„Die Höhle der Löwen“Resolute rheinische Backfeen betören Juroren mit Zuckerzeug

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DHDL Back o funny

Judith Williams (l.) und Carsten Maschmeyer testen die Back- und Dessertcreme „Back´o´Funny“ von Gisela van Bebber (2.v.l.) und Sabine Kämper.

Seit dem 22. März läuft eine neue Staffel der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Es ist beim Montagstermin geblieben, und auch in der Jury sind vertraute Gesichter zu sehen: Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Nils Glagau und Nico Rosberg treten in Konkurrenz um die besten Start-ups. Pro Pitch sitzen jeweils fünf Juroren den Gründern gegenüber.

Zwei pinke Backfeen betören Löwen mit Zuckerzeug

„Wenn wir die Löwen füttern, dann werden sie schnurren wie die Kätzchen“ – das sagen die beiden Gründerinnen Gisela Huesges-Schnabel und Sabine Kämper aus Monheim selbstbewusst zu Beginn ihres Pitches. Zumindest optisch erregen die beiden Aufmerksamkeit, fühlt man sich doch aufgrund ihrer pinken Feen-Kostümen an Karneval erinnert.

„Wir haben das Unmögliche möglich gemacht“ brüsten sich die beiden damit, eine Creme erschaffen zu haben, die man mitbacken kann, ohne dass sie hart wird. Die „back'o'funny“-Creme lässt sich auch als Dessert oder Brotaufstrich pur essen. Judith Williams findet das Produkt köstlich und will lieber nicht nach den Kalorien fragen. Auch die Herren der Jury sind begeistert von der Kostprobe. Carsten Maschmeyer und Judith Williams lassen sich nicht zweimal zum Probebacken auf der Bühne auffordern.

Williams muss zugeben, dass sie eine Katastrophe in der Küche ist. Die beiden Rheinländerinnen nehmen diesen Ball redegewandt und charmant auf und sagen: „Solche Leute brachen wir, weil das, was wir haben, so einfach ist“. Die Creme lässt sich auch für Desserts einsetzen. Außerdem gibt es bei den Backmischungen, die die beiden ebenfalls vertreiben, eine „Gelinggarantie“. 

Dümmel will „back'o'funny“ unbedingt haben

Während es dann ums Business geht, bedienen sich Ralf Dümmel und Judith Williams nebenbei weiter an den Desserts der Gründerinnen. Wie das Produkt bei Backmessen und beim Sender QVC angekommen sei, will Williams neben dem Essen wissen. „Weg“, sagen Huesges-Schnabel und Kämper kurz und knapp. Dann versucht sich auch noch der ansonsten nicht back-affine Georg Kofler als Konditor am Spritzbeutel und muss sich von den resoluten Gründerinnen erklären lassen, wie man Tuben bedienst. Frauen könnten das einfach besser.

Die Löwen beißen an. Dümmel findet, dass er „genau der Richtige“ für das Investment sei. Die beiden Backprofis sind aber auch Showprofis und warten auf weitere Angebote. Williams lobt „Unterhaltungswert und Leichtigkeit“ des Pitches, ist aber raus, weil sie eher auf Gesundheit setze. Nils Glagau ist interessiert, so dass Dümmel nochmal verbal nachlegt. Es beginnt ein Kampf um die Gunst der Gründerinnen, den letztlich der glückliche Dümmel für sich entscheidet. „Der Feenzauber hat gewirkt“, freuen sich auch die beiden.

Folge 1: Zwei Juroren kämpfen um spezielle Nudeln

DHDL Beneto

Lara Schuhwerk präsentiert „Beneto Foods“.

Direkt beim ersten Start-up geht es um nicht weniger als die „Rettung der Welt“, wie Gründerin Lara Schuhwerk erzählt. Mit „Beneto Foods“ will sie die Ernährung revolutionieren. Ihre Nudeln bestehen zu 15 Prozent aus Insektenmehl und stellen so eine neuartige Proteinquelle dar. „Grillen enthalten 50 Prozent mehr Protein als Hühner- oder Rindfleisch, 15 Prozent mehr Eisen als Spinat und genauso viel Vitamin B12 wie Fisch. Außerdem erzeugen Grillen 100 Mal weniger CO2-Emissionen und verbrauchen 2000 Mal weniger Wasser als Rinder, um die doppelte Menge an Protein zu erzeugen“, wirft Schuhwerk mit Zahlen um sich.

DHDL Jury in blau

Carsten Maschmeyer (v.l.n.r.), Georg Kofler und Nico Rosberg

„Bröselig, nicht so bissfest – mich überzeugt das geschmacklich nicht“, findet der oft skeptische Georg Kofler allerdings beim Test-Essen. Ganz anders sehen das aber Nico Rosberg und Ralf Dümmel. „Du bist der Hammer“, lobt Dümmel. Beide Unternehmer machen der 28-Jährigen ein Angebot − und geraten sich dabei in die Haare. Rosberg stichelt gegen Dümmel:  „Bei Food hat Ralf nur sehr mäßigen Erfolg gehabt bis jetzt.“ Das kommt beim Handelsmogul, der auf sehr viel mehr Business-Erfahrung als der Ex-Formel-1-Pilot zurückgreifen kann, nicht gut an. Er versucht zu punkten und verspricht, die Insekten-Nudeln in 10.000 Supermärkte zu bringen.

Das hilft ihm am Ende nicht, denn die Gründerin entscheidet sich für Rosberg. Der freut sich, meint aber auch augenzwinkernd: „Das ist ja stressiger als die Formel 1 hier!“

„Bideo“ will das Klopapier revolutionieren

Auch bei dieser Innovation muss die Jury erst einmal tief durchatmen. Geht es doch um ein Produkt, dessen Glamour-Faktor eher in den Minusbereich tendiert: Toilettenpapier. Allerdings hat sich an dieser Stelle durch die Corona-Krise möglicherweise etwas verändert: „Ich glaube, es gibt kein Produkt, das öffentlich eine derartige Aufwertung erfahren hat, wie das Klopapier“, stellt Georg Kofler fest. Gründer Thorsten Homma will die Po-Hygiene revolutionieren und hat feuchtes Klopapier erfunden – und zwar eines, das nicht stopfen soll. „Vier von fünf verstopften Toiletten in Deutschland lassen sich auf feuchtes Toilettenpapier zurückführen“, weiß der 46-Jährige. Seine Lösung: Handelsübliches Klopapier wird beim Abrollen mit „Bideo“ in feuchtes Papier verwandelt.

Zunächst läuft es nicht gut für den Gründer, denn er hat einen Blackout und kommt mit seinem Pitch nicht so recht ins Rollen. Dann aber fängt er sich, und die Jury ist angetan von seinem Produkt. Ralf Dümmel lobt in den höchsten Tönen: „Sie sind der Grund, warum ich hier sitze". Am Ende läuft es auf ein Wettbieten von drei Löwen hinaus. Homma muss nicht lange überlegen und entscheidet sich für Dümmel. Der freut sich so sehr, dass er den Gründer umarmen möchte – darf wegen Corona aber natürlich nicht. „Auf die Rolle, vorwärts, los“, kommentiert Maschmeyer den Deal. (cme)

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