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Demo in Köln-MülheimUmweltpolitisches Bündnis sperrt Clevischen Ring

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Köln – Die Aufmerksamkeit war ihnen sicher: Rund 200 Demonstranten aus links-alternativen Parteien, Bürgerorganisationen und Umweltverbänden sperrten am Freitagnachmittag den Clevischen Ring ab. Von der Bergisch Gladbacher Straße bis zur Mülheimer Brücke wurden die nach Süden führenden Fahrbahnen für ein kleines Volksfest genutzt. Drumherum kochte derweil die Volksseele. Von Norden aus kommend stauten sich die Autos bis nach Leverkusen zurück. Alle Seitenstraßen waren vollgelaufen. Auch von Süden aus staute sich auf dem Clevischen Ring eine kilometerlange Blechlawine auf. Die Autofahrer machten ihrem Ärger lauthals Luft. Mit der Demonstration wollten die Teilnehmer darauf aufmerksam machen, dass in Mülheim durch das starke Verkehrsaufkommen seit Jahren Schadstoffgrenzwerte deutlich überschritten werden.

Es mutete fasst an wie eine kleine Idylle: Waffeln wurden gebacken in dem abgesperrten Bereich. Kinder malten Fußgängerzeichen auf den Asphalt. Menschen standen zu einem kleinen Plausch zusammen. Doch die Idylle endete an den Fahrbahnrändern. Autofahrer, die in der Gegenrichtung mit ihrem Pkw im Stau standen und die Szenerie so aus der Nähe beobachten konnten, reagierten mit Unverständnis. Kopfschütteln war da noch die freundlichste Reaktion. Einige Demonstranten wagten sich zwischen die Autoreihen in Richtung Leverkusen und verteilten Flugblätter. Sie ernteten zumeist Zorn.

„Natürlich ist das hier eine Provokation“, sagte Thomas Hegenbarth von den Piraten. Seine Teilnahme will er nicht parteipolitisch verwerten. „Wir seind ein breites, parteiübergreifendes Bündnis. Und der neuen Mehrheit im Rat wollen wir verdeutlichen, dass endlich auf die Zustände am Clevischen Ring reagiert werden muss.“ Hegenbarth kündigte an, die Sperrung werde nicht die letzte Aktion sein.

„Der Stau ist doch nur die Vorwegnahme des Verkehrskollaps, der hier in wenigen Jahren sowieso droht“, sagt Babak Tubis, der die Demonstration angemeldet hatte. Alle Verantwortlichen müssen verstehen: Es ist einfach lebensnotwendig, dass wir am Clevischen Ring wieder Atmen können.“ Bei jüngsten Messungen am Clevischen Ring wurde der kritische Wert für Stickstoffdioxid mit 66 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft um das Doppelte überschritten.

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