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Torwart Timo Horn vom 1. FC Köln„Die Welt schau’ ich mir später an“

Lesezeit 5 Minuten
Eine typische Handbewegung: Timo Horn lädt Gepäck in den Kofferraum seines Autos.

Eine typische Handbewegung: Timo Horn lädt Gepäck in den Kofferraum seines Autos.

Wohin ging die erste Reise, an die Sie sich erinnern können?

Auf die Malediven mit meinen Eltern. Da war ich drei oder vier Jahre alt. Da erinnere ich mich noch entfernt dran.

Sie können sich noch erinnern?

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Ja, meine Onkel und meine Oma sind auch mitgefahren, mein Bruder war noch nicht geboren. Ich habe da ein paar Bilder im Kopf, die hängengeblieben sind.

Beschreiben Sie mal eines.

Ich weiß noch, wie mein Vater und mein Onkel beim Schnorcheln einen Rochen entdeckt haben. Die beiden sind dann panisch aus dem Wasser geflüchtet. (lacht)

Die Malediven sind ja schon ein besonderes Reiseziel. Haben Sie Ihre Reisebegeisterung von den Eltern geerbt?

Meine Eltern reisen sehr gerne, vor allem meine Mutter. Die möchte möglichst in die Ferne. Mein Vater hat allerdings Flugangst, er macht das nur meiner Mutter zuliebe. Wir waren sogar noch mal zusammen auf den Malediven und mit meiner Frau war ich auch schon dort.

Wer war Ihr liebster Reisepartner bisher? Eltern, Frau oder Kumpels?

(lacht) Mit den Kumpels gab es mal eine Reise, aber das war eine Ausnahme, weil ich meine Frau schon mit 17 kennengelernt habe. Seitdem habe ich häufig Pärchenurlaube gemacht.

Und die Reise mit dem Kumpels?

Einmal war ich mit Christian Clemens, als er noch beim FC gespielt hat, und zwei weiteren Jungs aus der U19 unterwegs – eine Woche auf Mallorca, wie es sich gehört (lacht).

Da dürften Sie einige Fans getroffen haben.

Zu dem Zeitpunkt sind wir nicht erkannt worden, weil wir damals noch Jugendspieler waren.

Wenn Sie heute verreisen, was steht im Mittelpunkt ausruhen oder aktiv sein?

Ich würde grundsätzlich gerne mehr im Urlaub aktiv sein. Ich hebe mir das aber für die Zeit nach der Karriere auf. Die Welt schaue ich mir später an. Aber im Moment ist das schwierig. Als Profi ist es wichtig, dass man im Urlaub auch mal runterkommt und entspannt. Dieses Jahr hatte ich zum Beispiel im Sommer nur zwei Wochen frei, weil ich bei der U21-Europameisterschaft war. Daher möchte ich im Urlaub nicht zu viel unternehmen, sondern am Strand die Zeit verbringen.

Nur am Strand liegen?

Ja, ein Buch lesen, ein bisschen schwimmen, ein bisschen schnorcheln, mehr aber nicht.

Sind Ihnen bestimmte Sportarten im Urlaub eigentlich verboten? Skifahren etwa?

Das ist jetzt nicht vertraglich festgelegt, aber unser Sportchef Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger fänden das sicherlich nicht so gut, wenn ich mich beim Skifahren verletzen würde, auch, wenn ich sehr gerne Winterurlaub mache.

Sie könnten das ja nach der Karriere nachholen...

Wenn die Knochen dann noch halten, ja, aber als Fußballprofi muss ich meine Freizeit nach dem Beruf richten.

Als Fußballprofi sind Sie ja ständig unterwegs. Auswärtsspiele, Trainingslager, Länderspiele. Nervt das nicht auch mal?

Ich habe mich relativ früh daran gewöhnt. Auch in der Jugend war ich oft mit den jeweiligen Mannschaften in den Ferien unterwegs, mit der Jugendnationalmannschaft etwa einmal im Monat für mindestens sieben Tage. Ich bin mit diesem Leben groß geworden.

Sie waren dann oft von Ihren Eltern getrennt.

Ich musste früh eigenständig werden. Deshalb fällt es mir heute auch leicht, ständig unterwegs zu sein.

Lernen Sie bei solchen Gelegenheiten auch Land und Leute kennen?

Eigentlich sehe ich meist Hotels und Fußballplätze.

Freizeit gibt es nicht?

Ich möchte bei Trainingslagern etwa abends gar nicht mehr viel unternehmen, weil ich von den zwei, drei Einheiten täglich erschöpft bin. Zudem ist das auch nicht üblich. Der Fokus soll auf dem Training liegen. Das ist bei der Nationalmannschaft nicht anders. Wenn ich dann mal freihabe, ruhe ich mich aus, schaue eine Serie oder einen Film. Die Playstation habe ich auch dabei.

Bleibt da noch Platz für Fernweh oder ist Heimweh der Begleiter des Fußballprofis?

Wenn ich etwa bei einer EM mit der Nationalmannschaft vier Wochen unterwegs bin, dann bin ich am Ende schon sehr froh, nach Hause zur Familie zu kommen.

Was Timo Horns liebstes Reiseziel ist und was sein Berufswunsch abseits des Fußballs wäre: Lesen Sie weiter auf der nächsten Seite.

Wenn Sie genügend Zeit hätten, wo würden Sie gerne hinreisen?

Ich würde gerne nach Neuseeland und Australien fahren. Da braucht man aber mindestens vier Wochen.

Warum Neuseeland?

Mich fasziniert die Landschaft. Ich kenne das nur von Bildern. Mein Torwartkollege Daniel Mesenhöhler war zur U20-WM dort und hat mir erzählt, wie faszinierend und schön es dort ist.

Was war denn Ihr schönstes Reiseerlebnis bisher?

Ich werde nie den Heiratsantrag an meine Frau Carina während einer Gondelfahrt in Venedig vergessen. Sie, glaube ich, auch nicht.

Ich erinnere mich auch, es stand vergangenes Jahr in jeder Kölner Zeitung, Sie haben ein Plakat mit der entscheidenden Frage an die Seufzerbrücke gehängt. Nehmen sie außer Erinnerungen noch etwas von Reisen mit nach Hause?

Wir machen viele Fotos. Das überlasse ich aber meiner Frau. Sie sagt, dass ich nicht gut fotografieren kann. (lacht)

Machen wir mal eine kleine Reise im Kopf. Wer wären Sie jetzt, wenn Sie nicht Fußballprofi geworden wären?

Der Traum Fußballprofi stand immer über allem. Aber mir war auch klar, dass das nicht jedem vergönnt ist und ich mir Gedanken über Alternativen machen muss. Ich hätte versucht, irgendwas mit Fußball zu machen, vielleicht Sportmanagement oder BWL studiert. Das hätte mich gereizt und mich auch glücklich gemacht.

Wohin geht Ihre Reise mit dem 1.FC Köln eigentlich noch?

Ich hoffe, weiter stetig bergauf, dass wir in dieser Saison den nächsten Schritt machen und vielleicht den ein oder anderen Punkt mehr als im Vorjahr machen, um den FC wieder dahin zu bringen, wo er hingehört, also kontinuierlich in der Bundesliga.

Hätten Sie denn nicht auch Lust auf mehr Auslandsreisen?

Das wäre das langfristige Ziel, den FC wieder nach Europa zu führen.

Zur Person:

Timo Horn, geboren am 12. Mai 1993 in Köln, spielt seit dem Jahr 2002 beim 1. FC Köln. Sein erster Verein war der SC Rondorf. Mit 19 Jahren wurde Horn zur Saison 2012/13 Stammtorwart in der Zweiten Bundesliga. Im Sommer gehörte er bei der Europameisterschaft in Tschechien dem Kader der deutschen U 21-Nationalmannschaft an. Seit Dezember 2014 ist Horn verheiratet mit Carina. (sol)

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