Aus für Trainer des VfL GummersbachKurtagic wollte nur ein Jahr mehr

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Nach dem Saisonende gehen Trainer Emir Kurtagic (l.) und VfL-Geschäftsführer Frank Flatten (2.v.r.) getrennte Wege. ()

Nach dem Saisonende gehen Trainer Emir Kurtagic (l.) und VfL-Geschäftsführer Frank Flatten (2.v.r.) getrennte Wege. ()

Gummersbach – Das Training der Bundesliga-Mannschaft des VfL Gummersbach am Dienstagmorgen wartete Emir Kurtagic noch ab. Erst danach äußerte sich der Trainer zu der Entscheidung, die am Abend zuvor bekanntgegeben worden war: Der 36-Jährige, der seit 22 Jahren in Gummersbach lebt, seit mehr als einem Jahrzehnt beim VfL ist, seit Dezember 2011 als Cheftrainer der Bundesliga-Mannschaft, wird den Verein nach Ablauf seines Vertrages im Sommer 2017 verlassen.

„Von Enttäuschung möchte ich nicht sprechen“, sagt Kurtagic über die Entscheidung, die auch auf seinen Wunsch nun schon veröffentlicht worden sei: „Jetzt, wo die Entscheidung feststeht, wollte ich eine klare Aussage.“

Am Ende sei es, so VfL-Geschäftsführer Frank Flatten, vor allem auch um die Frage gegangen, wie lange Kurtagics Vertrag verlängert werden sollte: „Es stand im Raum, den Vertrag um ein Jahr zu verlängern. Wir wollten aber eine mittelfristige Ausrichtung.“ Auch Kurtagic bestätigt, dass er gerne nur um ein weiteres Jahr verlängert hätte: „Das war nur gut gemeint.“ Er brauche keinen längerfristigen Vertrag, der irgendwann, wenn es schlecht läuft, nur zu Diskussionen führe. „Ich habe nicht gepokert“, betont der Trainer. „Es gab ein Gespräch im September und das Angebot von mir zu verlängern. Das hat der Verein nicht angenommen und mir gesagt, dass er ohne mich plant. Das war es.“

Am Montagabend vor dem Training hatte Geschäftsführer Flatten die Entscheidung der Mannschaft in der Kabine mitgeteilt. „Wir waren schon überrascht, damit hatte keiner gerechnet“, sagte Kapitän Christoph Schindler. „Nach dem Training haben wir direkt gesagt, dass wir bis zum Ende der Saison Emir etwas zurückgeben wollen.“ Der Trainer habe sich immer vor die Mannschaft gestellt, auch wenn es schlecht lief.

Obwohl die Saison bislang Höhen und Tiefen hatte, habe das Team die eigenen Ziele weiter im Blick, so Schindler. Das gelte weiterhin – und mit Sicherheit ebenso für den Trainer: „So wie ich Emir kenne, wird er bis zum Schluss alles für den Verein geben“, sagt der Kapitän.

Unterdessen beginnen die Spekulationen, wer Kurtagic im Traineramt folgen könnte und wann die Entscheidung fällt. Schon in der Mitteilung vom Montag hatten die Verantwortlichen betont, dass der Nachfolger „kurzfristig“ gefunden werden soll. „Das ist auch deshalb notwendig, weil mit der Personalie des Trainers viele weitere Entscheidungen zusammenhängen – zum Beispiel bei Spielern, deren Verträge auslaufen“, erklärte der Beiratsvorsitzende Götz Timmerbeil auf Nachfrage.

Zu Namen wollten sich weder Timmerbeil noch Flatten äußern. Der VfL-Geschäftsführer bestätigt zwar, dass schon Gespräche stattgefunden haben, sagt aber auch: „Bisher gab es keine Verhandlungen mit anderen Trainern, sondern nur Sondierungen.“ Zum Anforderungsprofil des VfL hält sich Flatten bedeckt. Er sagt lediglich: „Der neue Trainer muss zu uns passen.“

Zu Gerüchten, wonach ausgemacht sein soll, dass Kapitän Schindler nach der Saison auf den Posten des Co-Trainers wechseln werde, erklärt Flatten: „Über dieses Thema haben wir uns bisher überhaupt keine Gedanken gemacht.“ Auch Schindler selbst sagt: „Fakt ist, dass mein Vertrag ausläuft. In den nächsten Wochen werden wir sprechen, was über die Saison hinaus wird. Am Saisonende werde ich 34 sein, da macht man sich in viele Richtungen Gedanken.“ Momentan fühle er sich wieder sehr gut: „Körperliche Gründe, die Karriere zu beenden, gibt es nicht.“

Kurtagic wiederum will sich ebenfalls erst jetzt Gedanken über seine Zukunft machen. „Ich bin niemand, der sich erst einen neuen Arbeitgeber sucht und sich dann verabschiedet.“ Ein Szenario wie 2011, als er am Ende so erfolgreich war, dass der VfL zu seinen Gunsten sogar auf den bereits verpflichteten Trainer Jan Gorr verzichtete, ist für den 36-Jährigen im Jahr 2017 nicht denkbar: „Egal, wie erfolgreich wir sind: Diese Diskussion wird es nicht geben.“ Dafür stehe er nicht mehr zur Verfügung: „Das Thema ist für mich durch.“

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