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Deutsch-Chinesische Kooperation1. FC Köln geht Partnerschaft mit Ujah-Klub ein

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FC-Präsident Werner Spinner, Huang Yan, der Präsident von Liaoning Hongyun FC und FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (von rechts).

Köln – Als erster Bundesligist ist der 1. FC Köln an diesem Samstag eine Kooperation mit einem chinesischen Erstligaclub eingegangen. Partner ist Liaoning Hongyun FC, der Elftplatzierte der vor vier Wochen beendeten Meisterschaft.

FC-Präsident Werner Spinner und sein Amtskollege Huang Yan unterzeichneten einen entsprechenden Vertrag, der vor allem die Ausbildung von Trainern unter Mithilfe des 1. FC Köln vorsieht.

Reise und Testspiel gegen Anthony Ujah sind geplant

Außerdem wird es nach dem Bundesligaabschluss Ende Mai oder Anfang Juni eine Reise nach Shenyang im Nordosten Chinas geben. In der 4,3 Millionen-Metropole, übrigens Partnerstadt von Leverkusen und Düsseldorf,  wird die FC-Elf ein Freundschaftsspiel gegen Liaoning Honyun FC austragen.

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Dann dürfte es ein Wiedersehen mit Ex-Torjäger Anthony Ujah geben, der im letzten Sommer von Werder Bremen dorthin wechselte.

Bevor es am Samstagmittag zu dem Vertragsabschluss kam, war der 1. FC Köln Gastgeber eines hochrangigen deutsch-chinesischen Treffens gewesen.

Einen Tag, nachdem im Berliner Kanzleramt im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine deutsch-chinesische Fußballkooperation unterzeichnet worden war, trafen sich die mit über hundert Medienvertretern angereiste chinesische Delegation unter Führung der Vize-Ministerpräsidentin Liu Yandong mit Vertretern der Bundesliga, der Deutschen Fußball Liga, des Deutschen Fußball-Bundes und der Deutschen Sporthochschule in Köln.

„Know-how-Austausch im Nachwuchsleistungsbereich"

„Wir wollten eine langfristige Partnerschaft eingehen, bei der es in erster Linie um den Know-how-Austausch im Nachwuchsleistungsbereich geht, wo wir uns aber auch auf der Managementebene austauschen. Es bedeutet, dass wir mit der Marke 1. FC Köln präsent sein wollen, um fußballbegeisterte Chinesen für uns zu gewinnen und natürlich auch entsprechende finanzielle Umsätze zu generieren“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

Wenn sich nur ein Bruchteil der 1,3 Milliarden Chinesen für den 1. FC Köln begeistern würden, wäre das bereits ein Erfolg. Ein erster sei es schon, dass in den chinesischen Medien nun groß vom Treffen im Geißbockheim berichtet und damit der FC bekannter würde.

FC-Präsident Werner Spinner hatte zu Beginn des deutsch-chinesischen Treffens die Bedeutung Kölns als Tourismusmagnet aber auch Fußballhochburg, in der maßgeblich die Bundesligagründung vorangetrieben worden war, hervorgehoben. Heute sei es enorm wichtig, dass sich Kulturen mit Hilfe des Fußballs gegenseitig besser verstehen und Gräben überwinden würden.

Angela Merkel zieht Konkurrenz heran

Vize-Ministerpräsidentin Liu Yandong hob unter anderem ihr länger als geplantes Gespräch mit Angela Merkel hervor, bei dem es zunächst nur über Fußball, dann erst über bilaterale Themen gegangen sein. Dabei habe die Kanzlerin – wohl augenzwinkernd – bemerkt, der deutsche Fußball werde sich durch die Hilfe im Nachwuchs-, Trainer- und Schiedsrichterbereich „Konkurrenz heranziehen“.

„Ich habe sie beruhigt und gesagt, dass wir keine Konfrontation wollen“, meinte Liu Yandong lächelnd.

Vize-Ministerpräsidentin Liu Yandong trifft auf Kölner U17

Nach dem mehr als einstündigen Treffen erkundigte sie sich noch über die Ausbildung junger Fußballer und sah sich ein Training der U17-Mannschaft an. Dabei zeigte sie sich überrascht, dass die Kosten für die Ausbildung von jungen Spielern in Deutschland die Vereine übernehmen müssten. In China liege dies allein in der Hand der Eltern.

Deshalb soll auch das Fußballtraining in den Schulen weiter intensiviert werden. Allein für Chinas Grundschulen müssten 900.000 Trainer gefunden und ausgebildet werden. Außerdem will man bis 2020 rund 20.000 Fußballplätze erneuern oder neu bauen.

Bei dieser Zahl musste die FC-Delegation bitter schmunzeln, kämpft sie doch derzeit mit der Stadt Köln um die Schaffung von drei neuen Trainingsplätzen.  

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