Abo

SiegburgRinge mit Nazisymbol verkauft – Händlerin ist fassungslos

Lesezeit 2 Minuten
Sandra Skupski-Vrecar – hier im Kundengespräch – aus Burscheid kommt seit drei Jahren nach Siegburg.

Sandra Skupski-Vrecar – hier im Kundengespräch – aus Burscheid kommt seit drei Jahren nach Siegburg.

Siegburg – Die Schmuckhändlerin Sandra Skupski-Vrecar kann es immer noch nicht fassen.

Kaum hatte sie an der Siegburger Kaiserstraße ihren Schmuckstand für die Adventszeit aufgebaut, da tauchten zwei Polizeibeamten auf, die sich für die Auslagen interessierten.

Zwischen Traumfängern, Piercingsteckern, Ketten und einer Unmenge von Ringen hatten bislang Unbekannte Ringe mit Hakenkreuzen entdeckt.

Die Polizisten beschlagnahmten die Ringe, auf denen das Nazisymbol gespiegelt eingraviert war und baten die Chefin zum Gespräch auf die Wache. Jetzt bekamen die 45-Jährige und ihr 49-jähriger Freund eine Vorladung – als „Beschuldigte“.

„Wir sind doch alles andere als rechts“, wehrt sich Skupski-Vrecar. „Ich werde in etwas reingeschoben, wo ich nicht hingehöre“, bekräftigt sie.

Beim Ankauf der fraglichen Ringe bei einem chinesischen Händler habe sich sie nichts Böses gedacht.

Schließlich handele es sich da um ein asiatisches Sonnensymbol, erklärt Skupski-Vrecar. Und sie führe massenweise weitere solcher Zeichen aus dem Fernen Osten neben Totenkopfringen und solchen mit dem symbolisierten Eisernen Kreuz. Im Übrigen seien die Ringe echte Ladenhüter gewesen – von 36 seien nach 24 Monaten noch 31 dagewesen.

Frust am Staat

Obwohl die Siegburger Polizisten sich korrekt und sogar freundlich verhalten hätten, hält Skupski-Vrecar das ganze angelaufene Verfahren für völlig überzogen. So etwas nähre den Frust am Staat, meint sie traurig.

Obwohl ihr die Rechtsgrundlage für das Vorgehen der Beamten inzwischen klar sei, ärgert sie sich: „Die hätten die Ringe ja auch einfach konfiszieren können.“

Dass es jetzt ein Ermittlungsverfahren gebe und dass auch auch gegen ihren Freund ermittelt werde, der zufällig im Verkaufsbüdchen gewesen sei, regt die Schmuckhändlerin auf.

Sie kann auch nicht verstehen, dass die Ringe bei der Polizei zunächst als asiatische Ringe und erst später als verfassungsfeindliche Symbole bezeichnet wurden.

Das Ganze sei „kleinkariert“ und eine klare „Einschüchterungstaktik“, urteilt Skupski-Vrecar. Symbole aus der unseligen Vergangenheit gebe es schließlich auch an Denkmälern, ergänzt ihr Freund.

Staatsschutz ermittelt

Im Bonner Polizeipräsidium hat inzwischen der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Die Befragung finde in Wohnortnähe und damit in Köln statt, berichtete der Sprecher der Bonner Polizei, Simon Rott, auf Anfrage.

Danach werde die Staatsanwaltschaft den weiteren Gang der Dinge entscheiden. Sandra Skupski-Vrecar und Jürgen Paczka wollen zu dem Termin in Köln nicht erscheinen. Sie haben die Angelegenheit ihrem Anwalt übergeben.

Rundschau abonnieren