15. Bergische GartentourDrei-Generationen-Garten öffnet seine Tore

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Genug Platz zum Toben gibt es hier.

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Gassenhagen – Wenn in lauschigen Nächten der Korken aus der Flasche schlüpft, dann gibt es wohl kaum einen urigeren Ort, um den guten Tropfen zu schlürfen. Mitten in viel Grün, unter Haselnuss und hinter Flieder, haben sich die Familien Hartmann und Nöckel auf einem gepflasterten Steinboden eine heimelige Rotweinecke eingerichtet. Gäste dürfen dort Platz nehmen, wenn die Eigentümer zur 15. „Bergischen Gartentour“ in den naturnah gehaltenen Hanggarten im Wiehler Weiler Gassenhagen einladen.

„Insgesamt gibt es bei uns elf solcher Sitzecken“, verrät Jana Nöckel, die mit ihrem Ehemann Christian 2011 in einen Anbau am Haus ihrer Eltern Anke und Dietmar Hartmann gezogen ist. Weil heute aber auch Hannes (5) und Joscha (3) zur Familie gehören, haben die sechs Gassenhagener ihren etwa 2500 Quadratmeter großen Schatz „Drei-Generationen-Garten“ getauft.

Natur soll profitieren, Kinder können lernen

Natürlich tummeln sich die beiden Jungs eher selten in der Rotweinecke: Für sie gibt es ein hölzernes Spielhaus mit Rutsche und zwei Etagen. Aus dem oberen Geschoss führt der Weg direkt in einen Wald. „Bei allem, was wir im Garten machen, achten wir darauf, dass die Natur davon profitiert und dass die Kinder etwas lernen“, sagt Anke Hartmann. Zum Beispiel mit Blick auf eine Benjeshecke: Grünschnitt und Totholz bieten Insekten und Igeln Unterschlupf. Und auch ein Zaunkönig hat dort Quartier bezogen.

Gewächse mit fertilen Blüten sorgen dafür, dass die Pflanzenarten erhalten bleiben und Bienen genügend Nahrung finden. „So begeistern wir Hannes und Joscha schon früh für den Umweltschutz“, sagt Opa Dietmar Hartmann. Er freut sich, dass jedes Familienmitglied im Garten einen persönlichen Rückzugsort gefunden hat. „Niemand guckt dem anderen die Wurst vom Grill.“ Seine Enkel hocken gern am Teich und beobachten, wie aus Kaulquappen Frösche werden, wenn sie sich nicht gerade auf der Riesenschaukel in die Höhe schwingen.

Bergische Gartentour

Diese Gärten sind am Wochenende (15. und 16. Juni) ebenfalls während der 15. „Bergischen Gartentour“ geöffnet:

Gummersbach: „Terrassengarten“, Sandra und Thomas Ceolan-Schilcher, Kalsbacher Weg 15 in Niedernhagen.

Lindlar: „Naturgarten am Steinbruch“, Katja und Klaus Wopfner, Zu den Brüchen 18 in Bruch; „Ommertalhof“, Nicole und Frank Schroeder, Zur Ommer 9 in Frangenberg; „Koiteichgarten“, Hilde, Reiner und Jesse Ullrich, Roteichenweg 2.

Morsbach: „Rosengarten“, Familie Schuller, Hahner Straße 11.

Nümbrecht: „Rose 1“, Burkhard Clarenbach, in Nümbrecht-Rose; „Rose 2“, Günther Meyer ebenfalls in Rose;

„Zen-Garten“, Barbara und Robert Niesen, Loch 8; „Felixgarten“, Ingrid Odening, Felixgarten 1 in Prombach.

Waldbröl: „Herzgarten“, Claudia und Bernd-Uwe Mach, Stöckenweg 2 in Wilkenroth,

„Forstbotanischer Garten“, Karin und Bodo Scheplitz, Margaretenanger 14.

Wiehl: „Formgehölz trifft Naturgarten“, Antje und Kai-Simon Gries, Kurtensiefen 3 in Kurtensiefen.

Wipperfürth: „Alpiner Garten“, Margret und Klaus Koppenhagen, Abstoß 2b in Abstoß.

Auf Sonderfahrt ist der Schweizer Postbus „Schwyzer Poschti“, der um 9 Uhr in Siegburg startet und auch Gärten im Oberbergischen ansteuert. Fahrpreise und Möglichkeiten zur Anmeldung im Internet. (höh)

www.bergische-gartentour.de

www.schwyzer-poschti.de

Diese ist selbst gezimmert, so wie eigentlich alles im Garten Eigenbau ist: Christian Nöckel (37), Vertriebler von Beruf, hat sogar tonnenschwere Steine versetzt. Er hat sämtlichen Bruchsteinmauern Gestalt gegeben. „Und jeden Stein hin- und hergewendet“, erinnert sich Ehefrau Jana (32), die an einer Förderschule unterrichtet. „Weil ihm eine Mauer mal nicht gefallen hat, hat er sie komplett wieder eingerissen und neu gebaut.“

Wer wen mit der Leidenschaft fürs Gärtnern angesteckt hat, ist in Vergessenheit geraten. Dietmar (62) und Anke (60) Hartmann, Ingenieur im Ruhestand und Krankenhausangestellte, wohnen bereits seit 1983 in Gassenhagen. „Als dann 2011 der Anbau hinzukam, war hier sowieso alles kaputt“, blicken sie zurück. Diese Trümmerlandschaft sei der Beginn des neuen Gartens gewesen. Heute teilen Mutter und Tochter die Liebe für Staudengewächse, vor allem Hosta (auch Herzlilien) und Geranien haben sie reichlich gesetzt, „bestimmt zwölf verschiedene Arten“. Der Anbau ist inzwischen als „fledermausfreundlich“ zertifiziert.

Wenn die beiden Familien ihr Allerheiligstes für die „Bergische Gartentour“ öffnen, dann wollen sie – gegen eine Spende – Kaffee und Kuchen servieren. Weil die Straßen in Gassenhagen schmal sind, bitten sie unbedingt darum, den Schildern zu folgen und nur ausgewiesene Parkplätze zu nutzen. „Wir sind früher selbst, oft sehr inspiriert, von der Gartentour nach Hause gekommen“, erzählt Jana Nöckel. „Da war es an der Zeit, selbst mitzumachen und diese Freunde am eigenen Garten zu teilen.“

15. Bergische Gartentour, Samstag, 16. Juni, und Sonntag, 17. Juni, sowie 15. und 16. September, jeweils 11 bis 18 Uhr. „Drei-Generationen-Garten“ der Familien Nöckel und Hartmann, Gassenhagen 2, Wiehl-Gassenhagen, V (02262) 50 49. Der Eintritt ist frei.

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