Kinderbetreuung24-Stunden-Kita in Troisdorf ist gescheitert

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2012 eröffnet, sollte die Kita Ravensberger Weg auch 24-Stunden-Betreuung anbieten können. Dazu gekommen ist es nie.

2012 eröffnet, sollte die Kita Ravensberger Weg auch 24-Stunden-Betreuung anbieten können. Dazu gekommen ist es nie.

Troisdorf – Das Projekt war ambitioniert, „ein echtes Novum“, freute sich beim Richtfest im Oktober 2011 der damalige Technische Beigeordnete Hans-Christian Lehmann. Doch wurde in der Kita Ravensberger Weg, geplant und gebaut als „24-Stunden-Kita“, niemals auch nur ein Kind rund um die Uhr betreut.

Nun hat die Stadt auch offiziell Abschied genommen von dem Projekt: „Planung kann gestrichen werden“, steht in einer Liste von Vorschlägen zur Haushaltskonsolidierung. „Der Betrieb einer 24-Stunden-Kita wird nicht mehr verfolgt.“

Angebot vor allem für Alleinerziehende

An Alleinerziehende hatten die Initiatoren des Projekts in der größten Stadt des Rhein-Sieg-Kreises gedacht, an Menschen, die im Schichtdienst in Krankenhäusern oder am nahen Flughafen arbeiten. Doch blieb die Resonanz gering: Wochen vor Beginn des Betriebs am 1. August 2012 hatten sich nach Auskunft der Stadt immerhin drei Familien gemeldet, die für ihre Kinder Bedarf an nächtlicher Betreuung in der Woche oder am Wochenende anmeldeten; drei weitere Familien wollten das demnach in unregelmäßigen Abständen wahrnehmen.

„Tatsächlich haben wir aber derzeit leider erst eine junge Mutter, die nachts am Flughafen arbeitet“, musste Jugendamtsleiter Dr. Markus Wüst Mitte August einräumen: Und für dieses Kind habe es eine andere Betreuungslösung gegeben. Drei Kinder müssten es schon mindestens sein argumentierte damals Wüst, schließlich sollten die Kinder ein gruppenpädagogisches Angebot erfahren, nicht nur verwahrt werden.

Stillstand durch mangelndes Interesse

Doch nicht nur wegen des mangelnden Interesses kam das Vorhaben „zum Stillstand“, wie Rathaussprecherin Bettina Plugge sagte: Weil vergleichbare Einrichtungen fehlten, waren insbesondere die Gestaltung der Dienstpläne und die Einhaltung von Arbeitsschutzvorgaben Gegenstand von Gesprächen mit der Bezirksregierung. Die Kölner wollten sich ihrerseits mit den Landesbehörden abstimmen. „Entsprechende Genehmigungen wurden bisher nicht erteilt“, teilte Bettina Plugge mit.

„Wo wir kein Problem sehen, ist der Schichtbetrieb“, gab eine Sprecherin der Bezirksregierung Auskunft. Schwierig sei die Regelung der Sonn- und Feiertagsarbeit. Ein Antrag der Stadt Troisdorf ruhe, „weil der Antragsteller sich an das Ministerium wenden wollte“. Ein Antrag, die Rechtmäßigkeit der Sonn- und Feiertagsarbeit durch die Bezirksregierung feststellen zu lassen, liege nicht vor.

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