Jüdischer Friedhof in DeutzNachfahren besuchen Grab von Jacques Offenbachs Vater

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Am Grab von Isaak Offenbach (1779 bis 1850) gedachten gestern sein Ur-Ur-Ur-Enkel Claude Comte-Offenbach und Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem jüdischen Kantor.

Am Grab von Isaak Offenbach (1779 bis 1850) gedachten gestern sein Ur-Ur-Ur-Enkel Claude Comte-Offenbach und Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem jüdischen Kantor.

Köln Deutz – Der Grabstein ist verwittert, doch der Name darauf ist immer noch zu lesen: Isaak Offenbach, Vater des berühmten Komponisten Jacques Offenbach, ruht auf dem jüdischen Friedhof in Deutz. Am 26. April 1850 starb er im Alter von 71 Jahren in Köln. Anlässlich seines Todestages gedachte Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem jüdischen Kantor gestern zusammen mit Nachfahren der Familie Offenbach aus Brüssel.

„Wir sind sehr bewegt, dass wir heute die Gelegenheit bekommen, das Grab unseres Vorfahren zu besuchen“, sagte Didier Comte-Offenbach, der Ur-Ur-Ur-Enkel von Jacques Offenbach. Dessen Werke – den „Cancan“ oder die „Barcarole“ – hätte es ohne seinen Vater Isaak nie gegeben, betonte Musikhistoriker Dr. Ralf-Olivier Schwarz. 1779 wurde er als Isaak Juda Eberst im hessischen Offenbach geboren, 1802 zog er nach Deutz, wo er sich den Nachnamen Offenbach gab. „520 Werke stammen aus seiner Feder“, sagt Schwarz über den jüdischen Kantor, der seinen zehn Kindern – darunter der 1819 als Jakob geborene Jacques – auch Musikunterricht gab. Viele Aufzeichnungen gebe es nicht aus seinem Leben, aber er sei „ein herzlicher und strenger Vater“ gewesen, so Schwarz.

„Hier in Deutz sind die Wurzeln“

„Hier in Deutz sind die Wurzeln“, bestätigte auch Franz-Josef Knieps, erster Vorsitzender der Kölner Offenbach-Gesellschaft. Diese organisiert zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach im kommenden Jahr etliche Veranstaltungen rund um den berühmten Komponisten. Begraben ist der nicht in Köln, sondern auf dem Pariser Nordfriedhof. In seiner Geburtsstadt erinnert heute vor allem der Offenbachplatz an der Oper an ihn und eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus am Großen Griechenmarkt 1. „Unser Ziel ist, die Erinnerung an Jacques Offenbach stärker bei den Kölnern zu verankern“, so Knieps.

Die Nachfahren des Komponisten – in fünfter, sechster und siebter Generation – wollen auch im Jubiläumsjahr wieder nach Köln kommen. „Wir lieben Jacques Musik, aber wir sind jetzt auch sehr gespannt auf die von Isaak“, so Didier Comte-Offenbach.

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