Versammlung auf dem Alter Markt300 Teilnehmer bei Demo gegen Hetze von Rechts

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Überschaubar war die Zahl der Demonstranten: Eine rechtsgerichtete Gruppe versammelte sich am Rathaus im umzäunten, von Polizei gesicherten Bereich.

Überschaubar war die Zahl der Demonstranten: Eine rechtsgerichtete Gruppe versammelte sich am Rathaus im umzäunten, von Polizei gesicherten Bereich.

Köln – Laute „Nazis raus“-Protestrufe, hitzige Diskussionen am Absperrzaun, einige Anzeigen wegen Körperverletzung und wegen Beleidigung: Zwei Demonstrationen auf dem Alter Markt und Heumarkt verliefen – abgesehen von verbalen Attacken und einer Ohrfeige – weitgehend friedlich. Auf dem Alter Markt hatten sich ab mittags rund 80 Teilnehmer einer rechtsgerichteten Demo gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (Netz-DG) zusammengefunden, umzäunt von Absperrgittern am Rathaus.

Dem Aufruf zur Gegendemo von „Bündnis gegen Rechts“ folgten laut Polizeischätzungen rund 300 Demonstranten, die sich zuerst auf dem Heumarkt versammelten, darunter auch Vertreter der Grünen und Linken. Nach einer Kundgebung gingen sie zum nahen Alter Markt und stellten sich mit Transparenten an den Absperrzaun, übertönten mit Rufen die Redner. Polizisten sicherten die öffentlichen Flächen, während in den Straßencafés reger Betrieb herrschte und Hochzeitspaare zeitweise den Weg vom Standesamt durch die Demo nahmen.

Nicht nur protestiert, sondern auch untereinander diskutiert wurde von Demonstranten verschiedener Lager, über Absperrgitter hinweg.

Nicht nur protestiert, sondern auch untereinander diskutiert wurde von Demonstranten verschiedener Lager, über Absperrgitter hinweg.

Es wurden von der Polizei während der rund drei Stunden Anzeigen „im einstelligen Bereich“ aufgenommen, darunter eine wegen Körperverletzung gegen Vera Lengsfeld, ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete, eine der Redner in der rechten Gruppe. Sie habe „im Affekt“ einem Gegendemonstranten eine „leichte Ohrfeige“ gegeben, nachdem dieser sie mit einem Schimpfwort beleidigt habe, berichtet sie auf ihrer Homepage. Rechte wandten sich gegen „Zensur nicht regierungskonformer Meinungen“ durch das Netz-DG. „Hetze ist keine Meinung“, hielten Redner bei der Gegendemo dem entgegen und warnten vor rassistischem, extremistischem Gedankengut. Rechte würden das Recht der Meinungsfreiheit „in Anspruch nehmen wollen, um Hetze zu verbreiten“. (MW)

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