SpargelpflanzenAn „Spargelsilvester“ endete das Stechen

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Rhein-Erft – Rhein-Erft - Am Johannistag endet die Spargelsaison. Unter den Spargelbauern wird dieser Tag gerne „Spargelsilvester“ genannt, so auch in Konradsheim. Hier erklärte Spargelbauer Michael Schumacher offiziell das „große Stechen“ für beendet. „Jetzt haben die Spargelpflanzen bis zum Beginn der nächsten Ernte Zeit genug, Reservestoffe zu sammeln“, sagte er. Theoretisch könne er zwar auch nach dem 24. Juni weiter stechen, doch das würde für seine Pflanze ziemlichen Stress bedeuten. Und das könnte im kommenden Jahr einen Ernteverlust von 30 Prozent und mehr bedeuten.

Die vergangene Saison beschrieb Schumacher als zufriedenstellend, ähnlich wie schon im Vorjahr. Zufrieden über ihre bisher zweite Spargelernte war auch Christian Boley aus Brühl. Schon am vergangenen Sonntag hat er die Spargelsaison beendet, um die Pflanzen zu schonen.

Ernte ähnlich wie vergangenes Jahr

Wie die Zentrale Markt-, Preis- und Berichtsstelle (ZMP) in Bonn auf Anfrage mitteilte, seien in Nordrhein-Westfalen im Jahre 2007 auf 2852 Hektar insgesamt 15 000 Tonnen Spargel geerntet worden. Mitarbeiter Michael Koch geht für das Jahr 2008 nicht von einer wesentlichen Änderung der Zahlen aus. Im ZMP laufen unter anderem die Spargeldaten aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammen.

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Zufrieden waren die Spargelanbauer auch über die Qualität ihres Spargels. „Gerade gewachsene Stangen mit geschlossenem Kopf haben ebenso wie die Länge und die Dicke der Stangen Auswirkungen auf die Qualität“, erklärte Schumacher. „Der Geschmack des Spargels wird vom Boden, auf dem der Spargel wächst, geprägt“, meinte der Experte. Verschiedene Böden machen demnach verschiedenen Spargel. Der Spargel etwa aus Erftstadt, der in festem, schwerem Lehmboden wächst, sei wegen seiner vielen Mineralstoffe sehr geschmacksintensiv.

Doch nicht überall wird am Johannistag die Spargelsaison beendet.

Einige Bauern stechen bis in den Juli

Beispielsweise bei Spargelanbauer Hubertus von Groote: „Wir stechen voraussichtlich noch den ganzen Juli hindurch täglich frisch.“ Von Groote vermarktet seinen Spargel als „Bellerspargel“ in Hofläden in Wesseling und Köln. Gesunder Stress sei für die Pflanzen nicht schädlich, sagte er. „Wir haben hier in Köln einen individuellen guten Mutterboden“, so von Groote. Außerdem betreibe er ein besonderes Flächenmanagement. Das heißt: „Wir behandeln die Spargelpflanzen ihrem Alter und ihrer Sorte nach individuell.“

„Als nicht so optimal“ beschreibt Leonhard Palm, Sprecher und Vorsitzender der Bornheimer Spargelanbauer, die diesjährige Saison. Denn viel zu spät, erst Anfang Mai, habe die Spargelernte im Vorgebirge in diesem Jahr begonnen. Da sei es dann so warm geworden, dass viel zu viel Ware auf einmal auf den Markt schwemmte. Zwar seien Qualität und Mengen in Ordnung gewesen, doch aufgrund der niedrigen Preise wisse er von einigen Landwirten, dass sie ihre Felder unbearbeitet ließen, weil sich eine Ernte nicht mehr gerechnet hätte.

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