Kein 3D-EffektZebrastreifen in Köln bleiben am Boden

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Der schwebende Zebrastreifen wurde in Grevenbroich für einen Tag ausprobiert. Köln möchte es hingegen nicht versuchen. Das Verkehrsamt lehnt einen entsprechenden Antrag ab.

Der schwebende Zebrastreifen wurde in Grevenbroich für einen Tag ausprobiert. Köln möchte es hingegen nicht versuchen. Das Verkehrsamt lehnt einen entsprechenden Antrag ab.

Köln – Nein, bei Fußgängerquerung wird die Stadt Köln nicht den Sprung in die dritte Dimension unternehmen. Grevenbroich wagte es für einen Tag. Island und Linz in Österreich haben es durchgezogen. Doch in der Domstadt wird es keine dreidimensionalen Zebrastreifen geben.

Die Ratsgruppe Bunt wagte gestern im Verkehrsausschuss einen Vorstoß in die dritte Dimension. „Wäre ein solcher Versuch möglich?“, so die vorsichtige Frage. Die Antwort kam so schlagartig, als werde ein Aktendeckel zugeschlagen: „Eine solche Markierung entspricht nicht den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung.“ Kurzum: Absage.

3D-Effekt in der Realität ernüchternd

Ins Feld führt Köln die Stadt Hannover. Dort sei ein solcher Versuch kürzlich wegen fehlender Ausnahmegenehmigung und Sicherheitsbedenken „nicht zu Ausführung gekommen“. Und überhaupt: „Eine unterschiedliche Handhabung von Fußgängerüberwegen im Stadtgebiet ist wegen der Einheitlichkeit nicht anzustreben.“ Was im Internet ein Klick-Hit ist, wurde damit in Kölns Amtsstuben kategorisch vom Tisch gewischt.

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Dr. Roman Suthold vom ADAC NRW hat sich Grevenbroich den 3D-Zebrastreifen angeschaut. „Gegen einen Versuch in Köln hätte ich nichts einzuwenden“, sagt er. Doch so schön die in den sozialen Foren virulenten Bilder der schwebenden Balken anzuschauen sind, der Verkehrsexperte kippt Wasser in den Wein: „Der 3D-Effekt ist in der Realität bei weitem nicht so beeindruckend. Ich war vor Ort ein wenig ernüchtert.“

Weder Herantasten noch abruptes Bremsen

Die gewünschte Wirkung: Der Autofahrer soll über die schwebenden Balken staunen und sich vorsichtig rantasten, was wiederum gut für die Fußgänger sein soll. Die befürchtete Gefahr: Der Autofahrer steigt angesichts der Balken in die Bremse, weil er Angst um sein Gefährt hat. Suthold: „Der 3D-Effekt stellt sich markant nur aus einem Blickwinkel dar. Ansonsten ist er nicht so beeindruckend wie auf den zahlreichen Fotos.“

Was wiederum bedeutet, weder Herantasten noch abruptes Bremsen stellen sich in der Regel ein. Suthold gibt zudem zu Bedenken: „Der Überraschungseffekt verpufft erfahrungsgemäß recht schnell.“ So kennt er es von anderen „Umgestaltungen“ wie beispielsweise von Zebrastreifen, die Kinder mitgestaltet haben. In Köln am Gottesweg und am Zugweg zu sehen. Darum lautet sein Urteil: „Eine nette Idee, mehr aber auch nicht.“

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