ErsatztorhüterDshunussow füllt seine Rolle gut aus

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Ehrhoff

KEC-Verteidiger Christian Ehrhoff.

Schwenningen/Köln – Zuletzt hatte es fast den Anschein gehabt, als müssten sich die Kölner Haie ernsthafte Sorgen machen um ihr Prunkstück. Die in der abgelaufenen Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga noch so sattelfeste Defensive erwies sich auf einmal als ungewohnt anfällig.

Der KEC kassierte phasenweise eindeutig zu viele Gegentore, die selbst der im Vergleich zum Vorjahr wesentlich durchschlagskräftigere Angriff nicht mehr aufzufangen wusste. Als sich mit Gustaf Wesslau dann auch noch der Stammtorhüter schwer am Knie verletzte, schien das Team von Trainer Cory Clouston vor einem ernsthaften Problem zu stehen.

Großer Schritt gelungen

Doch der Eindruck hat offenbar getäuscht. In den jüngsten drei Partien ist den Kölnern ein großer Schritt gelungen auf ihrem anvisierten Weg zurück zu mehr defensiver Stabilität. Bei den Siegen in Ingolstadt (6:1), gegen Düsseldorf (3:2 nach Verlängerung) und am Sonntag in Schwenningen (2:1) ließ Cloustons Team zusammen nur vier Gegentore zu. Die Kölner haben inzwischen wieder eine deutlich bessere Balance gefunden zwischen Abwehr und Angriff, sie agieren kompakter und aggressiver, stören ihre Gegner entschlossener und lassen folglich weniger klare Einschusschancen zu.

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Obendrein verfügen sie in Ersatztorhüter Daniar Dshunussow über einen Mann zwischen den Pfosten, der seine Aufgaben trotz fehlender Spielpraxis auffällig souverän löst. Mit lediglich 1,54 Gegentoren pro Spiel und einer Fangquote von 94,69 Prozent weist der 31-jährige Wesslau-Ersatz starke Statistiken auf, mit denen er sich bei seinen Vorderleuten schnell Vertrauen erarbeitete. „Daniar hat wieder ein super Spiel für uns gemacht“, lobte Doppeltorschütze Christian Ehrhoff nach dem Sieg in Schwenningen, den der über weite Strecken der Partie unterbeschäftigte Dshunussow in der kritischen Schlussphase mit wichtigen Paraden festhielt.

„Er arbeitet in jedem Training so hart“

Seine Mitspieler freuen sich für den gebürtigen Berliner kasachischer Eltern, der 2015 nach Köln wechselte und dort über ein bis kommenden Sommer laufendes Arbeitspapier verfügt. „Wir gönnen es Daniar. Er arbeitet in jedem Training so hart“, sagte Stürmer Kai Hospelt nach dem Prestigeerfolg über Düsseldorf. Einer Partie, bei der Dshunussow zum gefeierten Helden avancierte und hinterher von seinem Spannmann Gustaf Wesslau in der Kabine persönlich beglückwünscht wurde.

Dass Dshunussow seine derzeitige Rolle derart gut ausfüllt, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Schon bei seinen vorherigen DEL-Stationen in Iserlohn, Wolfsburg, Hamburg und Berlin war der 1,90 Meter große und 90 Kilogramm schwere Goalie über die Rolle des Ersatzmannes nicht hinausgekommen. Inzwischen wirkt Dshunussow auf dem Eis ruhiger und abgeklärter. Es scheint, als zahle sich das Individualtraining mit dem monatsweise nach Köln kommenden Schweden Jonas Forsberg aus. „Jonas ist ein sehr guter Torwarttrainer. Wir haben in den vergangenen Wochen sehr konzentriert zusammengearbeitet“, erzählt Dshunussow, der seine Fortschritte wie folgt beschreibt: „Früher war ich im Tor sehr aktiv, teilweise sehr wild.

Jonas hat mit eine Spielweise beigebracht, bei der ich meinen großen Körper mehr einsetze und ein besseres Stellungsspiel erreiche, so dass ich beim Nachschuss bessere Chancen habe.“ Dennoch ist klar: Sobald die unumstrittene Nummer eins Gustaf Wesslau seine Verletzung auskuriert hat, muss Dshunussow wieder ins zweite Glied rücken. Doch bis dahin wird der Backup seine ungewohnte Rolle im Rampenlicht ein Stück weit genießen. Möglichst auch wieder am kommenden Freitag (19.30 Uhr) gegen den ERC Ingolstadt, dem ersten von drei Heimspielen in Folge.

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