bundestagskandidaten

Lesezeit 2 Minuten
Die Politiker auf dem Podium: (v.l.) Michael Droste (Linke), Martin Metz (Grüne), Bettina Bähr-Losse (SPD), Norbert Röttgen (CDU) und Nicole Westig (FDP) stellten sich den Fragen. Rechts saßen die Moderatoren Jessica Schröter und Lenard Strahringer.

Die Politiker auf dem Podium: (v.l.) Michael Droste (Linke), Martin Metz (Grüne), Bettina Bähr-Losse (SPD), Norbert Röttgen (CDU) und Nicole Westig (FDP) stellten sich den Fragen. Rechts saßen die Moderatoren Jessica Schröter und Lenard Strahringer.

Sankt Augustin – Wie geht unser Leben nach der Schule weiter? Das Thema beschäftigte die Jugendlichen bei der Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl am Albert-Einstein-Gymnasium, bei der auch Schüler des Rhein-Sieg-Gymnasiums zu Gast waren. Kandidaten der Parteien stellten sich den Fragen der Schüler. Beim Gedanken an die berufliche Zukunft kam das Podium schnell auf das Problem des Mindestlohns.

Norbert Röttgen (CDU) sagte es pointiert: „Es gibt Berufe, da bekommt man weniger als man verdient, zum Beispiel bei der Pflege von Menschen.“ Michael Droste (Die Linke) konnte Zahlenmaterial liefern. „Unsere Fraktion im Bundestag hat bei der Regierung nachgefragt, wie hoch der durchschnittliche Stundensatz eines Arbeitnehmers sein muss, damit er als Rentner keine Sozialleistungen zu beziehen braucht. 11,86 Euro sind das nach heutigem Stand. Der Mindestlohn beträgt jedoch nur 8,84 Euro.“

Fall für das Sozialamt

Damit sei klar, dass ein Mensch, der diesen niedrigen Stundensatz bekommt, später ein Fall fürs Sozialamt wird. „Obwohl er ein Leben lang gearbeitet hat“, so Droste.

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Bettina Bähr-Losse (SPD) ergänzte, dass Teilzeitarbeit oft dasselbe Resultat bringe. „Als Scheidungsanwältin habe ich oft Frauen vertreten, die immer gearbeitet haben. Für die Familie, in der Pflege von Angehörigen und Teilzeit im Beruf. Ab dem Alter von 40 bis 45 Jahren ist es für sie nach einer Trennung unmöglich, später eine Rente zu bekommen, die höher als die Unterstützung vom Sozialamt ist. Altersarmut bei uns ist meist weiblich.“ Das müsse geändert werden.

Bedingungslose Grundeinkommen

Martin Metz von den Grünen brachte das bedingungslose Grundeinkommen in die Diskussion ein. „Es gibt 120 verschiedene soziale Unterstützungsleistungen, die ein Mensch hier beantragen kann.“ Eine Bündelung der staatlichen Leistungen könne von Vorteil sein. „Allerdings darf es nicht soweit gehen, dass zum Beispiel die staatliche Arbeitsvermittlung abgeschafft wird.“

„Ich habe mir voriges Jahr völlig ahnungslos ein Dieselfahrzeug gekauft. Man kann den Begriff Betrug verwenden, wenn man beschreiben will, was mir passiert ist“, antwortete Nicole Westig (FDP) auf eine Frage aus dem Publikum zum Thema Dieselskandal. Sie forderte mehr Transparenz bei der dringend notwendigen Aufarbeitung des Skandals. Dem schlossen sich die anderen Kandidaten an.

Das Moderatorenteam auf dem Podium, Jessica Schröter und Lenard Strahringer, leitete die Diskussion mit den Politikprofis souverän. Und wenn Themen wie die doppelte Staatsbürgerschaft ausreichend besprochen schienen, dann stoppte Strahinger auch mal den Bundestagsabgeordneten Röttgen mit dem sachlichen Hinweis, es sei nun genug zum Thema gesagt.

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