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Antrag in Troisdorf„Nach einem alten Nazi sollte eine Straße nicht benannt werden“

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Einmal mehr ist ein Versuch gescheitert, den Namen des Nationalsozialisten Carl Diem aus dem Straßenverzeichnis der Stadt Troisdorf zu streichen, Eine deutliche Mehrheit der Anwohner hatte sich für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen.

Einmal mehr ist ein Versuch gescheitert, den Namen des Nationalsozialisten Carl Diem aus dem Straßenverzeichnis der Stadt Troisdorf zu streichen, Eine deutliche Mehrheit der Anwohner hatte sich für die Beibehaltung des Namens ausgesprochen.

Troisdorf – In Troisdorf ist ein weiterer Versuch misslungen, den Namen Carl Diem aus dem Straßenverzeichnis der Stadt zu entfernen.

Im Hauptausschuss reichten die Stimmen der Linken und der SPD nicht aus, um eine Umbenennung der Carl-Diem-Straße durchzusetzen. Die CDU lehnte den Antrag ab, den diesmal die Linke gestellt hatte. Ihre Koalitionspartner, die Grünen und die Regenbogenpiraten, enthielten sich in der Abstimmung der Stimme.

Vorausgegangen war eine Befragung der Anwohner: Vor einer möglichen Umbenennung, so hatte es der Ausschuss im Juni beschlossen, sollten sie sich dazu äußern können. Laut Sitzungsvorlage hatten sich von den 48 angeschriebenen Haushalten 41 an der Befragung beteiligt. Lediglich 13 sprachen sich für einen anderen Namen aus, 28 wollten die alte Adressenbezeichnung behalten.

„Mehr als eindeutig“ nannte der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Biber das Resultat. „Für uns zählt der Bürgerwille“, begründete er das Nein der Union zu einem neuen Namen.

Auch die FPD sprach sich dagegen aus. „Wir halten es für wichtig, dem Bürgerwillen zu folgen“, sagte Fraktionschef Sebastian Thalmann. Denn die Bürger hätten mit der Umbenennung die meiste Arbeit. „Wir glauben, dass man ihnen sonst sehr auf die Füße tritt.“

In einem Dilemma sah aus dem gleichen Grund Thomas Möws (Grüne) seine Fraktion, die sich der Stimme enthielt: „Wir sehen auch, dass der Name da nichts verloren hat, respektieren aber auch den Wunsch der Anwohner.“

Aufgabe aller Fraktionen sei es, „noch klarer an die Anwohner und ihr Geschichtsbewusstsein heranzugehen“. Den „Respekt vor der Mehrheit“ führte auch Wolf Rothe ins Feld; der Regenbogenpirat enthielt sich ebenfalls.

„Ein brauner Fleck auf unserer blau-weißen Weste“ werde bleiben, erklärte der Linke Wolfgang Aschenbrenner.

„Nach einem alten Nazi sollte eine Straße nicht benannt werden.“ So sah es auch die SPD: „Es kann nach gesundem Menschenverstand nicht sein, dass nach einem Altnazi in Troisdorf eine Straße benannt bleibt.“

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