Hürther FleischbetriebHardy Remagen verkauft an Weil

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Remagen Wurst

Blick in die Wurst­kü­che von Remagen in Hürth.

Köln/Hürth – Das Hürther Traditionsunternehmen Hardy Remagen kommt in neue Hände. Zum 1. Januar 2017 wird das Kölner Familiengroßunternehmen Wolfgang Weil & Sohn die Geschäfte übernehmen. Das gab das vor den Toren Kölns ansässige Familienunternehmen bekannt. Neben Hardy Remagen geht auch das Tochterunternehmen Farmhouse an Weil & Sohn. Die 300 Arbeitsplätze bei Remagen und Farmhouse sollen erhalten bleiben.

Beide Marken - Hardy Remagen und Farmhouse - sollen eigenständig in der neuen Struktur weitergeführt werden. Die Belegschaft wurde vergangene Woche über die Entscheidung informiert. Wirtschaftliche Zwänge seien nicht ausschlaggebend für den Verkauf gewesen, teilte der 55-jährige Geschäftsführer Frank Remagen mit. Er wolle vielmehr sein Leben grundlegend umgestalten. "Ich bin jetzt Mitte 50 und stand vor der Frage, wie mein Leben weitergehen soll, so wie viele Menschen in diesem Alter über ihre Lebensziele nachdenken", sagte Remagen.

Stillstand geht nicht

Sein Unternehmen mache 60 Millionen Euro Umsatz im Jahr, eine Größenordnung, in der Stillstand nicht gehe. "Da muss man am Ball bleiben in der Branche", sagte Remagen. Für Wolfgang Weil sei der gute Name der Firma ein Grund für den Kauf gewesen. Beide Unternehmer kennen sich seit Jahren und, so heißt es, schätzen sich sehr. Ihm sei wichtig gewesen, so Remagen, dass die Marke Hardy Remagen zu einem traditionsbewussten Betrieb wechsle.

Ganz raus ist der Vater von fünf Töchtern aber noch nicht: Er werde seinen Kunden nach dem Verkauf zum Jahreswechsel noch ein Jahr beratend zur Seite stehen.

Joachim Weil, Geschäftsführer und Inhaber von Weil & Sohn, will mit dem Zukauf von Remagen expandieren. Für den Standort Hürth sind der Bau einer Frikadellenproduktion und eines Tiefkühlhauses geplant. In Solingen soll darüber hinaus eine neue Produktionsstätte samt Großküche und Manufaktur entstehen. Zudem erwartet Weil Synergieeffekte. So soll die Gesamtverwaltung zukünftig in Hürth konzentriert werden.

Gutes Stück Tradition

Neben dem Produzenten der Kölner Stadionwurst kauft Weil auch ein gutes Stück Tradition, die bis ins Jahr 1718 zurückreicht. Damals gab es in der Kölner Lintgasse die erste Remagen-Metzgerei. Unter dem früheren Chef Everhard "Hardy" Remagen expandierte das Unternehmen ab 1963 im Großraum Köln. Hardy Remagen fand in den Wurst- und Imbissbuden neue Abnehmer für Würstchen und Frikadellen. 1977 kehrte Hardy Remagen Köln den Rücken und zog nach Hürth. 20 Jahre später übernahm der heutige Chef Frank Remagen den Betrieb in neunter Generation.

Auch gesellschaftlich ist Remagen in Köln ein Begriff: Von 2005 bis 2013 war er Präsident der Kölner Ehrengarde und leitete in dieser Funktion knapp 200 Sitzungen.

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