SchädlingsbekämpferstelleMillionen Ratten in Köln

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Gedankenloser Umgang mit Essensresten und Abfällen kommt den Ratten zugute. (Bild: dpa)

Gedankenloser Umgang mit Essensresten und Abfällen kommt den Ratten zugute. (Bild: dpa)

Köln – 450.000 Euro will die Stadt Bonn bis 2014 zur Bekämpfung von Ratten ausgeben. Dort geht man von bis zu 900 000 Exemplaren der schädlichen Nager aus. Manche Experten glauben sogar, dass auf jeden Städter etwa zehn Ratten kommen. Demnach müssten in Köln bis zu zehn Millionen Ratten leben. Ursula Bender mag darüber nicht spekulieren: „Ich weiß nicht, woher die Leute diese Zahlen haben“, sagt die Leiterin der Desinfektoren- und Schädlingsbekämpferstelle, die dem Gesundheitsamt der Stadt Köln angegliedert ist.

Ratten können bis zu 30 Zentimeter lang werden, manche wiegen bis zu 500 Gramm. Sie fressen alles, was ihnen vor die Zähne kommt, und wissen die Nähe des Menschen zu schätzen. Sie können zahlreiche Krankheiten verbreiten und theoretisch 1900 Kinder und Kindeskinder haben. All das macht sie denkbar unbeliebt.

Mit drei Kollegen, allesamt ausgebildete Schädlingsbekämpfer, setzt Ursula Bender das vor vier Jahren eingeführte „Schadnagerkonzept“ um. Regelmäßig begehen ihre Mitarbeiter die Grünanlagen, kontrollieren das Straßengrün oder die Mittelgrünflächen wie an den Ringen. Ratten halten sich üblicherweise im Verborgenen auf, aber der Fachmann erkennt die „Trampelpfade“, die sie hinterlassen, und die Löcher, die sie graben. Oft melden sich auch Bürger, wenn ihnen Ratten auffallen, die zum Beispiel durch größere Baumaßnahmen aus dem Boden gescheucht werden.

Dass es den Ratten in der Stadt gut geht, liegt an den Menschen, die sie gedankenlos mit überreichlich Fressen versorgen. „Die Leute hinterlassen viel, die Ratten freuen sich“, sagt Bender. Allerdings sei die Zahl der Rattenmeldungen in den letzten Jahren zurückgegangen. Das liege wohl daran, dass die Menschen zunehmend darauf achten, ihr Abfälle, etwa beim Picknick im Grünen, ordentlich zu entsorgen.

Zur Bekämpfung der Ratten werden Köderboxen aufgestellt, in ihre Löcher wird giftiges Pulver gesprüht, das an ihrem Fell haften bleibt. Auch wenn man es nicht glauben mag: „Ratten sind sehr reinlich“, weiß Ursula Bender. Sie lecken das Gift ab, werden dadurch licht- und geräuschempfindlich und ziehen sich in ihre Bauten zurück, wo sie schließlich verenden. „Wenn Sie eine plattgefahrene Ratte auf der Straße sehen, können Sie davon ausgehen, dass sie durch Gift die Orientierung verloren hat“, erklärt Bender. „Normalerweise geht eine Ratte nicht so über die Straße.“

Ein Fehler wäre es anzunehmen, dass Ratten sich bevorzugt in der Kanalisation tummeln. „Die Tiere sind intelligent“, sagt Bender. „Warum sollen die im Kanal bleiben? Die finden genug auf der Straße.“ Wenn Ratten aus der Kanalisation kommen, werden von den Stadtentwässerungsbetriebe Fallen aufgestellt oder Köder ausgelegt.

Die städtischen Schädlingsbekämpfer sind nur für Ratten auf öffentlichem Land zuständig. Bei Rattenbefall auf privatem Gelände ist der Eigentümer in der Pflicht. Bender empfiehlt, sich dann professionelle Hilfe zu holen: „Wahllos Gift streuen hilft nicht.“ Schlimmstenfalls wird es von Hunden oder Katzen aufgenommen.

Desinfektoren- und Schädlingsbekämpferstelle

Telefon 221-2 76 19

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