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Nasskaltes WetterKeine Einbildung – warum Frauen mehr frieren als Männer

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Ein warmer Kaffeebecher hilft. Aber es gibt auch noch andere Wege, warme Hände und Füße zu bekommen.

Köln – Nasskaltes Wetter, eisige Temperaturen – willkommen im deutschen Winter. Viele frieren jetzt nicht nur draußen, sondern auch im Haus und im Büro ist manchem unangenehm kalt.

Das ist keine reine Kopfsache, heißt es in der „Apotheken Umschau“: Manche Menschen frieren tatsächlich schneller als andere. Männer zum Beispiel sind oft weniger kälteempfindlich als Frauen, unter anderem wegen dickerer Haut.

Frauen frieren schneller, weil ihr Körper die Wärme schnell zur Mitte leitet – zum ungeborenen Kind

Und Frauen bekommen tatsächlich öfter kalte Hände und Füße: Der weibliche Körper leitet Wärme besonders schnell zur Körpermitte, damit im Fall einer Schwangerschaft ungeborene Kinder immer gut mit Blut versorgt sind. Darum reduziert der Körper als erstes die Blutzufuhr zu den Extremitäten. Das hat zur Folge, dass Hände und Füße, aber auch Ohren und die Nase schnell auskühlen.

Gleichzeitig gibt es einen Gewöhnungseffekt: Wer lange in einer eher kühlen Gegend lebt, reagiert mit der Zeit weniger empfindlich auf Kälte. Und auch in wärmeren Gefilden ist das Aushalten von Kälte lernbar, mit Saunabesuchen oder Wechselbädern etwa. Wer nur hin und wieder und vor allem bei kalten Temperaturen unter frierenden Extremitäten leidet, braucht sich keine Sorgen zu machen – man kann sie mit relativ einfachen Mitteln schnell wieder „auftauen“:

Warm anziehen

Wer weiß, dass er Zeit an der frischen Luft verbringen wird, sollte sich dementsprechend kleiden. Dafür perfekt ist der Zwiebellock, also mehrere Schichten übereinander zu tragen. Ein Material eignet sich zum „dick einpacken“ besonders gut: Wolle. Die kann Feuchtigkeit nämlich besser aufnehmen als Baumwolle und fühlt sich auch nach einigem Schwitzen noch trocken an. Außerdem isoliert Wolle die eigene Körperwärme und wirkt gleichzeitig temperaturausgleichend.

Auf richtiges Schuhwerk achten

Wer dünne, wasserdurchlässige Schuhe oder Kunststoffsocken trägt, muss sich im Winter über Eisfüße nicht wundern. Empfehlenswert sind Schuhe aus Naturmaterial, die bei nassem Wetter eine Gummisohle haben sollten und bei sehr kalten Temperaturen auch mit Fell gefüttert sein dürfen. Für Hausarzt Jens Wagenknecht gibt es eine einfache Regel: „Morgens schauen, wie das Wetter ist, und danach entscheiden, ob man eine dünne oder eine dicke Socke und möglicherweise Einlagen in den Schuhen braucht.“ Wagenknecht rät davon ab, mehrere Lagen Socken übereinander tragen: „Dann fängt man an zu schwitzen, und das ist für die Wärmeregulation des Körpers ungünstig.“

Wechselbäder trainieren die Gefäßmuskulatur

„Wer die Eiszapfen an Fingern und Zehen endlich loswerden will, dem könnten Wechselbäder für Arme und Beine helfen“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Hans-Michael Mühlenfeld. Wer das morgens früh macht, wird nicht nur blitzschnell hellwach, sondern unterstützt nachhaltig die Durchblutung. Auch regelmäßiges Saunieren mit einem anschließenden Bad im kalten Wasser hält Kreislauf und Durchblutung auf Trab.

Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung

Das bedeutet zunächst Sporteinheiten im Alltag: Wer zum Beispiel regelmäßig zügig spazieren geht oder joggt, fördert damit auf lange Sicht die Durchblutung und somit die Wärmezirkulation im Körper. Damit die Kälte nicht mehr ganz so kalt ist, hilft also leider nur: raus an die frische Luft. Umso wichtiger sind die Punkte 1 und 2.

Kalte Hände oder Füße bewegen

Ein bisschen Bewegung kann nicht schaden, wenn die Zehen und Finger frieren. Alexander Piwtorak empfiehlt: „Geben Sie Ihren Muskeln etwas zu tun und bewegen Sie sich! Machen Sie ein paar Kniebeugen oder gehen Sie für zwei Minuten schnellen Schrittes im Haus oder ums Haus herum. Dabei erzeugen die Muskeln Wärme und der angeregte Kreislauf transportiert diese in Hände und Füße.“ Die Hände schnell hintereinander zu Fäusten ballen und wieder öffnen, sie für längere Zeit aneinander reiben oder auch mal klatschen wärmt die Finger ebenfalls wieder auf. Und ein wenig „Zehengymnastik“, bei der man die Zehen zum Beispiel abwechselnd zusammenkrallt und wieder öffnet, kann gegen frierende Füße Wunder wirken.

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Sich „warmtrinken“

Wem kalt ist, der kann einen warmen Tee trinken und sich so von innen wärmen. Doch Vorsicht: Entgegen aller Bauernweisheiten ist festzustellen, dass Alkohol nicht warm hält. Denn Glühwein oder Schnaps wärmen den Körper nur scheinbar von innen. Dieses Wärmegefühl ist aber nur von kurzer Dauer. Der Grund: „Alkohol weitet die Blutgefäße und fördert auch die Durchblutung auf der Haut“, erklärt Ivo Grebe vom Berufsverband Deutscher Internisten. Das führt dazu, dass der Körper schneller Wärme verliert. Je 50 Gramm Alkohol sinkt die Kerntemperatur des Körpers um ein halbes Grad, informiert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Zusätzlich verändert Alkohol das Empfinden für die Kälte. „Man entwickelt ihr gegenüber eine größere Toleranz“, erklärt Grebe. (sar/ mit dpa)

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