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Jobcenter in KölnMutter findet mit „Navi“ zur Pflegekraft

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Erfolgsprojekt Navi für Alleinerziehende: Job-Coach David Felber und Projektleiterin Eva-Maria Klein sprechen mit Suzanne Bola und Kirsten Kleint (v.l.), die Arbeitsplätze im Schichtdienst fanden.

Erfolgsprojekt Navi für Alleinerziehende: Job-Coach David Felber und Projektleiterin Eva-Maria Klein sprechen mit Suzanne Bola und Kirsten Kleint (v.l.), die Arbeitsplätze im Schichtdienst fanden.

Köln – Suzanne Bola hat wieder Arbeit. Eines der vier Erfolgsprojekte des Jobcenters, „Navi“, hat der zweifachen Mutter den Weg zurück in den Beruf ermöglicht. Die 36-Jährige hat nun einen Weg gefunden, ihre neue Teilzeitanstellung im Schichtbetrieb mit der Erziehung ihrer neun und 16 Jahre alten Kinder in Einklang zu bringen.

Job-Coach David Felber hat sie dabei unterstützt, und Projektleiterin Eva-Maria Klein vom Träger „Ingeus“ ist sehr froh, dass die aus dem Kongo stammende Frau inzwischen sogar einen Aufstieg geschafft hat: Ursprünglich wurde sie als Küchenhelferin angestellt, inzwischen arbeitet sie in der selben Einrichtung als Pflegekraft. Kirsten Kleint (39), Mutter von vier Kindern zwischen 7 und 18 Jahren, schaffte es sogar mit „Navi“ eine Vollzeit-Anstellung als Busfahrerin zu finden. Auch die drei anderen Erfolgsprojekte stellten sich gestern vor: „U25 Hotspot Chorweiler“ steht kurz vor einer Preisvergabe durch die Bundesagentur für Arbeit. „Bronze ist uns schon sicher“, sagt Jobcenter-Chef Olaf Wagner.

Laut Integrationsfachkraft Mina Wendel erreicht das Angebot in Chorweiler viele 14- bis 24-Jährige, die früher wegen der Entfernung zur Zentrale nicht erreicht wurden. Jeder der drei Fachkräfte hat in Chorweiler Zeit für 40 Kunden – viel weniger Kunden als üblich. „So können wir individuell mal einen halben Tag lang Vorstellungsgespräche üben.“

Beate Amoei berichtete, wie das Projekt „Potenziale“ derzeit 84 Langzeitarbeitslosen hilft: „Meist geht es um Schulden und gesundheitliche Überforderung.“ Eine Privatinsolvenz kann beim Neuanfang helfen. Jürgen Heinrichs, einer der drei Integrationsfachkräfte von „Arbeit@Porz“, bezeugte, wie die Projektteilnehmer beim Bewerbungsschreiben schon davon profitierten, dass im gleichen Haus der Arbeitgeberservice sitzt. Der habe sich schon Kandidaten herausgepickt.

Roswitha Stock, Chefin der Arbeitsagentur, und Stephan Santelmann als Leiter des Sozialamtes bescheinigten dem gemeinsamen Kind „Jobcenter“ gute Arbeit. „19 600 Menschen sind 2015 in Arbeit gebracht worden, wobei dies nicht mehr mit einfacher Stellensuche getan war“, meldete Wagner.

Stock lobte: „Mehr als eine halbe Million Kölner sind nun sozialversicherungspflichtig beschäftigt, nur elf Prozent sind ungelernt. Das ist ein positiver Rekord. Ein Sockel von 50 000 Kölnern ist immer ohne Arbeit“. Sie erwartet ab Herbst 6000 bis 8000 neue Kunden für die Vermittler: Flüchtlinge, die dann in großer Zahl ihre Anerkennung als Asylant erhalten werden.

Die Arbeitsvermittler vernetzen sich gerade mit Sprachkurs-Veranstaltern und haben auch in Köln schon mit dem Integration-Center eine Einrichtung geschaffen, die mit gesondertem Etat den Flüchtlingen zum Einstieg in den Arbeitsmarkt verhelfen will. „Die Fachkräfte von morgen werden das nicht sein. Sie müssen erst die Sprache lernen“, sagte Stock.

22 Prozent seines Budgets, 11,1 Millionen Euro, gebe das Jobcenter bereits für Bildung aus, so Wagner. Denn Bildung sei ein Schlüssel, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

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