Fünf SituationenWann Sie sich im Job besser dumm stellen

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„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was Sie meinen. Können Sie es vielleicht anders erklären?“ Wer sich dumm stellt, kann Vorteile daraus ziehen.

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich verstehe, was Sie meinen. Können Sie es vielleicht anders erklären?“ Wer sich dumm stellt, kann Vorteile daraus ziehen.

Eigentlich will man im Job ja immer ganz besonders klug wirken, mit seinem Fachwissen glänzen und andere mit Argumenten überzeugen. Eigentlich. Denn es gibt Momente, in denen es eine gute Strategie sein kann, sich dumm zu stellen. Glauben Sie nicht? Wir zeigen einige Situationen auf, in denen Sie von einem solchen Verhalten profitieren können – ohne dass Ihr Ruf darunter leiden wird.

Sie sehen die Chance zur Verbesserung

Ein Projekt kann besser organisiert werden, bestimmte Abläufe im Unternehmen lassen sich noch optimieren – und Sie haben gute Vorschläge, wie das umzusetzen ist? In diesem Fall kann es hilfreich sein, wenn Sie sich zunächst dumm stellen. Fragen Sie beim Verantwortlichen nach den Hintergründen: Warum werden die Dinge eigentlich so gemacht, wie es der Fall ist?

Während seiner Erklärung können Sie Ihre Ideen gezielt einbringen. Dieses Vorgehen verspricht besonders viel Erfolg, wenn ein Vorgesetzter oder Projektverantwortlicher eher kein offenes Ohr für Innovationen hat.

Sie treffen eine schwierige Person

Auch beim Umgang mit schwierigen Kollegen oder Kunden kann das Vortäuschen von Naivität sinnvoll sein. Beispiel: Ein neuer Kunde ist schon im Vorfeld als Dauernörgler bekannt, der sich nie mit Vorschlägen zufrieden gibt? Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollten Sie besser nicht zum ersten Meeting gehen – denn unbewusst rechnen Sie schon damit, dass das Treffen misslingt und keine Ihrer Ideen angenommen wird. Verdrängen Sie diese Gedanken!

Verhalten Sie sich am besten so, als hätten Sie bisher noch nie etwas über den Kunden gehört. Nur auf diese Weise begegnen Sie ihm unvoreingenommen. Gleiches gilt natürlich für neue Kollegen, die schon einen bestimmten Ruf haben.

Sie wollen nicht mitlästern

„Hast du schon gehört?“ – Klatsch und Tratsch gibt es wohl an jedem Arbeitsplatz. Doch wenn man sich daran beteiligt, kann das nach hinten losgehen und sogar den eigenen Ruf ruinieren. Dumm stellen ist hilfreich, um eine nervige Lästerzunge wieder loszuwerden.

Sagen Sie einfach: „Nein, davon weiß ich nichts“ – und schieben somit Gerüchten einen Riegel vor, bevor diese richtig die Runde gemacht haben. Wenn Sie dieses Verhalten ein paar Mal wiederholen, sind Sie vermutlich auch künftig sicher vor neuen Klatschanfragen.

Ihr Kollege kassiert das Lob alleine ein

Ein Kollege aus Ihrem Team heimst beim Chef die Lorbeeren für Ihre gemeinsame Arbeit ein? Wenn Sie das mitbekommen, sagen Sie einfach: „Ich habe ja gar nicht gewusst, dass wir beide das gleiche Ergebnis erzielt haben. Tja, geniale Köpfe denken eben ähnlich!“ Mit Humor reagieren Sie in diesen Situationen besser, als wenn Sie auf Konfrontationskurs gehen. Außerdem suggerieren Sie den anderen so: „Ich weiß genau, was hier gerade abgeht.“

Sie sind absolut anderer Meinung

Das hat wohl jeder schon am Arbeitsplatz erlebt: Man sitzt im Meeting. Ein Kollege oder sogar der Chef selbst macht einen Vorschlag – doch dieser ist vollkommen absurd, sinnlos, führt zu nichts. Mit Bemerkungen wie „Das ist eine bescheuerte Idee!“ kommen Sie allerdings nicht weit, gerade wenn es ein Vorschlag des Chefs ist.

Besser hingegen: Stellen Sie sich dumm und fragen Sie ganz naiv nach: „Ich habe den Nutzen leider noch nicht ganz nachvollzogen. Können Sie Ihre Idee noch einmal genauer erklären?“ Oft bemerken auch andere dann den Denkfehler (oder Sie helfen eben noch einmal behutsam nach). Fest steht, dass die Erfolgschancen auf diese Weise höher sind als bei einer offenen Konfrontation. (gs)

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