JubiläumWaldbröler Tafel hat sich in 15 Jahren rasant entwickelt

Lesezeit 3 Minuten
Sie lieben Lebensmittel: In der Leitung der Tafel Oberberg Süd engagieren sich seit vielen Jahren Theresia Mittler und Alfred Freitag.

Sie lieben Lebensmittel: In der Leitung der Tafel Oberberg Süd engagieren sich seit vielen Jahren Theresia Mittler und Alfred Freitag.

Waldbröl – Wertvolle Lebensmittel vor dem Kompost bewahren und armen Menschen eine Grundversorgung ermöglichen zu können – das war 2003 für den Waldbröler Pfarrer Jochen Gran Gründe genug, die Waldbröler Tafel aus der Taufe zu heben. Dreimal wöchentlich gab es für Bedürftige Tüten mit Lebensmitteln, die Supermärkte aus der Region gespendet hatten.

30 Nutzer, „Kunden“, wie heute der Sprachgebrauch lautet, wurden im ersten Jahr der Waldbröler Tafel versorgt. Pfarrer Gran hatte für die Beschaffung und Ausgabe drei Ehrenamtliche an seiner Seite. Heute, 15 Jahre nach der Tafelgründung, sind es 1600 Kunden, die von 121 Mitarbeitern betreut und versorgt werden. Sage und schreibe 4,5 bis 5 Tonnen an Lebensmitteln werden wöchentlich verteilt. Die Ausgabestellen erstrecken sich über den gesamten Südkreis: Waldbröl, Morsbach, Nümbrecht und Wiehl.

Wenn in dieser Woche die Tafel in Waldbröl ihr 15-Jähriges feiert, dann wird das Leitungsteam offiziell die Umbenennung des Tafelnamens bekanntgeben. Sie trägt fortan nicht mehr Waldbröl im Namen, sondern wird nur noch „Tafel Oberberg Süd“ heißen. Nicht ganz glücklich sind die Waldbröler darüber, dass sich die Tafel in Gummersbach, die neben der Kreisstadt auch Bergneustadt und Marienheide betreut, nach wie vor „Die Tafeln Oberberg“ nennt. „Das ist irreführend, denn damit wird suggeriert, dass die Tafel für ganz Oberberg zuständig ist“, sagt Alfred Freitag, der seit 2005 dabei ist und in Waldbröl die ehrenamtliche Leitung übernommen hat, Theresia Mittler kam 2006 dazu, Liane Althoff 2007.

Alles zum Thema Höhner

Leitungsteam kümmert sich um 121 Helfer

Als Leitungsteam, das sich um 121 Helfer kümmert, haben sie auch die Aufgaben aufgeteilt: Freitag kümmert sich um die Lebensmittelakquise und die Logistik, Mittler ist für die administrativen Aufgaben zuständig und Althoff für das Kaufhaus für Alle, die Einsatzpläne und das Tagesgeschäft. Projektleiter ist nach wie vor Tafelgründer Jochen Gran. Bald bekommt das Leitungsteam prominente Verstärkung, denn zum 1. August wird der ehemalige Kreisbrandmeister Frank-Peter Twilling dazustoßen und die Leitung des Kaufhauses für Alle übernehmen, während Liane Althoff die Leitung der Tafel federführend übernimmt.

Dass die Tafelausgabestelle in Waldbröl, das Kaufhaus für Alle, der Kontaktpunkt und die Wohnungslosenhilfe alle in einem Gebäude am Busbahnhof in Waldbröl untergebracht sind, sehen Althoff, Freitag und Mittler als Glücksfall. Schließlich ist die Ausgabe der Lebensmittel auch ein sozialer Anlass. Die rund 100 Menschen, die an den Ausgabetagen kommen, können nicht alle auf einmal versorgt werden. Um Rangeleien zu vermeiden, lassen die Waldbröler bereits seit einiger Zeit Lose ziehen, die dann mit der Kundennummer versehen werden. Wer also eine hohe Losnummer zieht, muss nicht in der Schlange warten, sondern kann im Kontaktpunkt einen Kaffee trinken oder sich im Kaufhaus umtun. So werden soziale Kontakte ermöglicht, die so manchen vor der Vereinsamung bewahren. Zunehmende Altersarmut ist dabei auch in Waldbröl ein mit Sorge betrachtetes Problem.

Im Moment überlegt das Leitungsteam der Tafel Oberberg Süd, wie Menschen in den Dörfern um die Hauptorte versorgt werden können, die nicht mehr mobil sind. „So eine Art Hol- und Bring-Dienst wäre ideal“, findet Theresia Mittler. Doch dafür werden noch weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht.

www.tafeloberbergsüd.de

Rundschau abonnieren