Volksbefragung 2011Zensus-Interviewer springen ab

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So sieht ein Fragebogen zum Zensus 2011 aus. (Bild: dpa)

So sieht ein Fragebogen zum Zensus 2011 aus. (Bild: dpa)

RHEINLAND. Seit zehn Tagen läuft die Volksbefragung 2011, genannt Zensus. Dass die Interviews kein uneingeschränktes Vergnügen sein dürften, war klar, viele Fragsteller haben nun genug: Vor allem in Köln und im Rhein-Sieg-Kreis haben zahlreiche "Erhebungsbeauftragte" den Dienst quittiert.

In Köln hat fast jeder Vierte die Fragebögen wieder geschmissen. "Viele sind schon bei der Schulung abgesprungen", sagt Maria Kröger, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik. Am 9. Mai haben 700 bis 800 Interviewer in Köln begonnen, derzeit sind noch 600 im Einsatz, schätzt Kröger. "Für die Interviewer ist es bestimmt nicht immer einfach", sagt die Amtsleiterin. "Man wird sicher auch mal angeschnauzt." Allerdings kenne sie nicht im Einzelnen die Motive der gefrusteten Fragesteller.

7,50 Euro pro Fragebogen

Im Rhein-Sieg-Kreis hat inzwischen jeder sechste "Erheber" seinen Dienst beendet. 120 der 720 Fragesteller sind abgesprungen, die gleiche Zahl wurde aber über eine Reserveliste neu gewonnen. Auch im Kreis Euskirchen klagen viele Interviewer, dass sie sich den Dienst "nicht so schwer vorgestellt" hätten. Viele haben nach der Schulung, aber wenige nach Dienstbeginn aufgegeben.

Die Fragesteller erhalten für jeden Bogen, der bei der Befragung vor Ort ausgefüllt wird, 7,50 Euro. Ein per Post zurückgesendeter Fragebogen wird mit 2,50 Euro dotiert.

Im Rhein-Erft-Kreis sind einige der 530 Fragesteller nicht mehr im Einsatz. Nach Auskunft des Leiters der Erhebungsstelle im Rhein-Erft-Kreis, Bernd Lang, hält sich die Zahl aber in den erwarteten Grenzen. "Es gibt immer einige Kandidaten, die erst nach der Schulung und in der Praxis erfahren, dass sie überfordert sind und die Sachen hinschmeißen."

In Köln hat jeder Interviewer 80 Hausadressen abzuarbeiten. 50 000 stichprobenartig ausgewählte Haushalte werden befragt. Maria Kröger will zunächst eine Woche abwarten und dann entscheiden, ob zusätzlich Fragesteller angeworben werden müssen. In der ersten Phase hatte es übrigens 1200 Bewerbungen gegeben. Bis 31. Juli soll die Befragung abgeschlossen sein.

Nicht überall gibt es jedoch das Problem des Interviewerschwundes: in Bergisch Gladbach, wo einige schon ihren Bezirk abgearbeitet haben, ebenso wenig wie im Oberbergischen. In Gummersbach scheint die Stimmung zwischen Fragenden und Befragten besonders entspannt zu sein. Eine ältere Dame bot einem Erhebungsmitarbeiter selbst gebackene Waffeln an.

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