Abo

Suche nach neuem StandortEdeka-Markt auf der Hütte schließt Ende September

Lesezeit 3 Minuten

Troisdorf – Seit 14 Jahren ist Hans-Josef Schmitz Leiter des Edeka-Marktes an der Roncallistraße in Friedrich-Wilhelms-Hütte; am 1. September 2003 hat er als Mieter die Immobilie übernommen.

Nun schließt er den Markt. „Wir werden voraussichtlich am 23. September den letzten Öffnungstag haben“, sagt der 63-Jährige. „Ab dem 25. September haben wir dann zu und räumen auf.“ Völlig unklar ist derzeit, ob und wo die Kette einen weiteren Markt auf der Hütte eröffnen wird.

500 Quadratmeter groß ist der Markt, „Märkte dieser Größenordnung gehen ja nur noch im Familienbetrieb“, sagt Schmitz. 7000 Artikel hatte Edeka im Sortiment, als er auf der Hütte anfing, heute sind es nach seinen Angaben 30.000.

Eine Vielfalt, die der Edeka-Markt an der Frankfurter Straße auf 1500 Quadratmetern bieten könne, doch nicht die kleine Immobilie an der Roncallistraße.

Schon beim Einzug habe die Edeka-Leitung signalisiert, auch für die Hütte einen größeren Standort zu suchen – bis heute aber ohne Ergebnis. Immer nur um ein Jahr hat der Einzelhandelskaufmann seinen Vertrag mit der Handelskette verlängert, „in der Hoffnung, dass ein Neubau genehmigt wird“. Auch auf Renovierungen wurde verzichtet, „weil wir auf eine Entscheidung hofften“.

Flächen am Ortsrand in Richtung Sieglar seien dafür in den Blick genommen worden, weiß Ortsvorsteher Heinz Fischer. Gelände im Besitz der städtischen TroPark, für das aber bislang der Bebauungsplan noch nicht fertig sei.

„Frühestens Ende 2018, eher 2019“ könnte dort ein neuer Markt eröffnen, befürchtet der Ortsvorsteher, der vorgeschlagen hatte, die bestehende Immobilie abzureißen und mit einem Parkdeck auf dem Dach neu zu bauen.

Treue Kundschaft haben Schmitz und seine Beschäftigten – etwa 30 Personen, deren Stundendeputate sich auf 13 Vollzeitstellen addieren – dennoch. „Es sind Leute, die täglich und oft mehrmals kommen“; wer etwas vergessen hat, kommt eben ein weiteres Mal. „Weil’s ja so schön nah ist.“ Von 7 bis 20 Uhr ist geöffnet, die zusätzliche Stunde bis 21 Uhr hat Schmitz aufgegeben, nachdem er dreimal überfallen wurde. „Auch das hat mich Umsatz gekostet.“

Einen Umzug wird Hans-Josef Schmitz, der täglich von seinem Wohnort Brohl-Lützing 50 Kilometer nach Troisdorf pendelt, so oder so nicht mehr mitmachen: „Ich bin 63, knüppele eigentlich den ganzen Tag.“ Verschleiß im Knie macht ihm zu schaffen.

Arbeitslos werden aber auch die Beschäftigten nicht werden, betont Schmitz, der selbst zwei Jahre nach einer Verkäuferin für die Fleischtheke gesucht hatte.

„Die haben alle eine Stelle“, die Kollegen ringsum „freuen sich, dass ich zumache“ – das lindert deren Personalnot.

Das sagt die Stadtverwaltung

„Wir sind seit Jahren an einem neuen Standort dran, der eine zeitgemäße Größe hat“, sagte Walter Schaaf, der Technische Beigeordnete der Stadt Troisdorf. Gefunden hatte man den am westlichen Ortsrand: „Da kommt ein ganzes Baugebiet hin mit Wohnen, Kita und Nahversorgung, angebunden über einen Kreisverkehr“, was Thema auch bei der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes war. „Etwas aufwendiger“ sei deshalb auch das Bebauungsplanverfahren, sagte der Beigeordnete.

Noch in diesem Jahr, voraussichtlich am 15. November, soll im Stadtentwicklungsausschuss die Offenlage des Bebauungsplanes beschlossen werden. Einen „reibungslosen Verfahrensablauf“ vorausgesetzt, könnte im ersten Quartal 2018 mit der Erschließung des Geländes nördlich der Roncallistraße begonnen werden.

Dass sich zwischen Schließung und möglicher Neueröffnung eines Nahversorgers – nach wie vor ist auch hier die Edeka-Kette im Gespräch mit der Stadt – eine Lücke auftut, bedauert Schaaf.

Immerhin sei der Stadtteil durch Märkte an der Mendener Straße „nicht ganz versorgungslos“. Dort haben Discounter Aldi und Penny ihre Märkte. (dk)

Rundschau abonnieren