Haft für KomplizenBande riss Geldautomaten mit Lkw aus Troisdorfer Supermarkt

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Noch steht nur ein Kontoauszugdrucker im Foyer.

Noch steht nur ein Kontoauszugdrucker im Foyer.

Troisdorf/Siegburg – Der Einbruchdiebstahl war spektakulär: Mit einem Vorschlaghammer zertrümmerten die Täter eine Scheibe des Hit-Supermarktes in Sieglar, um dann mit Hilfe einer Eisenkette und eines Lastwagens einen Bank-Geldautomaten aus dem Foyer herauszureißen.

Die Fassade wurde dabei stark beschädigt. Am Dienstag, gut vier Monate danach, stand der Mann vor dem Siegburger Schöffengericht, den die Polizei in der Tatnacht gefasst hatte. Zwei anderen Männern gelang damals die Flucht, den Lkw samt aufgeladenem Automaten ließen sie am Tatort zurück.

Für seinen Mandanten, der aus dem Kosovo stammt, 2008 nach Deutschland gekommen ist und mit Familie im Kreis Düren wohnt, erklärte Rechtsanwalt Uwe Krechel, dass dieser nur Schmiere gestanden habe.

„Man hat einen Deppen gesucht, der flötet, wenn die Polizei kommt“, umschrieb er die Rolle des 34-Jährigen, der im Frühjahr zum dritten Mal Vater geworden ist und bis zu seiner Verhaftung als Eisenflechter auf dem Bau gearbeitet hat.

Er sei von zwei Landsleuten mit 500 Euro, die ihm versprochen worden seien, „verleitet“ worden, sagte Krechel. Weder habe der Angeklagte etwas mit der Entwendung des Lkw zwei Nächte zuvor von einem Firmengelände im Troisdorfer Gewerbegebiet Belgische Allee zu tun, noch habe er den Supermarkt betreten. Und von den beiden Haupttätern kenne er nur die Vornamen.

Die Strategie des Strafverteidigers, den 34-Jährigen als Gehilfen darzustellen, verfing nicht. Richter Hauke Rudat und die Schöffinnen schlossen sich der Ansicht der Staatsanwältin an, die auf Mittäterschaft erkannte. „Das war eine ganz große, vorbereitete Veranstaltung“, sagte Rudat.

Das habe der Angeklagte sehen können, er sei vor Ort gewesen, und er habe etwas fürs Schmierestehen bekommen sollen. Der Spruch lautete 18 Monate Gefängnis. Voraussichtlich muss der einschlägig Vorbestrafte aber deutlich länger einsitzen, da er 2015 bereits zur einer 22-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden war.

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