RWE„Ranger“ sollen Kunden anlocken

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RWE - hier das Kraftwek Niederaußem - geht mit einer neuen Strategie auf Kundenfang. (Bild: dpa)

RWE - hier das Kraftwek Niederaußem - geht mit einer neuen Strategie auf Kundenfang. (Bild: dpa)

KÖLN - RWE will nach seinem Umbau mit neuer Vertriebsstrategie den Wettbewerb auf dem Strom- und Gasmarkt anheizen. „Wir kämpfen um jeden Kunden“, kündigte Knut Zschiedrich, der Chef der neuen RWE Vertrieb AG gegenüber der Rundschau an. Die Gesellschaft setzt dabei auf eine breite Vertriebspalette von Onlineangeboten der Tochter Eprimo, über die Partnerschaft mit Stadtwerken oder dem klassischen Kundencenter. Selbst vor „Klinkenputzern“ schreckt RWE nicht zurück. Die Außendienstler für die Haustürgeschäfte heißen jetzt aber Ranger.

RWE-Chef Jürgen Großmann hatte die Zwischenholding RWE Energy abgeschafft und Vertriebs- sowie Netzgeschäft der großen Regionalgesellschaften zusammengelegt. RWE Vertrieb, die offiziell morgen startet, hält sich mit vier Millionen Kunden und einem Umsatz von 13 Milliarden Euro für den größten Strom- und Gaslieferanten in Deutschland. Hinzu kommen Vertriebsgeschäfte im Volumen von sechs Milliarden Euro bei Schwestergesellschaften wie der Süwag in Frankfurt.

Zschiedrich koordiniert diese Geschäfte. Anders als die großen Konkurrenten Yello oder E wie einfach wird RWE nach den Worten von Zschiedrich von Anfang an mit schwarzen Zahlen arbeiten. Über den Umfang der Gewinne schweigt er. Auch darüber, was es an Werbung und Marketing kostet, neue Kunden zu gewinnen. Wegen dieser „Anlaufkosten“ macht die Billigtochter Eprimo noch Verluste. Die Gesellschaft habe inzwischen 600 000 Kunden, werde aber auch in Zukunft nicht ins „Hard-Discount-Geschäft“ reingehen. „Nur über den Preis verkaufen wir nicht“, sagt Zschiedrich.

Nach dem Verlust von über 450 000 Kunden in eineinhalb Jahren habe RWE den Trend Mitte 2008 umgekehrt. Seither sei die Zahl der Abnehmer um 160 000 gestiegen. Zwei Drittel des Zuwachses ist Eprimo zu danken. Zschiedrich wollte sich nicht darauf festlegen, wann die Einbußen von 2007 und 2008 wettgemacht sind. Die Trendwende führt Zschiedrich auf zwei Faktoren zurück: professionelle Marktforschung und ein exaktes Management der Vertriebskanäle. Wichtig sei es, den Kunden auf dem richtigen Weg anzusprechen. Menschen, die sich in der Onlinewelt bewegten, brauchten kein Kundencenter, für andere habe es aber längst nicht ausgedient.

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