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„Notfalls kocht Mama zwei Gerichte“So feiert Peter Stöger Weihnachten

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Stöger Weihnachtsbaum

Weihnachten wird traditionell mit Baum gefeiert bei FC-Trainer Peter Stöger.

Köln – Der immer noch auf Wachstumskurs befindliche Profifußball in Deutschland ist zu einem der wichtigen Bestandteile des Freizeitvergnügens der Bundesbürger und der deutschen Unterhaltungsbranche geworden. Doch am und in den Tagen nach dem Weihnachtsfest ruht hierzulande der Ball. Alle Beteiligten gönnen sich Erholung, meist traditionell im Familienkreis. Das ist bei FC-Trainer Peter Stöger nicht anders, obwohl der Wiener schon andere Zeiten erlebt hat und sich künftig wieder vorstellen kann.

Am Donnerstag, einen Tag nach dem letzten Bundesligaspiel des Jahres flog er heim nach Wien. In seinem Handgepäckkoffer hatte der 50-Jährige diesmal fast ausschließlich Geschenke. "Sie haben alle einen Bezug zum FC oder der Stadt Köln. Auch wenn es alles nur kleine Mitbringsel sind, freuen sich meine Freunde daheim darüber - und die Kassierer in unserem Fan-Shop ebenfalls."

Schenken ist eine zweiseitige Angelegenheit

Das mit dem Schenken ist aus der Sicht des Fußballtrainers allerdings eine zweiseitige Angelegenheit. "Ich denke, zu Weihnachten geht es um mehr als nur darum, Geschenke unter den Baum zu legen oder gar abzuwägen, wer hat mehr und wer hat größere bekommen. Ich schenke sehr gerne und habe Spaß, wenn ich jemandem eine Freude machen kann. Ich persönlich aber brauche nichts. Das ist nicht wertig für mich", stellte Peter Stöger im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Wenn Menschen, die ihm nahestünden, etwas Notwendiges benötigen würden, dann sei das eher nicht am 24. Dezember. Wenn es ihm dann möglich sei, versuche er zu helfen.

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In einer deutschlandweiten Umfrage gab jeder Vierte an, am Weihnachtsfest nichts mehr zu schenken. Peter Stöger zeigte für sie ebenso Verständnis wie für diejenigen, die das Schenken zu Weihnachten als Verpflichtung ansehen. "Aber innerhalb der Familien haben wir uns davon gelöst."

Apropos Familie: Den Heiligen Abend verbringt der Trainer des 1. FC Köln zunächst zusammen mit seinem Bruder bei seiner Mutter. Erst am späten Abend geht es nach Hause zu seiner Lebensgefährtin Ulrike Kriegler, die zuvor bei ihren Eltern gefeiert hat.

„So ist die Mama!“

Was den Festtagsschmaus bei Mutter Erika anbelangt, so gibt es kein festgeschriebenes traditionelles Gericht. "Sie fragt meinen Bruder und mich vorher, was sie uns kochen soll. Wenn wir nicht einer Meinung sind - das gibt's", meinte er lachend, "dann kocht sie halt zwei Gerichte. So ist die Mama! Die hat Spaß dabei. Die würde niemals sagen: Das gehört zu Weihnachten, das hab' ich immer so gemacht, das gibt's jetzt wieder." Und beim Gebäck freue er sich auf alles. Es gebe kaum etwas Süßes, was er nicht esse, "und spitze sind natürlich die Vanillekipferl von der Mama".

Die so möglicherweise hinzugewonnenen Pfunde versucht Peter Stöger mit Ulrike Kriegler - die Moderatorin und Kabarettistin ist diplomierte österreichische Skilehrerin - im Freundeskreis beim Skifahren im Salzburger Land abzuspecken. Das hat ab dem zweiten Weihnachtstag bei den beiden mittlerweile Tradition.

Früher war das anders. Da stand der Fußball ab dem 26. Dezember schon wieder im Mittelpunkt. Während dann im englischen Fußball traditionell mit dem Boxing Day eine zehntägige Phase mit fast täglichen Erstligaspielen beginnt, fand von 1959 bis 2009 in Wien das Stadthallenturnier statt. "Vom zweiten Weihnachtstag bis zum Dreikönigstag spielten an sieben Tagen in der Stadthalle alle Wiener Mannschaften gegeneinander. Jeden Tag kamen 10 000 Zuschauer. Ein tolles Spektakel", erinnerte sich Peter Stöger. Nicht zuletzt wegen des Unterhaltungswertes für die Fußballfreunde kann er sich auch in der Bundesliga Spiele zwischen Weihnachten und Neujahr vorstellen. "Ich sehe kein moralisches Problem darin zu spielen. Spreche ich aber über die Ruhephase, die den Spielern guttut, dann sollte man es sein lassen. Aber man kann grundsätzlich über alles diskutieren."

Spieler brauchen ihre Pause

Diesmal wird die Meisterschaft ab dem 20. Januar fortgesetzt. Wie die meisten anderen Bundesligisten beginnt deshalb am 2. Januar die Vorbereitung. Wenn ein Jahr später bereits am 12. Januar wieder gespielt wird, soll das Training dennoch nicht früher aufgenommen werden. "Zumindest, wenn ich dann noch FC-Trainer bin", lachte der Wiener. Sollte er bis zu diesem Saisonende für den 1. FC Köln tätig sein, würde er Hennes Weisweiler (drei Jahre und 288 Tage) und Christoph Daum (drei Jahre und 282 Tage) als längste FC-Bundesligatrainer überflügeln.

Warum er an dem zehntägigen Weihnachtsurlaub auch im kommenden Jahr festhalten will, begründet Peter Stöger mit der großen psychischen Belastung der Spieler. Sie sollen abschalten können, sich erholen und die Köpfe frei bekommen. "Und vor allem ist es für diejenigen wichtig, die aus weiter entfernten Ländern kommen. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, in die Heimat zu den Familien reisen zu können."

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