Trainer des 1. FC KölnStefan Ruthenbeck lebt gerade seinen Traum

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Der Kölner Trainer Stefan Ruthenbeck 

Köln – Der Mann mit dem ergrauenden Vollbart und dem wuscheligen Kurzhaarschnitt könnte eigentlich Platzen vor Stolz angesichts der lobenden Stimmen über seine Arbeit. Tut er aber nicht. Wenn Stolz in ihm aufkommt, dann angesichts der Leistung seiner Mannschaft und dabei der resoluten Auftritte der jungen Spieler. Weil er die so erfolgreich in das angeschlagene FC-Gefüge integrierte und respektable Ergebnisse erzielte, wird Stefan Ruthenbeck am Mittwoch einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum Saisonende für die Profi-Mannschaft des 1. FC Köln erhalten.

Die abschließende Besprechung am Mittwochvormittag mit Vorstand und Geschäftsführung ist dem Vernehmen nach nur noch Formsache. Alle Seiten sind sich offenbar einig, dass der 45-Jährige der richtige Mann zur richtigen Zeit für die scheinbar unlösbare Aufgabe ist, mit der Mannschaft zusammen alles dafür zu tun, um sich so teuer wie möglich zu verkaufen.

„Überzeugt, dass er eine gute Wahl war"

Als Stefan Ruthenbeck vor gut zwei Wochen die Nachfolge von Peter Stögerantrat, tat er dies mit dem Auftrag, sich bis einschließlich des Pokalspiels an diesem Dienstag beim FC Schalke um die Bundesligaelf zu kümmern. Zuvor war er im Verein seit dem Sommer für die in der Nachwuchs-Bundesliga spielenden U-19-Junioren verantwortlich. Erfahrungen im Profi-Fußball sammelte er zwischen 2013 und 2016 in dreieinhalb Jahren bei den Zweitligisten VfR Aalen und SpVgg Greuther Fürth.

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Im Falle seiner Weiterarbeit würde man sich gegen derzeit arbeitslose Trainer mit klangvollen Namen wie Jens Keller (u.a. Schalke 04), Jos Luhukay (zuletzt VfB Stuttgart), Bernd Storck (zuletzt Nationaltrainer Ungarns) oder Bruno Labbadia (zuletzt HSV) entscheiden.

"Das Spiel gegen Wolfsburg hat gezeigt, was für einen Impetus Stefan Ruthenbeck auf die Mannschaft hat. Ich bin komplett davon überzeugt, dass er eine gute Wahl war", sagte FC-Präsident Werner Spinner gegenüber dieser Zeitung.

Dabei lobte der Vorstandsvorsitzende, der zusammen mit seinen Stellvertretern Toni Schumacher und Markus Ritterbach sowie den Geschäftsführern Armin Veh und Alexander Wehrle am Mittwoch die Entscheidung treffen wird, vor allem auch das gute Händchen des Trainers im Hinblick auf junge Spieler aus den eigenen Reihen.

Ruthenbeck hält sich bedeckt über Vertragsverlängerung

"Seit unserem Amtsantritt haben wir konsequent an der Neuausrichtung im Nachwuchsleistungszentrum gearbeitet. Sechs Spieler aus unserem Nachwuchsleistungszentrum haben gegen Wolfsburg Bundesliga gespielt und gewonnen. Die Einstellung dieser Mannschaft hat mich fasziniert", sagte Werner Spinner.

Auch wenn es am Wochenende bereits sein 187. Pflichtspiel und 103. Bundesligaspiel für den 1. FC Köln war, ist Timo Horn (24) einer dieser Spieler aus dem FC-Nachwuchs. Über Stefan Ruthenbeck und dessen Team, zu dem mit Kevin McKenna ein ehemaliger Mitspieler des Torwarts gehört, urteilte der: "Ich habe ein sehr gutes Gefühl mit diesem Trainerteam."

Umgekehrt ist es nicht anders. Auch Stefan Ruthenbeck besitzt ein gutes Gefühl, wie aus seinen Aussagen zu hören ist: "Alles was mit dem Fußball zu tun hat - das Training, die Gespräche mit den Spielern, der Dialog mit den Medien - macht mir Spaß. Das ist aber unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Wenn ich meine Arbeit so wie jetzt machen kann, dann bin ich mit Begeisterung dabei. Dann ist das mein Traum, den ich gerade leben darf."

Was nun eine Vertragsverlängerung anbelangt, so hält sich der Trainer bedeckt. Die Zusammenarbeit mit Armin Veh sei überragend, er nehme ihm derzeit viel Arbeit ab. Es müsse eine Perspektive für ihn vorhanden sein. Es gehe darum: "Will der Verein den Weg gehen, so wie ich ihn baue? Dann sehen wir, was passiert." Eins aber stehe in jedem Fall fest: "Ich bin Kölner, und das ist mein Verein!"  

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