1. FC KölnFC-Abwehr sucht die Kontrolle

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Als feste Größe hat sich Dominique Heintz mit seinen 24 Jahren in der FC-​Ab­wehr eta­bliert.

Köln – Für den Begriff der Schnelllebigkeit ist der Profifußball ein gutes Beispiel. Innerhalb kürzester Zeit können Erfolgs- und Negativserien wechseln. Was lange Zeit funktionierte, hat plötzlich an Zuverlässigkeit eingebüßt. Wie die Defensivarbeit beim 1. FC Köln. In der Hinrunde gab es nur 15 Gegentore - in den zwölf Rückrundenspielen waren es bereits 21, im Schnitt annähernd zwei pro Begegnung.

"Wir nehmen uns vor, gut zu stehen und möglichst ohne Fehler zu verteidigen. Doch dann wirft uns eine Unkonzentriertheit wieder zurück", beschrieb Innenverteidiger Dominique Heintz die Lage aus der Spielersicht. Beim 1:2 in Augsburg führte solch eine Unkonzentriertheit bereits nach fünf Minuten zum ersten Gegentor.

Stöger mag keine Ausreden

Auch wenn im vorhergegangenen Spiel gegen Mönchengladbach ebenfalls nach einem Eckball das 0:1 fiel, mag Peter Stöger keine Diskussion über Standardsituationen führen. "Es gab zuletzt sicherlich ein paar individuelle Fehler mehr. Das hatte zum Teil auch mit unserer Abstimmung zu tun. Ich fange aber nicht an, für etwas, was nicht funktioniert hat, Erklärungen zu suchen. Das wirkt wie eine Ausrede, und ich will nicht wie jemand dastehen, der Ausreden sucht", meint der Trainer.

Einmal im Redefluss, verwies er dann doch noch auf zwei Dinge, die seiner Meinung nach maßgeblichen Einfluss auf die Gegentor-Problematik besitzen. Zum einen sei da die veränderte taktische Ausrichtung, worauf der Wiener nicht zum ersten Mal hinwies. So habe sich das Spiel seiner Mannschaft im Vergleich zu den Vorjahren in der Regel weiter nach vorne verlagert, um mehr Tore zu erzielen. Das gehe in gewissem Maße zulasten der Grundstabilität.

Bestwert unter acht Mannschaften

Den Beweis dafür liefern einige Zahlen: In der Saison 2015/16 kam der FC auf ein Torverhältnis von 34:40, in der letzten Spielzeit auf 38:42, aktuell steht man bei 42:36. Das ist im Übrigen der Bestwert unter jenen acht Mannschaften, die derzeit um die zwei oder drei Europapokalplätze kämpfen.

Eine andere Unwägbarkeit sei menschlicher Natur. Vieles in einem Mannschaftssport sei verbunden mit dem Selbstvertrauen der Spieler, mit Strömungen und Entwicklungen innerhalb des Teams, so Peter Stöger.

Wenngleich er keine internen Dinge ansprach, dürfte der Wechsel von Mergim Mavraj während der Winterpause zum Hamburger SV ein schwerwiegenderer Verlust sein als zunächst vermutet. Weder vermochte der im Gegenzug ausgeliehene Neven Subotic nach mehr als einjähriger Verletzungspause für Stabilität zu sorgen noch der gleichfalls monatelang ausgefallene Dominic Maroh.

Dass die jungen Frederik Sörensen und Dominique Heintz noch nicht mit der Routine und Übersicht langjähriger Bundesligaspieler ihre Aufgaben lösen, liegt auf der Hand. Ihnen aber vertraute Peter Stöger zuletzt und gibt ihnen jetzt erst recht die Möglichkeit, durch die Trainingsarbeit Lösungen zu finden, um im Verbund mit den Nebenspielern die Fehlerquote zu reduzieren.

FC in China

Zwei Tage nach dem letzten Saisonspiel am 20. Mai gegen Mainz 05 reist die Mannschaft des 1. FC Köln für zwei Tage nach China. Neben Marketingverpflichtungen steht am 23. Mai ein Freundschaftsspiel gegen Liaonung FC im Mittelpunkt.

Mit dem chinesischen Erstligaaufsteiger, bei dem der Ex-Kölner Anthony Ujah spielt, vereinbarten die Kölner eine Kooperation. Der Gastantritt soll mit rund 500 000 Euro vergütet werden.

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