Biologische VielfaltGroßer Andrang beim Saatgutfestival am Neumarkt

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rote gartenmelde

Die Gartenmelde ist eine spanische Salatsorte. (Symbolbild)

Köln – Der Begriff Brauchtum wird in dieser Stadt mitunter recht inflationär verwendet. Am Wochenende ist zum dritten Mal das Saatgutfestival ausgerichtet worden – also ein zartes Pflänzchen im Kölner Veranstaltungskalender. „Wir sind im Brauchtum angekommen“, stellt Ingrid Gossner von den Gemeinschaftsgärten Köln stolz fest. Die Gemeinschaftsgärten führen das Festival gemeinsam mit dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt und der Volkshochschule Köln durch.

Was einmal als kleine, familiäre Tauschbörse begonnen hat, geht inzwischen weit darüber hinaus: Auf drei Stockwerken des VHS Studienhauses am Neumarkt finden Vorträge zur biologischen Vielfalt oder nachhaltigem Konsum statt. Ebenso berichten Naturschutzvereine und Garteninitiativen über ihre Arbeit. Kern des Festivals ist nach wie vor die Saatguttauschbörse, bei der Gärtner zur Erhöhung der pflanzlichen Vielfalt Saatgut von seltenen Kräutern, Blumen und Gemüsesorten untereinander tauschen – etwa Chilisorten oder die Gartenmelde, eine spanische Salatsorte.

Neben Kölner Vereinen wie dem Neuland e.V. sind auch Initiativen von außerhalb vertreten, wie zum Beispiel das „Gemüsesortenprojekt Rheinland +Pfalz“, das sich die Erhaltung von traditionellen, an die Bedingungen der Region angepassten Gemüsesorten zum Ziel gesetzt hat. Die „Honigconnection“, eine Initiative des Kölner Imkervereins, will das Wissen über das Bienen- und Insektensterben verbreiten.

Gossner betont, dass man nicht nur als Gartenbesitzer die Möglichkeit hat, selbst aktiv zu werden. „Es gibt jede Menge Balkone, jede Menge Fensterbretter“, sagt sie. „Und wenn man einmal etwas auf dem Frühstückstisch stehen hat, was man selbst gepflanzt und geerntet hat, merkt man, dass das eine ganz andere Erfahrung ist, als der Einkauf im Supermarkt.“ (dro)

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