HohenzollernringUfa-Filmpalast in Köln lebt wieder auf

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Außen fehlt noch der Schriftzug „Filmpalast“.

Außen fehlt noch der Schriftzug „Filmpalast“.

Köln – Der Anruf kam am frühen Dienstagnachmittag. „Wenn sie sich beeilen, können sie sich den Filmpalast anschauen, bevor wir eröffnen.“ Am anderen Ende der Leitung: der Bergisch Gladbacher Kinobetreiber Helmut Brunotte.

Die Rede ist vom ehemaligen größten Kinos Westdeutschlands nahe des Rudolfplatzes. Lange Zeit unter dem Namen „Ufa Filmpalast“ bekannt, lag der Betrieb seit 2010 brach. Vor zwei Jahren begannen die Sanierungsarbeiten und jetzt die plötzlich verkündete Eröffnung am Freitagnachmittag. Knall auf Fall.

Das hat seinen Grund, das Gebäude stammt aus dem Jahr 1931, entworfen hat es Wilhelm Riphahn. In ein altes Gebäude, neue Technik reinzupressen, das hat im Fall der Opernsanierung – ebenfalls ein Riphahn-Bau – zum Desaster geführt. Für Brunotte hatte es immer wieder verschobene Eröffnungstermine zur Folge. „Deshalb wollten wir keinen mehr nennen“, sagte der 71-Jährige gestern. Der Termin wurde daher kurzfristig nach erfolgter Bauabnahme gestern Nachmittag genannt. Erst hieß es sogar Donnerstag, dann Freitag, die Sprinkleranlage muss noch von einem Spezialisten abgenommen werden.

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Schriftzug fehlt noch

Wer am Mittwoch einen Blick in den „Filmpalast Köln“ warf, so soll das Traditionshaus künftig heißen, musste eine Menge Vorstellungskraft mitbringen. Der Boden war abgedeckt, überall standen Gerüste, Kabel hingen von der Decke, einige Wände waren unverputzt. Im künftigen großen Vorzeigesaal mit 400 Plätzen waren zwei große Gerüste für die Installation der großen Lampen ein- und zahlreiche Sitze ausgebaut. Eröffnung am Freitag? Wirklich?

„Sie hätten mal sehen sollen, wie es heute morgen aussah“, antwortete Geschäftsführerin Chantal Hebbel, die 24-jährige Enkelin von Brunotte. In zwei Tagen lasse sich viel einbauen. Rund 50 Handwerker wuselten gestern in dem Gebäude am Hohenzollernring. 20 Reinigungskräfte stehen bereit.

Doch auch in dem unpolierten, staubigen Zustand ließ sich die Eleganz des Innenausbaus erahnen. Die geschwungenen Linien, die hellen gedeckten Farben zeugen von einer stilvollen Wiederherstellung des alten Glanzes, die sich Investor Johannes Füngeling und Brunotte rund zehn Millionen Euro haben kosten lassen. 1400 Plätze in acht Sälen werden geboten.

„Die Technik ist auf dem neuesten Stand“, sagt Brunotte. Besonders stolz ist er auf die roten D-Box-Sitze, die ersten in Köln, die sich gegen Aufpreis buchen lassen. Diese empfinden die Bewegungen im Film nach und vibrieren auch. „Die Intensität lässt sich einstellen“, sagt Brunotte, der im Kölner Umland sieben weitere Multiplexe betreibt.

Brunottes Hoffnung ist, dass das elegante 50er-Jahre-Ambiente für glamouröse Filmpremieren und Sondervorstellungen genutzt wird. Der Familienbetrieb aus Bergisch Gladbach plant eine große Eröffnung im Frühjahr, wenn auch die letzten Details fertiggestellt sind. Dazu gehört etwa die Lackierung des Geländers im Foyer. Dieses stammt noch aus den 30er Jahren, musste aber an aktuelle Sicherheitsbestimmungen angepasst werden. Es war zu niedrig und wurde verlängert, weil die Menschen heute größer werden als zur Eröffnung 1931. Diesen historischen Bauanforderungen ist auch die niedrige Eingangstür, geschuldet. „Wir durften sie nicht vergrößern – aus Denkmalschutzgründen“, sagt Brunotte.

Vor dem Eingang fehlt noch der Schriftzug „Filmpalast“. Wegen des nahen Weihnachtsmarkts hat die Stadt die dafür notwendige Sperrung des Bürgersteigs nicht genehmigt. Gezeigt wird in historischen Ambiente zunächst vor allem Science-Fiction: der Donnerstag anlaufende Star-Wars-Film soll zum Umsatzbringer werden. Auch deshalb war aus Brunottes Sicht Eile geboten.

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