1,9 Kilometer FußgängerzoneSchritttempo für Radfahrer in Königswinter wird Pflicht

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Absteigen und schieben heißt es für Radfahrer künftig zwischen Eselsdenkmal und Haltestelle Fähre (im Hintergrund). Weil es sich hier oft besonders knubbelt, wird dieser Abschnitt der Promenade zur reinen Fußgängerzone.

Absteigen und schieben heißt es für Radfahrer künftig zwischen Eselsdenkmal und Haltestelle Fähre (im Hintergrund). Weil es sich hier oft besonders knubbelt, wird dieser Abschnitt der Promenade zur reinen Fußgängerzone.

Königswinter – Auf einem genau 1900 Meter langen Abschnitt der Königswinterer Rheinpromenade ist für Radfahrer künftig Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Vier bis sieben Stundenkilometer – mehr ist zwischen der Longenburg und der Haltestelle Denkmal in Zukunft nicht mehr erlaubt. In Höhe des Eselsdenkmals und der Rheinfähre dürfen sie sogar überhaupt nicht mehr fahren, sondern müssen absteigen und schieben. Und wenn die Radler sich nicht an diese neuen Vorschriften halten, dann könnte ihnen im Herbst sogar die komplette Sperrung des Rheinufers auf den knapp zwei Kilometern drohen.

Das alles ist die Konsequenz aus der Entscheidung der Stadt Königswinter, an der Rheinpromenade eine Fußgängerzone auszuweisen, in der durch ein Zusatzschild nur noch „Radfahrer frei“ gilt. Der bis heute dort ausgeschilderte Radweg (blaue Schilder kombiniert mit der Fußwegausschilderung) verschwindet.

„Nicht sofort für harte Variante entschieden“

„Wir müssen handeln“, betonte Königswinters Technischer Dezernent Theo Krämer, „und wir haben uns nicht sofort für die harte Variante entschieden.“ Sprich: Die Vollsperrung für Radfahrer. „Wir hoffen, dass die Aktion auf positive Resonanz und auf Akzeptanz stößt.“ Drosseln die Radler ihr Tempo jedoch nicht deutlich und gehen die Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgänger nicht zurück, könnte der Bau- und Verkehrsausschuss schon im September die Drahteselbenutzer komplett aussperren. Krämer: „Wir sind verantwortlich für alle Verkehrsteilnehmer.“

Wie mehrfach berichtet, ist die Stadt mit ihrer Rheinpromenade unter Zugzwang geraten, nachdem im Mai der Gutachter Thomas Baum (Büro VSU) auf der problematischen Verkehrsader 80 bauliche Mängel ausgemacht hatte: Stolperkanten, ein nicht standfestes Geländer, fehlende Markierungen, kaputte Umrandungen von Baumscheiben und anderes mehr. Sein Schluss: Die Stadt habe ein Problem mit der Verkehrssicherungspflicht.

Zwar ist die „große Lösung“ zur Umgestaltung der Rheinpromenade und zur Neuordnung der Verkehre zurückgestellt worden, bis die Bahnunterführung an der Drachenfelsstraße und die innerstädtische Entlastungsstraße parallel zur Bahntrasse gebaut sind (vielleicht in fünf Jahren, vielleicht aber auch später).

Doch konnte die Stadt, das betonte Krämer jetzt vor der Presse, nicht so lange warten, bis sie auf die Dauerkonflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern reagiert. „Es war Gefahr in Verzug.“

In einem ersten Schritt werden zurzeit die Unebenheiten und Stolperfallen durch Wurzelaufbrüche an den Baumscheiben beseitigt (die Rundschau berichtete). Das soll bis Ende August erledigt sein. In einem zweiten Schritt hat sich die städtische Arbeitsgruppe Fahrradwege, der Vertreter der Ratsfraktionen, der Verwaltung und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) angehören, auf die Fußgängerzonen-Lösung verständigt, mit der für Radfahrer künftig maximal Schrittgeschwindigkeit erlaubt ist.

Absteigen zwischen Eselsdenkmal und Fähre

An der Longenburg im Norden und in Höhe der Haltestelle Denkmal im Süden werden versetzte Schranken installiert; auf der gesamten Strecke werden insgesamt 20 Fußgängerzonenschilder mit dem „Fahrrad frei“-Zusatz angebracht. Das soll, zusammen mit einer neuen Markierung, bis zum 18. August erledigt sein. Weil es sich zwischen Eselsdenkmal und Fähre auf rund 100 Metern besonders knubbelt, ist hier künftig absteigen und schieben angesagt.

„Wir müssen die Verkehrssicherheit so schnell wie möglich erhöhen“, betonte Theo Krämer und kündigte an, dass die Verwaltung die Situation beobachten werde.

Sollte sich keine Verbesserung einstellen, könnte der Verkehrsausschuss eine Vollsperrung beschließen.

Eine alternative Route könnte dann (von Norden kommend) über Longenburg, Bahnhofsallee und Wilhelmstraße und am Ende Richtung Maritim (die genau Streckenführung ist noch unklar) ausgeschildert und zum Teil als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Das ist eine Idee, die der ADFC im Siebengebirge schon länger verfolgt.

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