Villa HammerschmidtTraumhochzeit in der Welt der Großen

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Vor historischer Kulisse stellen sich Jessica Hellerforth und Stefan Hesselmann der Fotografin. (Bild: Böschemeyer)

Vor historischer Kulisse stellen sich Jessica Hellerforth und Stefan Hesselmann der Fotografin. (Bild: Böschemeyer)

Bonn – Ein Brautpaar schreitet Hand in Hand die weite Treppe zu einer weißen Villa empor und geht auf weit geöffnete Flügeltüren zu, hinter denen schwere Teppiche, Kronleuchter und Gemälde zu erspähen sind. Vor den Toren des umliegenden Parks stehen Wachen. Nein, dies ist kein Rückblick auf die Traumhochzeit des englischen Kronprinzenpaares vor einigen Wochen. Traumhochzeit geht auch in Bonn, zeigten am Freitag die ersten drei Paare, die sich in der Villa Hammerschmidt das Jawort gaben.

Das geschichtsträchtige Ambiente des spätklassizistischen Baus aus dem 19. Jahrhundert, das bis 1994 der erste Amtssitz des Bundespräsidenten war, hat sie alle gereizt. Auch die Sicherheitskontrollen - es gibt ein extra „Merkblatt für die Trauungen“ - und den Presserummel nehmen die Paare gelassen. Jessica Hellerforth und Stefan Hesselmann, das erste Paar des Tages, macht kurzerhand die anwesenden Journalisten zur Hochzeitsgesellschaft.

Nicht zuletzt mit seinen „Hochzeitsroben“ - er mit blonder Mähne in schwarzem Anzug mit rotem Hemd, sie im kleinen Schwarzen mit einem Brautstrauß aus roten Rosen - und seiner ungezwungenen Art gibt das Paar diesem neuen Kapitel der Geschichte der Villa Hammerschmidt als Trauort eine ganz individuelle Note. Die beiden haben sich für eine Hochzeit zu zweit entschieden, erst im nächsten Jahr, wenn Sohn Falk geboren ist und die ganze Familie dabei sein kann, soll der erste Hochzeitstag zum rauschenden Fest werden.

Bräutigam wäre gern Hausherr

Im Empfangssaal, in dem die Großen der Welt von deutschen Bundespräsidenten seit Anfang der 50er Jahre empfangen wurden, begrüßt Standesbeamtin Christine Marbach-Jörn das Paar. Nach einigen persönlichen Worten zum Auf und Ab des Ehealltags und den Formalia ist es so weit. „Wurde aber auch Zeit“, kommentiert die Braut nach Jawort und Ringtausch. Seit acht Jahren kennt sich das Paar, ist seit zwei Jahren verlobt. Für diesen Zeitpunkt haben sich der Elektrotechniker und die Einzelhandelskauffrau wegen des Kindes entschieden.

Die „super Location“ kennt Stefan Hesselmann vom Vorbeifahren mit dem Rad. Im Anschluss geht es zum Fototermin auf die Rheinterrassen. Bei strahlendem Wetter mit dem „Weißen Haus von Bonn“ im Hintergrund, den Garten und den Rhein im Blick, nimmt das Blitzlichtgewitter kein Ende. Bevor sich der Bräutigam zu heimisch fühlt - „Ich könnte mich auch gut als Hausherr hier sehen“, erklärt er augenzwinkernd -, geht es in den Westerwald ins Wellnesswochenende.

Nach diesem Anfang mit Pep ging es eher klassisch weiter. Für Jens Schnettler, den zweiten Bräutigam des Vormittags, war es die traditionsreiche 150-jährige Geschichte der Villa, die ihm als „eine gute Metapher für die Ehe“ erschien. Der gebürtige Siegburger und seine Zukünftige Yvonne Vennemann waren durch Zufall auf den neuen Heiratsort aufmerksam geworden und sind nun beeindruckt von dem Ambiente des stattlichen Gebäudes.

Kurz entschlossen war das dritte Paar des Tages. Zwar kennen sich Florian und Kristina Fronhoffs schon seit langem, doch zusammen sind die beiden Ärzte der Uniklinik erst seit eineinhalb Jahren. Wie die meisten Bonner kannten sie die Villa nur von dem kleinen Einblick, der sich dem Vorbeigehenden bietet, wenn er durch die Gitter an der Adenauerallee spinxst. Da ist es „aufregend“, plötzlich selbst in den traditionsreichen Hallen zu stehen. Da kann es schon mal passieren, dass man die Oma plötzlich auf dem Sofa wiederfindet, auf dem schon Papst Benedikt saß, als er anlässlich des Weltjugendtages in Köln zu Besuch bei Bundespräsident Horst Köhler war.

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