Realschule BlankenheimDie letzten Schüler erhalten die Mittlere Reife

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Realschule Blankenheim

Ein Ständchen zum Abschied von der Realschule brachten die Schülerinnen und Schüler der letzten Abgangsklasse. 

Blankenheim – Nur ein Gedenkstein aus Granit wird bleiben, versehen mit dem Logo der Realschule Blankenheim und den Jahreszahlen ihres Bestehens: 1963-2018. Eine ganze Schule hat sich am Samstag im Schulzentrum am Finkenberg symbolisch verabschiedet.

Nadja Klos aus Tondorf blickte kurz auf: „Aber natürlich haben wir Selfies in unserem Klassenzimmer gemacht!“ Der 31. Juli ist der Tag, an dem ihre Schule ganz offiziell schließt. Klos war in der letzten Abgangsklasse an der 1963 gegründeten Realschule Blankenheim. Die Schließung ist ein Verwaltungsakt – für Nadja Klos aber geht es auch um Abschiedsschmerz.

Am Abend zuvor hatte es eine große Party gegeben, tags drauf stand Klos mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern im Chor auf der Bühne und sang beim Festakt zur Schulschließung ein Ständchen. Es sollte nicht melancholisch werden, das hatten sich Schulleiter Alexander Hack und seine Stellvertreterin Raphaela Kehren vorgenommen.

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Doch während des knapp zweistündigen Programms in den Räumen der seit 2013 im Parallelbetrieb am Standort am Finkenberg aufgebauten Gesamtschule Eifel wurde es doch nachdenklich.

4500 Schüler in 50 Jahren

Und die Gäste, darunter neben den Schülern der letzten Abgangsklasse auch welche aus dem ersten Jahrgang vor rund 50 Jahren, Vertreter aus Rat, Schulverwaltung sowie dem gesellschaftlichem Leben Blankenheims und des Kreises hielten am Ende kurz die Luft an und schauten auf den in einer Wand eingelassenen Gedenkstein.

„Die Realschule Blankenheim war und ist eine starke Schule!“, stellte Marianne Spille von der Schulaufsicht in ihrem Grußwort fest. Ähnliches Lob kam von allen Ehrengästen, die ans Mikrofon traten. Sabine Weber, Bildungsreferentin in Vogelsang, setzte einen anderen Schwerpunkt: „Die Realschule Blankenheim war die erste Schule, mit der wir von der Akademie Vogelsang eine Kooperation eingegangen sind.“

Mehrere Klassen besuchten seit 2013 das Areal, informierten sich über die Geschichte der einstigen NS-Ordensburg. Doch Schülerinnen und Schüler waren auch – nicht zuletzt dank der Unterstützung durch den Fördervereins der Schule – auf Gedenkstättenfahrt in Auschwitz. Fotos und künstlerische Arbeiten der Schüler als Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem dort Erlebten waren auf der Bühne der Aula am Finkenberg zu sehen.

Schule  für Vielfalt

Die Realschule Blankenheim hat sich dezidiert als eine Schule „Ohne Rassismus, aber für Vielfalt, Gemeinschaft, Engagement“ verstanden. So lauteten einige Überschriften eines von den Schülern gedrehten Video-Rückblicks. Daran erinnerten ganz zum Schluss der Veranstaltung die Schülervertreter Laura Averdung und Oliver Henn, beide aus der letzten Abgangsklasse 10b. Wenn dieses Selbstverständnis von ihrer Schule übrig bleibt, ist mehr erreicht als nur die erfolgreiche Schulkarriere ganzer Generationen seit 1963.

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Den Gedenkstein, der an ihre Schule erinnert,  präsentierten die Sprecher der Schülervertretung, Laura Averdung und Oliver Henn.

Über eine Million Unterrichtsstunden hielten mehr als 200 Lehrerinnen und Lehrer. Die Geschicke der Schule leiteten die Schulleiter Hans Wothke, Herbert Tornow, Johannes Mertens und zuletzt Alexander Hack. An die 4500 Schülerinnen und Schüler machten den Abschluss.

Stolze Zahlen, an die Bürgermeister Rolf Hartman erinnerte. Er ist seit 2004 im Amt und hat die Schließung der Realschule damit politisch mitzuverantworten. „Als wir 2013 mit der neuen Gesamtschule Eifel an den Start gingen, war eine Voraussetzung hierfür, dass wir uns von der Haupt-und Realschule verabschieden müssen. Für uns alle war dies keine einfache Entscheidung“, so Hartmann. Doch sie sei unumgänglich gewesen.

Von der Realschule seien, das hätten ihm über die Jahre die Schulleitungen weiterführender Schulen immer wieder bestätigt, „die Besten gekommen!“

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