EishockeyBlair Jones trifft mit den Haien am Wochenende auf seinen Ex-Club

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Blair Jones

Blair Jones, als er noch für die Iserlohn Roosters auf dem Eis stand.

Köln – Wenn die Kölner Haie am Freitag (19.30 Uhr, Lanxess-Arena) die Iserlohn Roosters empfangen, braucht Blair Jones sicher keine Extramotivation. Immerhin hatten die Sauerländer den Kanadier im Januar nach dem 2:3 in Krefeld als Sündenbock für ihre sportliche Misere vom Hof gejagt. Roosters-Coach Jari Pasanen ließ sich gar zu einigen Kraftausdrücken hinreißen und titulierte den 30-jährigen Stürmer als „Möchtegern-Superstar“, der sich „idiotische Tätlichkeiten“ am laufenden Band leiste.

Nach nur 30 Spielen war also für Jones Schluss am Seilersee. 129 Strafminuten hatte er bis dahin gesammelt und war so zum Strafbankkönig der Deutschen Eishockey Liga avanciert. Sein Rauswurf brachte den Iserlohnern allerdings herzlich wenig. Nach Rang drei im Vorjahr verpassten die „Kampfhähne“ die Playoffs nämlich deutlich. Es muss wohl noch mehr im Argen gelegen haben.

Jones bei den Kölner Haien in guter Form

Mittlerweile gehört Blair Jones zur Organisation der Kölner Haie. Als Alexandre Bolduc sich in der Vorbereitung schwer am Knie verletzte und monatelang ausfällt, fand KEC-Manager Mark Mahon den 139-fachen NHL-Profi der Philadelphia Flyers auf dem Markt. Nach den ersten beiden Partien der neuen Saison darf festgehalten werden: Mit Jones haben die Haie einen echten Typen verpflichtet. Der schussgewaltige Angreifer zieht sich zum Beispiel in jeder Drittelpause die komplette Ausrüstung aus. Eine Prozedur, die auch für einen erfahrenen Eishockeyspieler einige Zeit in Anspruch nimmt. „Als ich das zum ersten Mal mitgekriegt habe, dachte ich, er hat sich verletzt“, erzählte Verteidiger Moritz Müller, der in der Kabine neben Jones sitzt.

Auch auf dem Eis hat der 1,88 Meter große und 94 Kilogramm schwere Jones bei den Haien schon für Furore gesorgt. Beim 5:4 nach Verlängerung gegen Bremerhaven traf er doppelt und zum Sieg. Beim 4:2 in Wolfsburg versetzte er nach einem Foul von Jeff Likens dem Grizzlys-Verteidiger ohne Vorgeplänkel eine harte Rechte ans Kinn und heimste seine erste Zehnminuten-Disziplinarstrafe der Saison ein.

Die Haie-Fans dürfen gespannt sein, was passiert, wenn Blair Jones nun auf seinen Ex-Club trifft, an den er nicht die besten Erinnerungen hat. Vielleicht sollten sie ihren neuen Spieler noch einmal mit einer der Aussagen von Jari Pasanen konfrontieren: „Ich möchte das von ihm auf dem Eis sehen, was er meint zu sein.“ In Iserlohn hatte Jones dazu ja keine Gelegenheit mehr.

Beim Wiedersehen mit den Ex-Haien Travis Turnbull und Johannes Salmonsson wollen die Kölner mit dem wie Jones aus Iserlohn gekommenen Dylan Wruck ihren guten Saisonstart ausbauen. Zumal die Roosters nach ihren beiden Auftaktniederlagen gegen Schwenningen (1:2 n.V.) und in Nürnberg (1:4) schon etwas unter Druck stehen.

Apropos Nürnberg: Die Ice Tigers kommen am Sonntag (16.30 Uhr) in die Lanxess Arena und werden wohl zum ersten echten Prüfstein des Teams von Trainer Cory Clouston in dieser Saison. Bremerhaven war dafür insgesamt zu bieder und Vizemeister Wolfsburg zu ersatzgeschwächt. Clouston stehen alle Spieler zur Verfügung. Auch Mittelstürmer Felix Schütz wird nach der Geburt seiner zweiten Tochter am vergangenen Wochenende wieder auf dem Eis stehen. Ob der Haie-Coach deshalb die in Wolfsburg so glorreich aufspielende Sturmreihe mit Topscorer Philip Gogulla, Ryan Jones und Kai Hospelt auseinanderreißt ist eine ebenso spannende Frage wie die zu erwartende Performance des Blair Jones.

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