Sieg gegen DarmstadtGuter FC hat noch Luft nach oben

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Die Kölner bedanken sich nach dem Spiel bei den Fans.

Köln – Als am frühen Samstagabend später als üblich die letzten Fan-Gesänge nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Köln im Rheinenergie-Stadion verklungen waren, hatte so manches Stimmband gelitten. Denn bereits am Mittag intonierten mit Orgelbegleitung rund 3500 Anhänger bei der Andacht im Dom aus Anlass des Heimspielstarts die Vereinshymne.

Später im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Stadion setzten sich die Gesänge in verlängerter Weise fort, weil eine fast 13-minütige Spielunterbrechung wegen eines Gewitters mit kölschem Liedgut singend überbrückt wurde. Doch weder diese Zwangspause noch die schwachen Darmstädter (nur 37 Prozent gewonnene Zweikämpfe) vermochten die Gastgeber vom Erfolgsweg abzubringen.

Hochkarätige Chancen vergeben

Bereits nach 77 Sekunden rettete Torwart Michael Esser gegen Leonardo Bittencourt, 32 Sekunden später bewahrte bei Artjoms Rudnevs Schuss der linke Innenpfosten die Gäste vor einem Rückstand.

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Den besorgte Marcel Risse in der elften Minute, als er nach einem Slalomlauf und schönem Rückpass von Leonardo Bittencourt traf. Für den Endstand sorgte Anthony Modeste in der 61. Minute nach Artjoms Rudnevs' Vorarbeit.

Zwischen und nach diesen Treffern vergaben die Hausherren hochkarätige Möglichkeiten. Der wahrlich nicht zu Übertreibungen neigende Jörg Schmadtke sprach später davon, dass "sieben, acht Tore möglich waren, ohne dass jede Chance verwertet worden wäre".

Das bestätigte Darmstadts neuer Trainer Norbert Meier, das war die einhellige Meinung der Kölner Spieler. "Wenn man etwas Negatives sehen will, dann war es unsere Chancenverwertung", sagte Marcel Risse.

Vor allem Leonardo Bittencourt und Artjoms Rudnevs besaßen jeweils mehrere hochkarätige Einschussmöglichkeiten, wurden trotz der verpassten Treffer von Peter Stöger in Schutz genommen. "Sie haben vieles richtig gemacht: Sie sind in Torsituationen gekommen, haben die Zweikämpfe gesucht, sie angenommen und sich durchgesetzt. Was soll ich ihnen für Vorwürfe machen, wenn sie den Ball nicht im Tor unterbringen?", fragte der Trainer rhetorisch.

Dennoch gewonnen

So hatten die Mitspieler bereits während der Halbzeitpause Leonardo Bittencourt aufgefordert, er solle sich im zweiten Durchgang für sein starkes Spiel mit einem Torerfolg belohnen.

"Das ist mir leider nicht gelungen", stellte der Deutsch-Brasilianer fest, "ich hätte zwei, drei Tore machen können." Letztlich tröstete er sich damit, dass man ja dennoch gewonnen habe, "und wenn wir alles top gemacht hätten, hätten wir ja keine Steigerungsmöglichkeit."

Diesbezüglich setzte der im FC-Tor kaum beschäftigte Timo Horn in launiger Weise ein hehres Ziel. Angesprochen auf die goldene Vereinsnadel, die ihm vor der Partie für den Gewinn der olympischen Silbermedaille verliehen worden war, flachste er: "Mir wurde gesagt, dass es diese Ehrung bisher nur für deutsche Meister gab. Es sollte für uns Ansporn sein, das zu schaffen."

Dominic Maroh

Kölner Fußballprofi Dominic Maroh verletzt

Traurig war der Abgang dagegen für Dominic Maroh. In der letzten Spielminute sprang ihn Darmstadts Torwart Esser nach einem Eckball mit einem Knie an und brach ihm zwei Rippen. Der Abwehrspieler fällt mehrere Wochen aus.

Sorgen um seine Gesundheit hatte sich zuvor Timo Horn gemacht, als wenige Minuten nach der Gewitterunterbrechung heftiger Hagelschlag einsetzte. Obwohl fast Tischtennisball-große Eisstücke niederprasselten, mochte Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie nicht nochmals unterbrechen. "Ich habe teilweise Angst bekommen", meinte der FC-Torwart angesichts des heftigen Hagels.

Die Einzelkritik

Timo Horn 3

Frederik Sörensen 2-

Dominic Maroh 3

Mergim Mavraj 3

Jonas Hector 2-

Marcel Höger 3-

Matthias Lehmann 3+

Marcel Risse 2

Leonardo Bittencourt 2

Artjoms Rudnevs 3+

Anthony Modeste 2-

Yuya Osako 3-

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