RestaurierungLokomotive der Zuckerfabrik wurde vor 75 Jahren in Dienst gestellt

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Die historische Dampfspeicherlok, die früher am Ostbahnhof für die Zuckerfabrik im Dienst war und  jetzt als Denkmal vor dem alten Empfangsgebäude steht, wird zurzeit  entrostet und  neu gestrichen.   

Sie steht schon lange nicht mehr unter Dampf. Aber sie erinnert an die Ortsgeschichte. Die als Denkmal aufgestellte Lokomotive am Ostbahnhof, der ebenfalls längst keine Haltestelle für Züge mehr ist, wurde vor 75 Jahren erbaut.

Jetzt wird das Museumsstück einer Schönheits- und Sanierungskur unterzogen. Der Zahn der Zeit hat an dem Dampfross genagt. Besitzer Willi Immerath, der das Café Dampflok im Ex-Bahnhofsgebäude an der Eisenbahnstraße betreibt, mochte nicht zusehen, wie der Rost sich durch die Bleche des Schienen-Oldtimers frisst.

„Wenn man solch ein historisches Stück besitzt, muss man es auch pflegen“, sagt der Bäckermeister. Aus Anlass des runden Geburtstags der Zugmaschine spendiert er der Lok nicht nur eine Ausbesserung der schadhaften Karosserie, sondern auch einen kompletten Neuanstrich, mit dem ein Bedburger Handwerksbetrieb zwei Wochen lang beschäftigt ist.

Der Rost wurde bereits entfernt, die freigelegten Kanten und Schweißnähte mit Rostschutzfarbe vorbehandelt, das Fahrwerk in typischem Rot überpinselt. In der nächsten Woche bekommt der Aufbau wieder frische Farbe.

Nicht mehr angebracht wird, so Immerath, das Logo der Zuckerfabrik, für die die Bahn 15 Jahre lang im Einsatz war. Bei der letzten Renovierung um die Jahrtausendwende hatte Pfeifer & Langen mit seinen Auszubildenden kräftig mitgeholfen. „Jetzt gibt es keine Zusammenarbeit mehr“, sagt Willi Immerath.

Seit 1999 steht die Lok vor dem Bahnhofsgebäude auf einem kurzen Gleisstück. Dort ist sie bis 1993 gefahren, um Waggons mit Rüben und auch Braunkohle (Knabbelen) für das Kraftwerk der Zuckerfabrik vom Bahnhof ins Werk zu ziehen. Vom Kraftwerk bekam die Dampfspeicherlok Druck in ihrem Bauch gepumpt. So benötigte die Lok keine Feuerung.

Mit einer Dampfladung fuhr die 250  PS starke Lok über drei Stunden lang. „Gefahren wurde sie bis zum Schluss von Hans Götzgen aus Angelsdorf, weiß Immerath. „Als mein Vater 1939 die Bäckerei gründete, war Götzgen der erste Brötchenjunge“. Im Inneren des 1999 eingerichteten Cafés befindet sich noch mehr Lokalgeschichte. In einem nachgebauten Zugabteil der Holzklasse stehen Schilder von den beiden Bahnhöfen, aber auch eine Puppe, die die originale Uniform des letzten Vorstehers des Westbahnhofs trägt.

Dort war Heinrich Schmitz, verstorben 2003, bis in die 80er-Jahre Chef, wie dessen Sohn Heinz-Peter, pensionierter Leiter der städtischen Bauabteilung, berichtet.

Der Ostbahnhof für Kreisbahnzüge aus Mödrath und Bergheim wurde bereits in den 70er-Jahren aufgegeben, danach hat die Stadt Obdachlose im denkmalgeschützten Gebäude untergebracht, bevor es vor 18 Jahren zum Café wurde.

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