Händler-KonzeptGratis-Parken soll in Siegburger Innenstadt Schule machen

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Parkplätze sind knapp in Siegburg – auch hier in der Goethestraße.

Parkplätze sind knapp in Siegburg – auch hier in der Goethestraße.

Siegburg – Wer zum Einkaufen nach Siegburg fährt, findet in der Regel einen Parkplatz in einem der Parkhäuser oder Tiefgaragen, muss dafür aber bezahlen, während das neue Huma-Einkaufscenter in Sankt Augustin mit Gratis-Parken in den ersten zwei Stunden die Kundschaft lockt. Mittlerweile hat der Siegburger Wirtschaftsförderungsausschuss das Problem erkannt und will ein neues Konzept erarbeiten. So könnten etwa mehr Einzelhändler als bislang ihren Kunden einen Teil der Parkgebühren erstatten.

Doch mehr als ihre Gäste leiden die Siegburger selbst unter Parkplatzmangel. Für den Stadtteil Zange ist nach Jahren der Diskussion eine Lösung gefunden, die sich freilich noch bewähren muss. Derweil nimmt der Planungsausschuss, der am kommenden Donnerstag, 18 Uhr, im Rathaus tagt, die Nordstadt in den Fokus. Sowohl das CDU/FDP-Bündnis als auch die SPD widmen sich dem Thema in Anträgen.

Mangel an Stellflächen

Bürgersteige und Radwege, so die Sozialdemokraten, würden in der Nordstadt „massiv“ zugeparkt, weshalb Rollstuhlfahrer und Fußgänger mit Kinderwagen bisweilen die Straße nutzen müssten. Manche Straßen, so vor allem die Brandstraße, seien sogar derart zugeparkt, dass es für Feuerwehrfahrzeuge im Ernstfall kein Durchkommen gebe. Als Verursacher des Parkplatzmangels machen die Sozialdemokraten vor allem Fahrschulen und die beiden Autohändler in der Nordstadt verantwortlich, die ihre zugelassenen Firmen- und Kundenfahrzeuge regelmäßig im Viertel abstellten und so die Parkplätze für Anwohner und Besucher blockierten. Eine Einschränkung für die Autohändler, so fürchten hingegen CDU und FDP, könne aber zum Wegzug der Gewerbebetriebe führen.

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Doch davon abgesehen werde sich der Parkdruck noch erhöhen, wenn die neuen Wohnhäuser auf dem früheren Gelände der Belgischen Schule und nebenan auf dem Areal des ehemaligen evangelischen Kindergartens fertig seien, ahnt die SPD. Sie schlägt deshalb schon einmal vor, die frühere Busspur der Belgischen Schule zur Anliegerstraße zu erklären und die Zufahrt von der Schillerstraße aus zu sperren. So könnte, heißt es in dem Antrag, der dortige Parkplatz erweitert werden.

Doch eine Anliegerstraße, entgegnet das Bündnis, schließe schon die mangelnde Wendemöglichkeit aus. CDU und FDP wollen einstweilen lediglich mit entsprechenden Markierungen an der Einmündung Goethestraße/Schillerstraße die Sicherheit für Fußgänger verbessern und erstmal warten, bis die neuen Wohnhäuser bezogen sind. Danach sei zu überlegen, die Nordstadt in die Untersuchungen für das geplante Parkplatzkonzept für ganz Siegburg einzubeziehen und zu prüfen, ob auch in der Nordstadt Anwohnerparken eine Lösung sein könne. Dann jedenfalls kann die Stadt auch gleich die Straßen rund um den Starckschen Park einbeziehen. Auch dort fürchten die Anwohner durch den geplanten Bau von Mehrfamilienhäusern einen erhöhten Parkdruck.

Um ihn zu reduzieren, haben die Jungsozialisten eine ganz andere Idee. Der SPD-Nachwuchs empfiehlt, das Car-Sharing-Angebot zu erweitern. Bislang bietet das, konzentriert auf das Bahnhofsviertel, nur die Tochter der Deutschen Bahn, „Flinkster“, an. Weitere Angebote an Standorten im ganzen Stadtgebiet könnten für viele Siegburger ein eigenes Auto überflüssig machen, meinen die Jusos.

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