Ein Tag im Chefsessel17-Jährige macht Tagespraktikum bei Lanxess

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Die Chemie stimmt: Karsten Job gibt Liv Marit Frey einen Einblick in seine Arbeit.

Die Chemie stimmt: Karsten Job gibt Liv Marit Frey einen Einblick in seine Arbeit.

Köln – Im Konferenzraum in der 12. Etage von Lanxess hat an diesem Tag eine 17-Jährige das Sagen. Sonst ist das die Aufgabe von Karsten Job, Leiter des globalen Geschäfts mit Flammschutzmitteln – Chemikalien, die in Fußböden oder Spielzeug verwendet werden. Für einen Tag übernimmt die Schülerin Liv Marit Frey die Geschäfte, muss eine Konferenz zu Marketing Strategien leiten und einen Sicherheitsrundgang durch den Phosphor Betrieb machen. Sie nimmt das locker: „Ich freue mich, einen Einblick in die Strukturen eines chemischen Konzerns zu kriegen. Besorgt bin ich eigentlich nicht“, sagt Frey.

Die Schülerin des Hölderlin- Gymnasium in Mülheim hatte sich bei dem Wettbewerb „Meine Position ist Spitze“ des Netzwerks der Kölner Chemieunternehmen „Chem-Cologne“ beworben. Eine Jury wählte sie aus und Frey entschied sich dafür, das Tagespraktikum bei Lanxess zu machen. „Liv Marit war auch für uns die perfekte Wahl“, sagt Silke Jansen, die Leitung der Bildungsinitiative von Lanxess. „Nicht nur wegen ihrer Faszination für Chemie und weil sie Chemie-Leistungskurs hat, sondern auch wegen ihrer interkulturellen Kompetenz.“

„Perfekte Mischung an Qualifikationen“

Frey hat 2017 ein Jahr in Thailand bei einer Gastfamilie verbracht und will ein zweisprachiges Abi machen. „Das kulturelle Interesse ist gerade bei einem internationalen Konzern sehr wichtig“, sagt Jansen. Auch Karsten Job ist von der Kölnerin überzeugt: „Sie hat einfach eine perfekte Mischung an Qualifikationen.“

In zwei Jahren macht die 17 Jährige ihr Abitur, die Zeit danach hat sie schon jetzt durchgeplant: „Ich will Chemie studieren, danach promovieren und am liebsten auch habilitieren. Ich glaube, ich wäre eine gute Hochschullehrerin.“ Das ist noch nicht alles: „Nebenbei kann ich dann forschen und so vielleicht die Welt ein bisschen weiterbringen.“

Karsten Job ist überzeugt von dem Projekt. „Wir sind massiv im Wettbewerb um Arbeitskräfte. Nicht nur wegen des demografischen Wandels, sondern auch, weil Naturwissenschaften einfach vor ein paar Jahren noch nicht so sexy waren“, sagt er. „Mit dem Projekt begeistern wir vielleicht noch mehr für Mathe, Technik, und Naturwissenschaften“. Er freut sich, dass sich immer mehr Mädchen dafür interessieren. Daher machte er gerne den Chefsessel für Liv Marit frei, um sie in die Welt des Chemie-Konzerns einzuführen. Am Ende steht für die Chefin für einen Tag fest: „Für jemanden, der sich für Naturwissenschaften interessiert, ist so etwas wirklich sehr interessant.“

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