Für 16 Millionen EuroCaritas baut in Kerpen Altenheim mit 70 Pflegeplätzen

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Der Richtkranz wehte gestern über dem neuen Altenheim, das Platz für Senioren bietet.

Der Richtkranz wehte gestern über dem neuen Altenheim, das Platz für Senioren bietet.

Kerpen-Sindorf – „Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet nun die fleiß’ge Hand“, sprach Bauleiter Erwin Esser, ließ Bauleute und Planer hoch droben vom Gerüst aus hochleben und zerschmetterte klirrend sein vorher geleertes Schnapsglas, bevor ein Kran den Richtkranz auf das Gebäude hob. Im künftigen Caritas-Seniorenzentrum St. Ulrich wurde Richtfest gefeiert.

Peter Altmayer, Vorstandsvorsitzender der Caritas im Rhein-Erft-Kreis, konnte Politiker, Architekten, Bauleute, Geistliche und Interessenten für die entstehenden Wohnplätze begrüßen. „40 Interessenten sind gekommen. Wir treffen mit unserem Angebot offenbar genau ins Schwarze“, sagte Altmayer, der sich über einen bis jetzt unfallfreien Bau freute und die „fleißigen Arbeiter“ lobte.

Die haben ordentlich Tempo gemacht. Einer hatte offenbar den Termin der Feierstunde nicht mitbekommen und hämmerte eifrig weiter, während die Festreden gehalten wurden. Der erste Spatenstich fand im September 2017 statt, Baubeginn war zwei Monate später, der Grundstein wurde im Mai dieses Jahres gelegt.

Knapp vier Monate später steht jetzt schon der Rohbau des aus mehreren Trakten bestehenden Gebäudes an der Heppendorfer Straße am Ortseingang von Ahe/Wasserwerk.

Insgesamt 90 Plätze

Das Seniorenzentrum, entworfen von den Büros Soleo (Düsseldorf) und Michael Abels (Bedburg), soll auf dem rund 10 000 Quadratmeter großen Grundstück Raum bieten für 72 Stationärpflegeplätze in rollstuhlgerechten Einzelzimmern mit Bad.

Dazu wird eine Tagespflege mit 18 Plätzen eingerichtet, und die ambulante Pflege der Caritas bekommt zwei Büros. Küche und Café mit Außenterrasse, eine Sonnenterrasse, Grünflächen mit Sitzoasen, Rosen-, Kräuter- und Obstgarten und eine Kapelle (Altmayer: „Das gehört zu unserem Selbstverständnis ebenso, wie die eigene Küche ohne Catering.“) sollen den Alltag der Bewohner verschönern.

Mit hohem Bautempo gegen den Rückstand

Auf dem benachbarten Grundstück werden bis Ende 2020 zwei Gebäude errichtet für Wohnen mit Service in 24 barrierefreien Wohnungen. „Das ist ein großes Angebot für Kerpen“, sagte der Caritas-Chef, der sich auf ein Haus freut, „in dem sich Mitarbeitende und Bewohner wohlfühlen.“

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Ady Muckes, stellvertretender Kerpener Bürgermeister, ordnete eine „moderne und ansprechende Senioreneinrichtung mit Tagespflege“ als „besonders wichtig für Kerpen“ ein. Der hohe Bedarf an Wohnraum werde sich fortsetzen. Mit dem enormen Bautempo wolle die Caritas offenbar „die verlorene Zeit aufholen“, sagte Muckes.

Das Haus hätte schon früher gebaut werden sollen. Die Novellierung des Wohn- und Teilhabegesetzes des Landes, in dem die Anforderungen an Altenheime festgelegt sind, galt es jedoch zunächst abzuwarten.

Fertigstellung im kommenden Frühjahr

Ortspfarrer Hans-Gerd Wolfgarten freute sich, dass die Caritas das Haus nach dem Patron der alten Sindorfer Pfarrkirche, dem heiligen Ulrich, benannt hat, bevor er, assistiert von Kreisdechant Monsignore Achim Brennecke, den weiteren Bauarbeiten den Segen gab.

Die Baukosten liegen laut Caritas bei 16 Millionen Euro. Die Fertigstellung des Seniorenzentrums, in dem 80 Mitarbeiter Beschäftigung finden werden, ist für das Frühjahr des nächsten Jahres geplant.

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