Reichlich Zeit für ausgiebigen Siegesjubel

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BONN / SIEBENGEBIRGE. Der Vorsprung des Titelverteidigers ist so groß, dass er schon 100 Meter vor dem Ziel die Faust reckt, seine Startnummer von der Brust reißt und sie triumphierend den Zuschauern entgegenhält: Maik Twelsiek (Dresden) zelebrierte gestern beim 19. Kaiser s Bonn Triathlon seinen zweiten Sieg in Folge mit großem Genuss. Er hatte dazu wirklich alle Zeit der Welt, kam mit Faris Al-Sultan der prominenteste Starter doch erst knapp vier Minuten später ins Ziel.

Der Hawaii-Sieger von 2005 war nach den 3,8 km Schwimmen im Rhein als Dritter hinter den Spezialisten Oliver Strankmann und Florian Bauer (beide SSF) noch der Beste aller Sieganwärter gewesen, Twelsiek hatte die gute Minute Rückstand nach der Hälfte der Radstrecke aber schon aufgeholt und setzte sich bis zum Ende der 60 anspruchsvollen Kilometer durchs Siebengebirge immer weiter ab. Al-Sultan verlor mehr als vier Minuten und musste sogar Clemens Coenen (Lemgo) zwischenzeitlich passieren lassen, den er erst auf den abschließenden drei 5-km-Laufrunden durch die Beueler Rheinaue wieder passieren konnte.

Hawaii-Sieger

wird Zweiter

Al-Sultan war dennoch nicht unzufrieden mit seiner Leistung (siehe Stimmen), weiß aber, dass ihm noch einiges zur optimalen Form fehlt: „Ich bin noch lange nicht bei 100 Prozent. Ob es für Frankfurt (Ironman Germany) reicht, weiß ich nicht, dass es für Hawaii reicht, hoffe ich.“

Hinter ihm entspann sich auf der Laufstrecke noch ein packender Kampf um Rang drei. Coenen konnte diesen auf der Radstrecke eroberten Platz bis zur letzten Laufrunde verteidigen, ehe er sich dem heranstürmenden Nils Goerke (Hamburg) geschlagen geben musste, der ihm auf den 15 km mit der besten Laufzeit (52:50 Minuten) mehr als fünf Minuten abnahm.

Die Stadtmeisterschaft war wiederum eine klare Angelegenheit. Vorjahressieger Oliver Strankmann (SSF Bonn) war als Gesamtsiebter ungefährdet, obwohl er am Samstag noch einen Wettkampf in der 1. Bundesliga absolvierte, wo er für Witten startet. Er verwies mit Markus Fachbach sogar einen hoch eingeschätzten Profi auf Rang acht, der am Ende von einer „peinlichen Leistung“ sprach.

Es war Virginia Berasategui nicht anzusehen, wie kaputt sie beim Zieleinlauf in Wirklichkeit war. Den Sieg vor Augen, strahlte die kleine Spanierin, klatschte Dutzende von Zuschauern ab, erlitt im Ziel aber einen kleinen Schwächeanfall, so hatte sie sich verausgabt, als sie merkte, dass die Dreifachsiegerin (2005, 2006 und 2007) Andrea Brede immer näher kam. Immerhin rettete sie 38 Sekunden eines Vorsprungs von 2:27 ins Ziel. Nach einer guten Viertelstunde hatte sich Berasategui auch wieder so gut erholt, dass sie lächelnd Autogramme gab.

Ein strahlendes Lächeln hatte trotz aller Strapazen auch Carolin Bauer (SSF) für alle Fotografen bereit. Sie sicherte sich die Stadtmeisterschaft bei den Frauen: „Dass ich Stadtmeisterin geworden bin, finde ich genial, dass ich Gesamtsechste bin, ist sensationell, dafür dass ich vergangene Woche noch bei einem Half-Ironman gefinisht habe“, jubelte sie zu Recht.

„Rundum zufrieden“ äußerte sich auch Organisationschef Joachim Sommershof vom veranstaltenden Polizei SV Bonn, nicht nur wegen der wieder fünfstelligen Zuschauerzahl: „Wir hatten einen Unfall auf der Radstrecke, aber der ist glücklicherweise glimpflich verlaufen“, atmete er auf.

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