1. FC KölnDarum läuft es rund beim FC

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Anthony Modeste nach seinem Treffer zum 2:1.

Köln – Beim Wellenreiten geht es stets darum, die perfekte Welle zu finden, um sich von ihr tragen zu lassen. Im übertragenen Sinn befinden sich die Spieler des 1. FC Köln auf solch einer Woge, die sich aus guten Leistungen, gestiegenem Selbstbewusstsein, erworbener Routine und dem nötigen Glück immer höher aufgebaut hat. Nach dem 3:1 auf Schalke ist der FC Tabellenzweiter. Was aber zeichnet die FC-Elf derzeit aus?

Eingespielte Mannschaft

Sechs Spieler aus der Startelf vom Mittwoch spielen seit dem Aufstieg 2014 zusammen, vier von ihnen waren schon in der 2. Liga dabei. Bei ihnen haben sich Spielweise, Laufwege und Stellungsspiel automatisiert. „Wir profitieren von gefestigten Mannschaftsstrukturen“, bestätigte Sportchef Jörg Schmadtke. Dem gelang es vor der Saison, fast alle Leistungsträger zu halten, ergänzte die Mannschaft daneben punktuell vor allem mit Liga-erfahrenen Spielern.

Eingespielte Abläufe

Von Anbeginn seiner Tätigkeit hat Trainer Peter Stöger mit den Spielern alle modernen Spielsysteme einstudiert. Zwischen denen können sie von einem Moment auf den nächsten rochieren und so auf den Gegner und den Spielverlauf reagieren. „Wir versuchen zunächst das Spiel zu gestalten. Jetzt wollen wir dabei höher stehend verteidigen, mehr Druck ausüben. Funktioniert das nicht, können wir auch zum Umschaltspiel zurückkehren. Es darf eben nicht nur die eine Spielidee geben“, sagte Peter Stöger.

Entwickelte Routine

Im ersten Bundesligajahr war den FC-Spielern häufiger anzumerken, dass ihnen bestimmte Verhaltensmuster des Fußball-Oberhauses noch fremd waren. Inzwischen hätten sie sich im oftmals dritten, vierten gemeinsamen Jahr an die Abläufe gewöhnt, sie zur Routine werden lassen. Die habe nichts mit dem Alter zu tun, sondern habe sich durch das Miteinander entwickelt, so Peter Stöger.

Faktor Torhüter

Mit dem seit gut vier Jahren von Alexander Bade aufgebauten Timo Horn besitzt der 1. FC Köln einen Spitzentorwart zwischen den Pfosten. Dabei ist der gebürtige Kölner erst 23 Jahre alt. Auch gegen die Schalker zeigte er wieder starke Reaktionen, konnte nur einmal überwunden werden und steht längst im Notizbuch von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke.

Faktor Torjäger

Erst sorgte Anthony Modeste für die Vorarbeit zum 1:1, dann schoss er das Führungstor, womit er bereits zum vierten Mal in dieser jungen Spielzeit traf. Damit ist er auf dem besten Weg zu jenen 15 Toren, die ihm in der Vorsaison gelungen waren. Von den 46 Bundesligatreffern der vergangenen und dieser Spielzeit erzielte der Franzose 19. Das sind 40 Prozent. An weiteren sechs Torerfolgen war er beteiligt. Aus der Sicht von Jörg Schmadtke profitiert der Mittelstürmer von der offensiveren Spielweise, unter der aber der Defensivverbund nicht leidet. Für ihn wie für Peter Stöger stand immer fest, „dass er ein richtig Guter ist. Wir haben uns nur gewundert, dass wir letztes Jahre bei ihm zum Zuge gekommen sind“, so der Trainer. Um sich die Dienste von Modeste weiter zu sichern, wurde dessen Vertrag bis 2021 verlängert und eine Ablöseklausel abgekauft.

Effektiver Torabschluss

In der Vorsaison kam der FC auf eine Chancenverwertung von rund 20 Prozent (38 Treffer bei 187 Möglichkeiten), bildete damit das Schlusslicht der Liga. Jetzt wurden aus 24 Chancen acht Tore erzielt (33,3 Prozent). Jörg Schmadtke sieht dies als Ausdruck größerer Erfahrung, von mehr Selbstbewusstsein und Selbstverständlichkeit sowie mehr Respekt der Gegner, die in der Defensive vorsichtiger zu Werke gehen. Dagegen meinte Peter Stöger nur: „Es läuft einfach, und das müssen wir vorantreiben. Irgendwann wird es auch wieder zäher.“

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