ZuschüsseFünf Millionen für die Flüchtlingshilfe im Kreis Euskirchen

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Das markante Kloster der Cellitinnen in Nettersheim soll in Zukunft als Zentrum der Integrationsarbeit genutzt werden.

Das markante Kloster der Cellitinnen in Nettersheim soll in Zukunft als Zentrum der Integrationsarbeit genutzt werden.

  • Sieben Projekte im Kreis Euskirchen sind für das Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ berücksichtigt.
  • Mit gleich zwei beantragten Projekten war Bad Münstereifel erfolgreich.

Kreis Euskirchen – In sechs Rathäusern des Kreises Euskirchen dürfte am Freitagvormittag Hochstimmung geherrscht haben. Da gab das Landesbauministerium die Bewilligung für die Anträge bekannt, die die Kommunen im Kreis für das Sonderprogramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ eingereicht hatten.

Sieben Projektvorschläge wurden dabei aus dem Kreis Euskirchen berücksichtigt. Von den insgesamt 396 Kommunen in NRW hätten sich 184 mit einem Projektantrag für das Sonderprogramm beworben, für das Mitte Dezember vergangenen Jahres 72 Millionen an Landesmitteln bereitgestellt worden waren, teilte das Bauministerium am gestrigen Freitag mit.

Mit Anträgen in einer Höhe von rund einer halben Milliarde Euro sei das Volumen des Programms überzeichnet gewesen. „Das allein zeigt, wie groß der Bedarf an derartigen Projekten ist“, sagte Minister Michael Groschek (SPD). Durch die Förderung würden NRW-weit Gesamtinvestitionen von rund 100 Millionen Euro ausgelöst.

147 Kommunen wurden im Rahmen des Programms berücksichtigt. Die größte Summe in der Region geht mit rund 2,1 Millionen Euro nach Nettersheim. Die Gemeinde bewarb sich mit dem Vorhaben, das leerstehende Kloster der Cellitinnen zu einem Quartierszentrum für Flüchtlinge und Integration umzugestalten.

Mit gleich zwei beantragten Projekten war Bad Münstereifel erfolgreich. Dort wird zum einen eine ehemalige Reithalle für rund 920 000 Euro in eine Begegnungsstätte umgebaut werden. Außerdem soll in dem Höhenort Mahlberg das Dorfgemeinschaftshaus zu einer Begegnungsstätte umgebaut werden. Rund 460 000 Euro veranschlagte die Stadtverwaltung für dieses Vorhaben.

Nicht berücksichtigt wurde der Förderantrag der Gemeinde Blankenheim. Diese wollte mit Geldern aus dem Programm auf dem Sportplatz Ripsdorf Kunstrasen anlegen.

Ausgewählt wurden die Anträge laut Mitteilung des Ministeriums von einer unabhängigen Expertenjury. Qualität und Notwendigkeit vieler Förderanträge hätten überzeugt, lobte Groschek die eingereichten Vorhaben. Dies gelte ausdrücklich auch für diejenigen, die bei dem Sonderprogramm nicht berücksichtigt worden seien. „Ich bin hocherfreut“, sagte die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Von den rund fünf Millionen Euro, die in den Kreis fließen, werde die Kurstadt rund 1,4 Millionen Euro erhalten. Das Geld werde auch dazu genutzt, die Organisation des Ehrenamts in der Flüchtlingsbetreuung zu fördern. „Das ist mehr als erfreulich“, sagte Alfred Piehler, stellvertretender Verwaltungschef in Nettersheim. Hochspannung habe im Rathaus in Zingsheim geherrscht, als bekannt wurde, wie viele Kommunen sich um die Fördergelder bemüht haben. „Da fragt man sich schon, ob man alles richtig gemacht hat, aber offensichtlich haben wir alles richtig gemacht“, zeigte er zufrieden über die Nachricht.

Wichtig sei auch, dass damit ein markantes Denkmal in Wert gesetzt werde. „Das bietet uns vielfältigste Möglichkeiten, unsere Integrationsbemühungen umzusetzen“, fuhr er fort. Beim Start ins Wochenende überraschte diese Zeitung Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg mit der Neuigkeit, dass der Umbau des Hotels Hellenthaler Hof zu einer Begegnungsstätte auf der Liste der Förderprojekte zu finden ist. „Das ist eine schöne Nachricht, ein Wochenendgeschenk“, freute er sich, da er eigentlich erst für Montag mit der Bekanntgabe gerechnet hatte. Es habe schwierige Diskussionen im Gemeinderat gegeben, die nun ein positives Ergebnis hätten. Westerburg: „Das hilft im politischen Miteinander.“

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