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Sankt AugustinSturm zerstört Zirkuszelt – Familie fürchtet um Existenz

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Zirkus Sankt Augustin (3)

Eine Sturmböe hat das Zirkuszelt des Circus Altano erfasst. 

Sankt Augustin – Eine kräftige Sturmböe hat am Donnerstagnachmittag die Existenzgrundlage einer Familie möglicherweise zerstört. „Mir stehen die Tränen in den Augen, ich weiß nicht, wie es weitergehen soll“, Direktor Carl „Remo“ Neigert vom Circus Altano ist verzweifelt.

Er steht vor den gerissenen Überresten seines Zeltes, die Rohrmasten sind umgeknickt, die Planen liegen auf einem Feld an der Ankerstraße in großen Teilen auf dem Boden.

Seine Frau Stefanie war dabei, als das Unglück passierte. „Wir hatten gerade ein kleineres Zelt für die Tiere niedergelegt, weil es so heftig stürmte“, erinnert sie sich. „Wir wollten zur großen Kuppel, um sie weiter zu sichern.“

Doch plötzlich fasste der Wind unter die Seitenschürzen. „Es blähte sich alles auf wie ein Luftballon, die langen Erdnägel wurden aus der Erde gerissen“, Stefanie Neigert steht noch ganz unter dem Einfluss des Naturereignisses. „Ich habe nur gerufen, weg, weg, weg.“

Verletzt wurde niemand

Sie und ihre Kinder konnten sich in Sicherheit bringen, verletzt wurde niemand. Doch im Inneren richtete der Einsturz großen Schaden an. Carl Neigert resümiert: „Die Beleuchtung ist kaputt, viele Stühle, unsere Requisiten. Wir müssen schauen, was überhaupt noch heil ist.“

Vorsicht ist angesagt, die Abspannseile stehen unter Zug.

Die ganze Familie packt mit an, die 19 Jahre alte Justine hat sich ihren Geburtstag sicher ganz anders vorgestellt. Aus Düsseldorf ist Toni Traber von der Traber-Gruppe da, vom Circus Meik ist Markus Knoch aus Hennef-Heisterschoß gekommen.

„Wir kleinen Betriebe halten zusammen und helfen uns“, freute sich Neigert über die Unterstützung. „Aber ich weiß im Moment nicht, wie es weitergehen soll.“ Vor zwei Jahren schon hatte er Risse flicken müssen, das hatte 9000 Euro gekostet. Und mit Zirkus wird niemand mehr reich. „Wir haben nichts, um eine teure Reparatur zu bezahlen.“

Sie wollten nach Sankt Augustin in Neuss aufbauen, Ende des Jahres den Weihnachtszirkus in Essen machen. „Das steht alles in den Sternen“, so Neigert resignierend. Jetzt hofft er auf Unterstützung aus der Bevölkerung. „Vielleicht gibt es ja jemand, der unsere knapp 13 Meter hohen Rohrmasten wieder richten kann“, nennt er konkret, was am nötigsten ist.

Was mit der Plane geschieht, kann er noch gar nicht absehen.

Tränen in den Augen

Sohn Christian ist dabei, die Spanngurte Stück für Stück zu lösen. Ihm stehen die Tränen in den Augen. Bruder Alexander ist der Clown Olaf, auf den Plakaten für die Werbung ist er zu sehen. „Zirkus ist meine Welt, Zirkus ist mein Leben, ein anderes kann ich mir nicht vorstellen“, gesteht er. „Das Zelt habe ich schon als kleines Kind erlebt, ein anderes kann ich mir nicht vorstellen.“ Er ist die sechste Generation, die Circus Altano am Leben halten will. 24 Menschen leben dafür und davon.

Und er hatte sich so auf die Premiere am Freitagnachmittag gefreut. Viele Kinder hätten ihn angesprochen, weil sie auf ihn gewartet hätten. Regelmäßig sind die Neigerts in Sankt Augustin. Der Landwirt stellt ihnen die Fläche zur Verfügung, Wer Hilfe anbieten möchte. kann sich melden unter

www.circus-altano.npage.de

Mobil: 0178/130 63 16

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