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Nach 18 JahrenDer sechsspurige Ausbau der A4 zwischen Köln und Aachen ist fertig

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Pylonen und Farbmarkierungen wurden abgeräumt. Der letzte Ausbauabschnitt der Autobahn 4 wurde gestern ohne Feierlichkeiten freigegeben.

Pylonen und Farbmarkierungen wurden abgeräumt. Der letzte Ausbauabschnitt der Autobahn 4 wurde gestern ohne Feierlichkeiten freigegeben.

Rhein-Erft-Kreis/Kerpen – Die Autobahn 4 zwischen Köln und Aachen ist seit Mittwoch durchgängig auf sechs Spuren zu befahren. Nach mehr als 18 Jahren Bauzeit ist damit einer der großen, fast alltäglichen Staus im Rheinland, zwischen Elsdorf und Kerpen, Geschichte.

Auf eine Feier wird verzichtet

„Wir sind froh, dass wir jetzt endlich die Sechsspurigkeit von Aachen nach Köln gewährleisten können“, sagt Bernd Aulmann von Straßen Nordrhein-Westfalen. Auf eine offizielle Feier verzichten Straßenbauer und Politik. Das sei den Autofahrern nicht zuzumuten, heißt es.

Natürlich sei es immer wieder zu größeren Staus gekommen, wenn die Baustellen von einer auf die andere Fahrbahn hätten verlegt werden müssen. Bis vor wenigen Tagen hatten Arbeiter von Straßen NRW am Abschnitt zwischen der Überführung über die Bahnstrecke bei Sindorf bis zur Anschlussstelle Kerpen noch gewerkelt. Mit Beginn der Woche verschwanden die Baufahrzeuge, die Pylonen und die Markierungen auf der Fahrbahn.

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Bereits gestern waren kaum noch Spuren der Baustelle zu sehen. Ab soll nichts mehr an den mehr als 18 Jahre währenden Ausbau erinnern – abgesehen von ein paar Pflanzarbeiten am Rand der Trasse, die in den nächsten Tagen noch folgen werden.

Die Strecke hat nicht nur regionale Bedeutung

Schon Ende der 90er-Jahre gab es Prognosen, wonach die vierspurige Schnellstraße den wachsenden Verkehr mit einem hohen Anteil an Lastwagen nicht mehr werde aufnehmen können. Der Schnellweg, Europastraße 40, hat nicht nur regionale Bedeutung, sondern bildet als Ost-West-Achse die Verbindung nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande sowie zu den osteuropäischen Nachbarstaaten.

Die letzten Prognosen gingen von einer Belastung von 90.000 Kraftfahrzeugen binnen 24 Stunden im Jahr 2020 aus. „Der verkehrssichere sechsspurige Ausbau war dringend geboten“, sagt Bernd Aulmann. Im Bedarfsplan für Bundesfernstraßen stand der Vermerk „vordringlichem Bedarf“.

Die Abschnitte betrugen 4,9 Kilometer von Aachen bis Eschweiler-West. Von dort bis Weisweiler waren es 7,4 Kilometer und bis Düren 7,8 Kilometer. Der Abschnitt von dort bis Kerpen war mit insgesamt 17,6 Kilometer der längste und enthielt den kompletten Neubau der Autobahn 4 von Merzenich bis zur gestern freigegebenen Stelle bei Kerpen-Sindorf.

13 Kilometer langer Schlenker um Tagebau

Die Autobahn musste insbesondere in Höhe der Kerpener Stadtteile Buir und Manheim verlegt werden. Die alte Trasse liegt inzwischen am Rand des Braunkohlentagebaus Hambach und wird in Kürze komplett verschwinden. Der Schlenker um den Tagebau ist allein 13 Kilometer lang.

Die Trasse führt direkt an Buir vorbei. Die Anwohner hatten das verhindern wollen und waren, unterstützt von Umweltschützern, vor Gericht gezogen. Dort aber scheiterten sie, und die Verlegung der A 4 für 191 Millionen Euro konnte planmäßig erfolgen. Der letzte Abschnitt hat eine Länge von 2,2 Kilometern und hat 6,5 Millionen Euro gekostet.

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