2. LigaSo stellt sich der VfL Gummersbach die neue Saison und den Wiederaufstieg vor

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Gummersbach

Der VfL Gummersbach steigt ab. Jetzt wird über die zweite Liga gesprochen. (Symbolbild)

Gummersbach – Der dramatische Abstieg des VfL Gummersbach aus der Bundesliga hängt ihnen noch in den Knochen, auch wenn der Blick zwangsläufig nach vorne geht: Am Mittwoch haben VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler und Coach Torge Greve bei einer Pressekonferenz erklärt, wie sie sich die Zukunft des Clubs im Unterhaus vorstellen.

„Wir starten in eine Mission, die es in Gummersbach noch nie gab – die Mission Zweite Liga“, fasste Schindler die Ausgangsposition zusammen. Doch das sportliche Ziel sei klar: „Wir wollen in den nächsten zwei Jahren wieder in die Bundesliga aufsteigen. Dahin, wo ein Verein wie der VfL hingehört.“

Starke Konkurrenz

Ein Traum, bei dem Schindler und Torge Greve auch auf die starke Unterstützung aus der Region setzen – sowohl von Fans als auch von den Sponsoren: „Wenn ich an das denke, was in Bietigheim abgegangen ist, bekomme ich immer noch Gänsehaut“, sagte der Coach. Auch Schindler betonte die gewaltige Solidarität, die alle im Club rund um den Abstieg gespürt hätten.

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Um den Aufstieg zu schaffen, braucht der Club aber auch einen Kader, der in Liga zwei bestehen kann – und das trotz der nach wie vor notwendigen wirtschaftlichen Konsolidierung, wie der Geschäftsführer betonte. Wie schwer das rein sportlich wird, weiß Torge Greve – erst im März nach sieben Jahren in der Zweiten Liga vom VfL Lübeck-Schwartau ins Oberbergische gewechselt: „Das ist die stärkste Zweite Liga der Welt.“

Jedes Spiel zählt

Was sich für Fans und Sponsoren ändert

• Ticketpreise:

Mit niedrigeren Ticketpreisen will der VfL Gummersbach seinen Fans in der Zweiten Liga entgegenkommen. „Ich höre oft die Frage, mit welchen Zuschauerzahlen ich noch rechne. Am liebsten sage ich: Ich möchte mehr Leute in der Halle haben und mehr Dauerkarten verkaufen“, sagt VfL-Geschäftsführer Christoph Schindler. Gelingen soll das auch mit niedrigeren Preisen. Einzeltickets werden um fünf Euro günstiger, Dauerkarten um 70 Euro. Zudem soll es weitere Vergünstigungen geben: Rabatte für Dauerkartenwerber, ein Junge-Leute-Ticket oder eine spezielle Kinderdauerkarte. Mit dem neuen Ausrüster Hummel ist eine besondere Aktion geplant: Wer bis zum 16. Juli eine Dauerkarte kauft, soll mit seinem Namen auf dem Trikot der Mannschaft verewigt werden. Wegfallen soll die kostenlose Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln – im letzten Jahr ein Grund für höhere Preise.

• Spielplan:

Die ersten Spiele – zu Hause gegen Essen und auswärts beim VfL Lübeck-Schwartau – sind bekannt. Den übrigen Spielplan für die komplette Saison will der VfL nach Absprache mit der Handball-Bundesliga erst Anfang Juli bekanntgeben. „Wir arbeiten auch noch daran, weil wir das mit den Veranstaltungen in der Schwalbe-Arena abstimmen müssen“, sagt Schindler. Grundsätzlich wollen die Gummersbacher aber ihre Heimspiele in der Hinrunde immer freitags um 19.30 Uhr austragen, in der Rückrunde sonntags um 16 Uhr.

• Sponsorenstruktur:

Um die Unterstützung von Firmen und Menschen aus der Region zu bekommen, setzt der VfL auf eine neue Struktur. Aus dem Business-Club wird der Unternehmer-Club. Zudem gibt es – als Angebot vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen – den 1861-Club und – für jedermann – den Unterstützer-Club mit einem Jahresbeitrag von 199 Euro. (kmm)

Der nüchterne Blick des erfahrenen Zweitligatrainers Greve: Das Glück des VfL in den vergangenen Jahren, dass nur zwei Mannschaften absteigen müssen, habe sich jetzt ins Gegenteil verkehrt: „In das Pech, dass es nur zwei Aufsteiger gibt.“ Sechs bis acht Mannschaften, schätzt Greve, würden in der nächsten Saison um diese Plätze kämpfen: „Und da zählt jedes Spiel. Da fährt man nicht einfach so zum Sechzehnten und gewinnt im Vorbeigehen.“ Die Leistungsdichte sei wesentlich höher als in der Bunde. Zudem sei der Name Gummersbach Motivationsspritze für die anderen: „Jeder wird versuchen, uns ans Bein zu pinkeln.“

Erste Konturen nimmt derweil der Kader an. „Die Angst, Gummersbach könnte durchgereicht werden, ist unberechtigt“, sagte Schindler. Als Argument nannte er jene Spieler, die – Stand jetzt – sicher beim VfL spielen werden. Eine noch überschaubare Liste, auf der Spieler stehen wie Marvin Sommer, Luis Villgrattner, Tobias Schröter oder Alexander Becker. Mit dabei sind aber auch Eigengewächs Fynn Herzig, der seinen Vertrag um drei Jahre verlängert hat, und Florian Baumgärtner – sowie weitere Verstärkungen aus dem Nachwuchs.

Zum Auftakt gegen Essen

Hinzu kommen mit Kreisläufer Tin Kontrec, Rechtsaußen Lukas Blohme und Rückraumspieler Alexander Hermann drei der vier bereits verkündeten Neuzugänge. Die Zukunft von Torwart Filip Ivic, der aus Kielce kommen und Carsten Lichtlein ersetzen sollte, ließ Schindler hingegen eben so offen wie die aller anderen nicht genannten Spieler – darunter mögliche Abgänge wie Stanislav Zhukov oder Pouya Norouzi. „Wir führen weiter Gespräche und werden keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte der Geschäftsführer. Auf jeden Fall wolle sich der VfL aber eher verstärken – egal ob mit alten oder neuen Namen.

Bestätigen wollte Schindler nur den Abgang von Ivan Martinovic: „Wir haben seinem sportlichen Wunsch entsprochen, in die Bundesliga zu wechseln.“ Das heißt: Martinovic hätte einen Vertrag gehabt, wechselt aber trotzdem, der VfL kann also mit einer Ablöse rechnen. Das Ziel des 21-jährigen Kroaten, der als Neuzugang beim Bundesligisten Hannover-Burgdorf gehandelt wird, nannte Schindler nicht.

Die Mission Zweite Liga – so viel steht jetzt schon fest – startet am Samstag, 24. August, um 18.30 Uhr mit einem Kracher: In der Schwalbe-Arena kommt es zum Duell mit dem alten Bundesliga-Rivalen TuSEM Essen. Und das fühlt sich dann zumindest für Nostalgiker fast schon wieder an wie Bundesliga.

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