Rekord geschafft - dann ins Bett

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HARDTBERG. Einen Härtetest besonderer Art mutete sich Jonas Nauck am Wochenende zu. Der leidenschaftliche und talentierte Schwimmer hatte sich zum Ziel gesetzt, den Europarekord im 24-Stunden-Langstrecken-Schwimmen zu brechen. Den hielt bis jetzt Jérôme Becher aus Rheinbach, der im Jahr 2002 eine Distanz von 80 Kilometern zurückgelegt hatte. Der 20-jährige Jonas Nauck kennt Becher persönlich und nahm die sportliche Herausforderung an, diesen Rekord zu brechen. Von Samstagmorgen 10 Uhr bis Sonntagmorgen 10 Uhr wollte der Zivildienstleistende im Hardtbergbad verbringen und 85 Kilometer am Stück kraulen.

Als um Punkt 10 Uhr der Startschuss fiel, begann Nauck unter dem Jubel zahlreicher Zuschauer den Europarekordversuch. Sechs Monate lang hatte er eisern für diesen Versuch trainiert. Als Mitglied der ersten Wettkampfmannschaft des SC Hardtberg schwamm er unter der Leitung seines Trainers Michael Pfennig regelmäßig lange Strecken. Zusätzlich brachte er sich im Fitnesscenter, auf dem Rad und beim Joggen in Form. „Ich fühle mich so fit wie nie zuvor“ erklärte der Herausforderer, der später Medizin studieren möchte, vor dem Rekordversuch. Die angestrebte Strecke von 85 Kilometern entspricht 3400 Bahnen im Hardtbergbad, die Nauck allerdings nicht in Einsamkeit zurücklegen musste. Nachdem er vier Stunden allein seine Bahnen gezogen hatte, begleiteten ihn Mitglieder seines Vereins, abwechselnd vor, hinter und neben ihm schwimmend. „Das bringt zum einen das Wasser in Bewegung und gibt ihm zum anderen psychologische Unterstützung“ erklärte Pressesprecher Arndt Sonneck.

Nauck schwamm dann fast pausenlos. Nach jedem Kilometer (40 Bahnen) legte er eine kurze Pause ein, um zu trinken, und bekam gelegentlich etwas Milchreis und Banane ins Wasser gereicht. Um den Flüssigkeitsverlust einigermaßen wieder auszugleichen, war es nötig, fast 14 Liter zu trinken. Die ärztliche Betreuung übernahmen sowohl die Eltern des Sportlers als auch Christina Franke, die den Guinness-Rekord im Langstreckenschwimmen der Frauen mit einer geschwommenen Distanz von 65 Kilometern hält.

Am frühen Morgen allerdings merkte Nauck, dass Schmerzen in seiner Schulter ihn zum Aufhören drängten. Ehrgeizig schwamm er die letzten 40 Bahnen, um den Rekord zu brechen und stieg um 6.55 Uhr nach 81 geschwommenen Kilometern aus dem Wasser - als amtierender Europarekordler im 24-Stunden-Langstreckenschwimmen. Nach 21 Stunden im Wasser konnte Jonas Nauck zwar noch gehen und sprechen, sehnte sich aber doch sehr nach seinem Bett und erholsamem Tiefschlaf. (jud)

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