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BrummtonAnwohner vom Windpark Patersweiher in Schleiden immer noch unzufrieden

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Um die neuen Generatoren einzubauen, wurden 2016 die Maschinenhäuser von fünf Windrädern demontiert zu Boden gelassen. Ein Generatorentausch in 150 Metern Höhe hätte nicht stattfinden können.

Um die neuen Generatoren einzubauen, wurden 2016 die Maschinenhäuser von fünf Windrädern demontiert zu Boden gelassen. Ein Generatorentausch in 150 Metern Höhe hätte nicht stattfinden können.

Schleiden-Scheuren – Die Gemütslage war Markus Mertgens, Geschäftsführer der Kever, deutlich anzumerken. Die Kever ist Betreiber des Windparks Patersweiher zwischen Scheuren, Dreiborn und Ettelscheid . „Ich bin erleichtert“, sagte er. Gerade hatte der Kreis Euskirchen ihm die Nachricht zukommen lassen, dass auch für das letzte Windrad nun ein Lärmschutzgutachten erstellt und damit die verordnete nächtliche Leistungsreduzierung aufgehoben sei.

Damit ist nach bald eineinhalb Jahren eine Umrüstmaßnahme abgeschlossen, mit der die Geräuschentwicklung, wegen der die Anlagen massiv in die Kritik der Anwohner geraten waren, gemindert werden sollte. 2014 wurde der Windpark Patersweiher in Betrieb genommen, seitdem hatten sich vor allem die Anwohner aus Ettelscheid über Lärm beklagt, der von den teilweise nur 600 Meter von der Wohnbebauung entfernt stehenden Windrädern ausging.

Brummen war messbar

Die amtlichen Lärmgutachten ergaben tatsächlich, dass ein tieffrequentes Brummen an fünf der sechs Windräder messbar war. Der Hersteller der Windanlagen, die Firma Enercon, vermutete, dass die Generatoren Ursache des Übels seien, und entschloss sich, die Stromerzeuger an fünf der sechs Anlagen im Windpark im Laufe des Jahres 2016 auszutauschen.

Nach der gutachterlichen Feststellung des Brummtons, im Fachjargon Tonhaltigkeit genannt, verfügte der Kreis als zuständige Genehmigungsbehörde Ende Dezember 2015 eine Leistungsreduktion, die, je nach Lärmabsonderung der einzelnen Anlage abgestuft, sich bis zu 1,5 Megawatt bewegte. Auch nach dem Austausch der Generatoren durften die Windräder zunächst nur mit verminderter Leistung laufen. Für jede der fünf Anlagen war eine Lärmmessung erforderlich.

Am 7. Januar herrschten richtige Bedingungen

Diesen Vorgang für alle Anlagen abzuschließen, zog sich bis in den Januar. „Mal kam der Wind aus einer falschen Richtung, dann war der Bewuchs zu hoch, oder es lag Schnee“, schilderte Mertgens einige der Probleme. Erst am Wochenende des 7. Januar herrschten die richtigen Bedingungen für eine Messung. So sind nun die Voraussetzungen gegeben, dass die Leistungsreduzierung aufgehoben werden kann. Doch trotz den Veränderungen an den Anlagen sind die Anwohner nicht zufrieden (siehe „Anders, nicht besser“).

Mit dem genehmigungskonformen Betrieb könne nun auch wieder die Bürgerbeteiligung am Windpark in Angriff genommen werden, teilte Mertgens weiter mit. Gemäß der ursprünglichen Planung war vorgesehen, dass auch Bürger sich an dem Windpark finanziell beteiligen können. „Ich hatte das notwendige Genehmigungsverfahren beim Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) ruhen lassen, solange noch der Mangel bestand“, erläuterte Mertgens. Wie lange es dauern wird, bis das Verfahren abgeschlossen ist, sei nicht bekannt, er rechne mit mehreren Monaten.

Anders, nicht besser

Die Freude der Anwohner hält sich nach dem Austausch der Generatoren in Grenzen. Das Brummen sei zwar tatsächlich verschwunden, bestätigte Oliver Zöll, der in Sichtweite der Windanlagen wohnt: „Doch es ist nicht besser geworden, nur anders.“

Die Störung durch den Windpark sei durch die räumliche Nähe einfach nicht zu beseitigen, erklärte er. „Die Geräuschemissionen sind sehr dominant“, klagte er. Immer wieder würden Nachbarn berichten, dass sie nachts nicht hätten schlafen können.

Besonders die Anlage, die am nächsten zum Dorf steht, verursache immer noch seltsame Geräusche. „Nur weil ein Geräusch weg ist, ist die Situation nicht anders“, stellte er klar. Der Windpark sei etwas, was dort nicht hingehöre. (sev)

Eine weitere Nachricht hatte Mertgens noch für die Anwohner. Es sei gelungen, die Genehmigung dafür zu bekommen, dass zumindest die untere Beleuchtungsebene an den Windrädern ausgeschaltet werden dürfe. Zahlreiche Anwohner hatten sich von den regelmäßig aufleuchtenden Lampen gestört gefühlt, die in zwei verschiedenen Höhen an den Masten angebracht sind. Durch eine Neuregelung der Vorschriften sei gemäß einer Mitteilung des Kreises die untere Ebene nicht mehr erforderlich, so Mertgens. Eine Umrüstung auf ein radargesteuertes System sei dagegen nicht zu erwarten. „Das ist bisher zu teuer“, bedauerte er.

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