„Hitlers Flucht – Wahrheit oder Legende“TV-Doku will Adolf Hitlers Überleben beweisen

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Der nationalsozialistische Führer Adolf Hitler

Der nationalsozialistische Führer Adolf Hitler

Dass Adolf Hitler den Zweiten Weltkrieg überlebt haben könnte, ist ein Gerücht, dass sich seit nunmehr 70 Jahren hartnäckig hält. In den letzten Kriegswirren in Berlin soll der Diktator unerkannt aus der damaligen Reichshauptstadt entkommen sein, der vermeintliche Selbstmord war demnach nur ein Täuschungsmanöver. In Südamerika soll Hitler eine neue Heimat gefunden haben, wie so viele andere Nationalsozialisten auch.

Die Spekulationen um eine Flucht Hitlers zu Kriegsende sind alles andere als neu. Einen neuen Versuch, Hitlers Verbleib aufzudecken, unternimmt nun eine TV-Dokumentation. „Hitlers Flucht - Wahrheit oder Legende“ (im Original „Hunting Hitler“), heißt die achtteilige Serie, die auf dem TV-Sender History läuft. Los ging es am vergangenen Samstag, 12. Dezember, am kommenden Wochenende folgen die weiteren Teile der Serie.

Hinweise führen nach Argentinien

Gezeigt wurde zu Beginn, wie sich ein Team um den früheren CIA-Agenten und Buchautor Robert Baer mit moderner Ermittlungstechnik auf Hitlers vermeintliche Spuren begibt. Anlass für den neuen Anlauf, eine mögliche Flucht zu beweisen, war die Freigabe von mehr als 700 geheimen FBI-Akten im Jahr 2014. Demnach haben noch Jahre nach Kriegsende FBI-Ermittler Hinweise auf Hitlers Verbleib gegeben, der in Südamerika in einem unterirdischen Bunkersystem gelebt haben soll.

Diesen Hinweisen gehen Baer und sein Team in der TV-Dokumentation nach. „Wir suchen nach der Nadel im Heuhafen“, ist sich Baer bewusst. Dabei wird schon zu Beginn deutlich, dass sich die Anhaltspunkte für einen Aufenthalt Hitlers nach dem Zweiten Weltkrieg in Argentinien verdichten. Die erste Reise der Ermittler geht ins argentinische Charata, wo das Team sich auf die Spuren der dortigen früheren deutschen Gemeinde begibt – und einen Bunker findet, in dem Hitler zumindest theoretisch hätte überleben können.

Hitler im Dschungel?

Weiter geht es für Baers Leute ins argentinische Misiones, wo mitten im Dschungel drei Ruinen stehen, in denen schon vor Monaten Nazi-Artefakte gefunden worden waren. Eines der verfallenen Gebäude lässt Rückschlüsse auf einen gehobenen Lebensstandard zu, der dort hätte geführt werden können: Von fließend Wasser und Strom über geflieste Böden und eine Badewanne bis hin zum Toilettenrollenhalter deutet einiges darauf hin, dass sich der Luxus gewöhnte Adolf Hitler dort für Dschungelverhältnisse hätte wohlfühlen können – dass das aber noch lange kein Beweis für ein Nazi-Versteck ist, ist ebenfalls längst bekannt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die Ermittler in Berlin entdecken.

Überraschung im TV

Untersucht man Hitlers angebliche Flucht, darf ein Besuch am „Tatort“ Berlin nicht fehlen. Hier stoßen die Ermittler auf ein bislang angeblich unbekanntes Tunnelsystem von hunderten Kilometer Länge, das den Führerbunker mit dem ehemaligen Flughafen Tempelhof verbunden haben soll und Hitler ein Entkommen hätte ermöglichen können. Die TV-Doku klärt auch darüber auf, dass Hitlers angeblicher Schädel in russischem Besitz im Jahr 2009 von einem US-Forscher untersucht wurde und dass es sich bei dem Knochen nicht um den des Diktators, sondern um den Schädel einer Frau Mitte 30 handeln soll. Zudem habe niemand Hitler nach dessen Tod identifiziert. Spuren wurden im chaotischen Berlin des Kriegsendes nicht gesichert.

Zwar herrscht trotz aller Verschwörungstheorien weitgehend Einigkeit darüber, dass sich Adolf Hitler am 30. April 1945 im Führerbunker das Leben nahm. Der Kölner forensiche Biologe Mark Benecke hat Hitlers Gebiss als das des Diktators identifiziert. Der endgültige Beweis fehlt trotzdem. Diese Lücke will „Hitlers Flucht - Wahrheit oder Legende“ schließen.

Was die TV-Dokumentation zutage fördert und ob es tatsächlich 70 Jahre nach Kriegsende einen Beweis für Hitlers Flucht aus Berlin gibt, wird vielleicht das kommende Wochenende zeigen. Bis dahin kann es spannend bleiben. Es wäre nicht das erste Mal, dass im Fernsehen ein viele Jahre alter Fall seine Aufklärung findet: Im März brachte der US-Sender HBO in „Der Unglücksbringer: Das Leben und die Toten des Robert Durst“ („The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst“) den 71 Jahre alten Millionär Robert Dust dazu, im Fernsehen ein Mordgeständnis abzulegen.

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